Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
bestand aus einem gedämpften, aber nachdrücklichen Murmeln, mit dem sie alle ihre Verneinung ausdrückten.
    „Gut.“ Donal erhob sich und trat einen Schritt von ihnen zurück. „Dann lassen Sie uns alles für die Anflugübungen vorbereiten. Wegtreten, meine Herren.“
    Er sah den vier Kapitänen der anderen Schiffe nach, als sie den Kontrollraum verließen.
    Er drehte sich zu Bannerman um. „Lassen Sie Sonderrationen an die Mannschaft verteilen und schicken Sie sie dann in die Kojen“, sagte er. „Sie selbst sollten auch ein wenig Schlaf tanken. Und sorgen Sie dafür, daß zwei Mahlzeiten in mein Quartier gebracht werden.“
    „Ja, Sir“, bestätigte Bannerman. Donal wandte sich um und verließ den Kontrollraum. Lee folgte ihm wie ein Schatten. Der Mann von Coby schwieg, bis sie die Kabine erreicht hatten. Dann brummte er: „Was hat dieses Narbengesicht damit gemeint, als er Sie scheu nannte?“
    „Scheu?“ Donal drehte sich überrascht zu ihm um.
    „Scheu, scheel – irgend etwas in der Art.“
    „Ach das.“ Donal lächelte, als er Lees Gesichtsausdruck sah. „Das war keine Beleidigung, Lee. Es war ein Kompliment. Er sagte Shai. Das bedeutet soviel wie: untadelig, rein, echt.“
    Lee knurrte. Dann nickte er.
    „Ich denke, Sie können sich auf ihn verlassen“, sagte er.
     
    Kurz darauf kam das Essen, ein Tablett für jeden. Donal aß ohne großen Appetit und streckte sich dann auf der Couch aus. Er schlief beinah im selben Augenblick ein. Und als ihm Lee die Hand auf die Schulter legte und ihn aufweckte, wußte er, daß er geträumt hatte – ohne sich aber entsinnen zu können, wovon. Er erinnerte sich an in Dunkelheit dahintreibende Schatten – wie von einem komplexen physikalischen Problem, das sich irgendwie materialisiert hatte und sich in Form von Bewegungsrichtung und Masse selbst löste.
    „Alle Vorbereitungen für die Übungen abgeschlossen“, sagte Lee.
    „Ich danke Ihnen, Ordonnanz“, gab er automatisch zurück. Er erhob sich, machte sich auf den Weg zum Kontrollraum und streifte unterwegs die restliche Benommenheit des Schlafes ab. Lee folgte ihm, doch er bemerkte es nicht, bis ihm der Ex-Bergmann einige kleine weiße Tabletten in die Hand drückte.
    „Die Sedative“, sagte Lee. Donal nahm sie sofort und ohne nachzudenken ein. Bannerman stand auf der gegenüberliegenden Seite der Zentrale, hatte ihn hereinkommen sehen, wandte sich nun um und trat ihm entgegen.
    „Alles klar für die erste Anflugübung, Sir“, sagte er. „Wo würden Sie das Manöver gern beobachten – an den Kontrollen oder am Auge?“
    Donal sah sich um und stellte fest, daß man ihm an beiden Plätzen einen Sessel bereitgestellt hatte.
    „Am Auge“, erwiderte er. „Lee, Sie können den anderen Sessel nehmen, da für Sie offenbar kein anderer Sitz vorbereitet worden ist.“
    „Kapitän, Sie …“
    „Ich weiß, Bannerman“, unterbrach Donal. „Ich hätte Sie davon unterrichten sollen, daß ich meine Ordonnanz hier in der Nähe wissen möchte. Es tut mir leid.“
    „Keine Ursache, Sir.“ Bannerman ging hinüber und nahm in seinem Sessel Platz. Donal richtete seine Aufmerksamkeit auf das Auge.
    Die fünf Schiffe hatten sich im Abstand von jeweils tausend Kilometern aufgereiht, eingehüllt von leerer Nacht. Er betrachtete ihre saubere Formation und erhöhte ein wenig die Vergrößerung. Infolge der Entfernung wäre selbst das nächste von ihnen nicht sichtbar gewesen, doch das Auge holte sie heran und beleuchtete sie, so daß jedes einzelne Detail deutlich zu erkennen war.
    „Sir“, sagte Bannerman, und seine ruhige Stimme klang klar und deutlich durch den Raum. „Ich habe eine Einblendung vorbereitet. Wenn wir in die Phasenverschiebung gehen, dann wird das Visuellarchiv das Bild im Auge durch ein anderes ersetzen, so daß Sie sehen können, wie sich unser Anflug tatsächlich darstellt.“
    „Vielen Dank, Kapitän.“
    „Phasenverschiebung in zehn Sekunden …“
    Die Stimme, die den Countdown abzählte, war wie das monotone Ticken einer Uhr. Dann erfolgte das kurze Prickeln der Phasenverschiebung. Und von einem Augenblick zum anderen raste Donal ganz nah über einen Planeten hinweg, in einer Entfernung von kaum fünfzigtausend Kilometern. „Feuer …“, erklang es aus dem Lautsprecher in der Decke des Kontrollraums. Und wieder: „Feuer …“ Und damit wieder die unbeschreibliche Vernichtung und sofortige Rekonstruktion des simulierten Planeten. Dann war die Welt weit fort, und sie befanden

Weitere Kostenlose Bücher