Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
wahrzunehmen“, sagte er. „In Wirklichkeit jedoch sollen wir vortäuschen, den Planeten Newton mit einer großen Streitmacht anzugreifen.“
    Er wartete eine Weile und gab ihnen Gelegenheit, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen. Dann fuhr er damit fort, ihnen seine Absichten auseinanderzusetzen.
    Zunächst sollten die Schiffsinstrumente auf die Simulation eines Planeten justiert werden. Dann würden sie diesen Planeten, der Newton darstellte, aus verschiedenen Richtungen anfliegen und dabei den Anschein erwecken, Vorhut einer Flotte mit weit gestaffelter Gefechtsformation zu sein: erst ein Schiff, dann zwei Schiffe zusammen, dann eine Folge von einzelnen Schiffen, und so weiter. Sie würden, rein theoretisch, unmittelbar vor dem Planeten aus der Phase kommen, einen oder mehrere Torpedos abfeuern, die Bahn um den Planeten vollenden und sofort wieder in die Verschiebung gehen. Die Absicht bestand darin, einen Teppich aus Explosionen zu legen, der den Eindruck erweckte, die ganze Oberfläche des Planeten würde bombardiert.
    Dabei war jedoch ein besonderer Aspekt zu beachten. Ihre Torpedos sollten ein ganzes Stück außerhalb des äußersten Verteidigungsringes von Newton detonieren – so als dienten sie nur dazu, Strahlung oder giftige Stoffe freizusetzen, die in die Atmosphäre des Planeten eindringen und sich dort verteilen sollten.
    Und noch etwas anderes: Die einzelnen Anflüge mußten zeitlich so aufeinander abgestimmt werden, daß der Gegner durch den abwechselnden Einsatz der fünf Schiffe glaubte, es mit einer großen Flotte zu tun zu haben, die Newton mit einem permanenten Bombardement belegte.
    „… Irgendwelche Vorschläge oder Anmerkungen?“ fragte Donal, als er seine Ausführungen beendete. Hinter der ihm gegenübersitzenden Gruppe konnte er Lee sehen. Er lehnte an der Wand der Zentrale und beobachtete die Kapitäne mit einem ausdruckslosen Gesicht.
    Es kam keine unmittelbare Antwort. Dann meldete sich Bannerman zu Wort, und er sprach so langsam, als sei ihm die unangenehme Aufgabe übertragen worden, als Sprecher der Gruppe zu fungieren.
    „Sir“, sagte er. „Was ist mit den Kollisionsrisiken?“
    „Sie sind sehr hoch, ich weiß“, gab Donal zurück. „Besonders, was die Verteidigungsschiffe angeht. Aber das läßt sich einfach nicht vermeiden.“
    „Darf ich fragen, wie viele Anflüge wir unternehmen werden?“
    „So viele wie möglich“, sagte Donal. Er sah jeden einzelnen Kapitän lange an. „Ich möchte, daß Sie mich ganz genau verstehen, meine Herren. Wir werden alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um einen offenen Kampf oder Verluste durch solche Unfälle zu vermeiden. Aber ganz lassen sich diese Dinge nicht ausschließen, wenn man die hohe Anzahl notwendiger Anflüge bedenkt.“
    „Wie viele beabsichtigen Sie, Kapitän?“ fragte Sukaya-Mendez.
    Und Donal antwortete: „Ich glaube kaum, daß wir den Anschein einer großen Flotte erwecken können, die einen Planeten mit permanentem Bombardement belegt, wenn unser Angriff nicht mindestens zwei Stunden dauert.“
    „Zwei Stunden!“ brachte Bannerman hervor. Einige der Männer stöhnten unwillkürlich auf. „Sir“, fuhr Bannerman fort. „Selbst wenn nur alle fünf Minuten ein Anflug durchgeführt wird, so sind das bei fünf Schiffen gut zwei Einsätze pro Stunde. Wenn wir die Intervalle auf die Hälfte kürzen – oder wenn es Ausfälle gibt –, können es auch vier werden. Das sind acht Phasenverschiebungen in der Stunde – und sechzehn in zwei Stunden. Sir, selbst wenn wir unsere Männer bis zu den Ohren mit Sedativen vollpumpen – sie können es nicht schaffen.“
    „Kennen Sie irgend jemanden, der es schon einmal versucht hat, Kapitän?“ erkundigte sich Donal.
    „Nein, Sir …“, begann Bannerman.
    „Woher wollen Sie dann wissen, daß es unmöglich ist?“ Donal wartete keine Antwort ab. „Die Sache ist die: Es muß gelingen. Es wird nur von Ihnen verlangt, die Schiffe ans Ziel heranzubringen und möglichst zwei Torpedos abzufeuern. Es erfordert nicht den Einsatz der gesamten Besatzung, wie das bei Kampfmanövern unter üblichen Gefechtsbedingungen der Fall wäre. Wenn einer Ihrer Männer ausfällt, dann ersetzen Sie ihn durch einen aus der Reservegruppe.“
    „Shai Dorsai!“ murmelte der narbengesichtige el Man. Und Donal warf ihm einen kurzen Blick zu, gleichermaßen dankbar für die Unterstützung wie auch für das Kompliment.
    „Will jemand aussteigen?“ fragte Donal gespannt.
    Die Antwort

Weitere Kostenlose Bücher