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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hochmut zu besitzen glaube. Jeder andere hätte das gleiche über Newton vollbringen können wie ich – und das trifft auf einige hundert andere Männer tatsächlich zu. Auf die Besatzungen der fünf Schiffe, die den Angriff flogen.“
    „Oh, aber es war deine Idee“, warf Elvine ein.
    Donal lachte.
    „Gut“, sagte er. „Was die Idee angeht, nehme ich das Kompliment an.“
    „Ich bitte Sie darum“, sagte Anea.
    „Nun“, meldete sich Galt zu Wort, als er merkte, daß das Gespräch auf Glatteis zu führen begann. „Wir wollten gerade aufbrechen und zur Party gehen. Kommen Sie mit?“
    „Mit Vergnügen“, antwortete Donal glatt.
    Sie erhoben sich und traten gemeinsam durch die große Tür des Büros und in die weite Halle des Palais. Sie war bereits voller Gäste, und überall trieben Schwebplatten mit Drinks und Speisen umher. In der Menschenmasse der Halle ging ihre kleine Gruppe auf wie ein Farbspritzer, der in ein Glas Wasser tropft. Sie wurden von anderen Gästen erkannt, beiseite genommen und in Gespräche verwickelt. Und nach wenigen Augenblicken waren sie alle getrennt – alle bis auf Donal und Elvine, die besitzergreifend seinen Arm umfaßt hatte, kaum waren sie aus dem Büro heraus.
    Sie drängte ihn in eine abseits gelegene Nische.
    „So, deshalb hast du mir also dauernd die kalte Schulter gezeigt“, sagte sie heftig. „Sie ist der Grund!“
    „Sie?“ Er löste seinen Arm aus ihrem Griff. „Was ist denn in dich gefahren, Ev?“
    „Du weißt, was ich meine!“ fauchte sie. „Diese Auserlesene. Du bist hinter ihr her – auch wenn ich nicht weiß, was du an ihr findest. Sie ist ganz gewiß nicht sonderlich attraktiv. Und sie ist ja fast noch ein Kind.“
    Er erstarrte plötzlich. Und sie trat rasch und erschrocken einen Schritt von ihm zurück, als sie begriff, daß sie diesmal zu weit gegangen war. Er versuchte mühsam, seine Selbstbeherrschung zu wahren. Doch diesmal konnte er gegen seinen Zorn nichts ausrichten. Es war die echte und wirkliche Dorsai-Wut, sein genetisches Erbe. Seine Hände waren kalt, seine Augen nahmen alles mit unnatürlicher Schärfe wahr, und seine Gedanken ertranken in dem Ticken einer Bombe tief in seinem Innern. Er stand kurz vor der Explosion in diesem Augenblick. In dieser einen Sekunde hing er wie über einem tiefen Abgrund.
    „Auf Wiedersehen“, sagte er. Sie trat erneut einen Schritt zurück, steif und schwerfällig, dann noch einen. Und dann drehte sie sich um und eilte davon. Donal wandte sich ebenfalls um und betrachtete die Gesichter der in seiner Nähe stehenden Gäste.
    Sein Blick glitt scharf wie eine Sense über sie hinweg, und sie wichen davor zurück. Er schritt an ihnen vorbei und aus der Halle heraus, als wären sie überhaupt nicht vorhanden.
     
    In der stillen Abgeschiedenheit von Galts Büro wanderte er auf und ab, um der Aktivität befehlenden Stimme des Adrenalins Genüge zu tun, das der Gischt auf der Woge aus Zorn gewesen war, die ihn durchflutet hatte. Die Tür öffnete sich. Er wirbelte wie ein Wolf herum, doch es war nur Lee.
    „Brauchen Sie mich?“ fragte seine Ordonnanz.
    Diese drei Worte brachen den Bann. Die Anspannung in ihm löste sich mit einem Schlag auf, und schallendes Gelächter platzte aus ihm heraus. Er lachte so lange und laut, daß sich in den Augen des Ex-Bergmanns zunächst ein Schimmer von Verblüffung zeigte, der dann einer Art von Besorgnis wich.
    „Nein … nein … es ist alles in Ordnung“, keuchte Donal schließlich. Es behagte ihm nicht, andere Leute vertrauensselig zu berühren. Doch jetzt klopfte er Lee auf die Schulter, um ihm damit zu versichern, daß es ihm gut ging – so beunruhigt wirkte der hagere Mann. „Sehen Sie nach, ob Sie mir einen Drink besorgen können – Dorsai-Whisky.“
    Lee wandte sich um und verließ den Raum. Einen Augenblick später kehrte er mit einem tulpenförmigen Glas zurück, in dem ein Deziliter des bronzefarbenen Whiskys schwamm. Donal kippte ihn hinunter und genoß das Brennen in der Kehle.
    „Irgend etwas über William in Erfahrung gebracht?“ Er gab das leere Glas an Lee zurück.
    Lee schüttelte den Kopf.
    „Das überrascht mich nicht“, murmelte Donal. Er runzelte die Stirn. „Haben Sie ArDell Montor irgendwo gesehen – diesen Newtonier, der mit William hierherkam?“
    Lee nickte.
    „Können Sie mir zeigen, wo er sich jetzt aufhält?“
    Lee nickte erneut. Er führte Donal auf die Terrasse, ein kurzes Stück die Treppe hinab und durch einen offenen Zugang in

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