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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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unter ihr hinab, und sie wirkte dabei gleichzeitig so müde und sehnsuchtsvoll, daß Donal bei ihrem Anblick plötzlich zutiefst gerührt war.
    Er trat auf sie zu, und sie drehte sich um, als sie das Geräusch seiner Schritte vernahm. Als sie ihn erkannte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
    „Sie schon wieder“, sagte sie in einem Tonfall, der ihn nicht gerade willkommen hieß.
    „Ja“, gab Donal barsch zurück. „Eigentlich wollte ich erst später zu Ihnen kommen, aber diese Gelegenheit ist so gut, daß man sie nicht auslassen sollte.“
    „Ja, so gut …“
    „Ich meine, Sie sind allein“, sagte Donal ungeduldig. „Und daher kann ich Sie ganz privat sprechen.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Wir haben nichts zu besprechen“, sagte sie.
    „Reden Sie keinen Unsinn“, sagte Donal. „Natürlich haben wir das – es sei denn, Sie haben Ihren Feldzug gegen William aufgegeben.“
    „Was?“ platzte es aus ihr heraus, und ihre Augen schleuderten ihm grüne Flammen entgegen. „Wofür halten Sie sich eigentlich?“ zischte sie wütend. „Wer gibt Ihnen überhaupt das Recht, über mein Handeln zu urteilen?“
    „Meine beiden Großmütter stammen von Mara, und daher bin ich zum Teil Exote“, erwiderte er. „Vielleicht fühle ich mich deshalb in gewisser Weise verantwortlich für Sie.“
    „Ich glaube es nicht!“ gab sie scharf zurück. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie zum Teil die Gene eines Exoten besitzen. Jemand wie Sie … ein …“ Sie zögerte und suchte nach dem passenden Wort.
    „Nun?“ Er lächelte dünn, und in seinem Gesicht lag ein düsterer Schatten. „Ein was?“
    „Ein … Söldner !“ rief sie triumphierend, als sie schließlich das Wort gefunden hatte, das ihn nach ihrer irrtümlichen Auffassung am meisten verletzen würde.
    Und er war verletzt und zornig, doch es gelang ihm, das zu verbergen. Dieses Mädchen war in der Lage, mit kindischen Bemerkungen seine geistigen Abwehrmauern ganz problemlos zu überwinden. Ein Mann wie William brachte das nicht fertig.
    „Lassen wir das“, erwiderte er. „Ich wollte nur wissen, wie es mit Ihnen und William steht. Als wir uns das letztemal sahen, habe ich Ihnen empfohlen, nicht zu versuchen, gegen ihn zu intrigieren. Haben Sie diesen Rat befolgt?“
    „Nun, diese Frage brauche ich Ihnen ganz bestimmt nicht zu beantworten“, fauchte sie, und ihre Augen sprühten noch immer Feuer. „Und das werde ich auch nicht.“
    „Ich verstehe“, sagte er. Und plötzlich konnte er ganz klar in sie hineinblicken. Vielleicht war es ein natürlicher Ausgleich für ihre ungewöhnliche Blindheit ihm gegenüber. „Sie haben. Ich bin froh, das zu wissen.“ Er wandte sich zum Gehen. „Ich überlasse Sie jetzt wieder sich selbst.“
    „Einen Augenblick!“ rief sie. Er drehte sich wieder zu ihr um. „Ich habe es nicht Ihretwegen getan!“
    „Nicht?“
    Zu seiner Überraschung stahl sich Unsicherheit in ihre Augen, und sie senkte den Blick.
    „Also gut!“ sagte sie. „Zufälligerweise stimmten Ihre Überlegungen mit meinen überein.“
    „Oder das, was ich Ihnen sagte, war ganz einfach vernünftig“, gab er zurück. „Was Sie als Auserlesene von Kultis eingestehen mußten.“
    Sie sah wieder auf und blickte ihn scharf an.
    „Somit kann er ungehindert weitermachen … und ich bin weitere zehn Jahre durch Kontraktoptionen an ihn gekettet …“
    „Überlassen Sie mir das“, sagte Donal.
    Ihr Mund stand offen.
    „Ihnen!“ brachte sie hervor. Und sie war so verblüfft, daß ihre Stimme kaum mehr als ein schwaches Flüstern war.
    „Ich werde mich darum kümmern.“
    „Sie!“ rief sie. Und diesmal war ihr Tonfall wieder völlig anders. „ Sie wollen einem Mann wie William entgegentreten …?“ Sie brach plötzlich ab und wandte sich um. „Oh!“ stieß sie wütend hervor. „Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen überhaupt zuhöre … als würden Sie tatsächlich die Wahrheit sagen – was sind Sie nur für ein Mensch!“
    „Sie haben nicht die geringste Ahnung, was für ein Mensch ich bin!“ gab er barsch und nun wieder verärgert zurück. „Seit unserem letzten Zusammentreffen habe ich einiges geleistet.“
    „O ja“, sagte sie. „Sie ließen einen Mann erschießen und gaben vor, einen Planeten zu bombardieren.“
    „Auf Wiedersehen“, sagte er müde und wandte sich ab. Er ließ sie einfach stehen und trat rasch durch das kleine Balkontor. Sie blieb wie benommen zurück, nicht erfüllt mit der angenehmen Erregung von

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