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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kümmerte sich um den Ersten Offizier, der noch immer bewußtlos war und sich nicht rührte. Nach einer Weile begann der Erste tiefer und gleichmäßiger zu atmen, und er öffnete die Augen. Doch sein Blick machte deutlich, daß er nicht wußte, wo er war, und auch seine Umgebung nicht wahrnahm. Er starrte das Kontrollpult mit so trüben Augen an, als sei er in den Visionen eines tiefen Drogenrausches gefangen.
    „Wie fühlen Sie sich?“ erkundigte sich Donal bei Bannerman. Der Freiland-Kapitän knurrte und versuchte mühsam, sich mit einem Ellbogen abzustützen. Mit Donals Hilfe konnte er sich zunächst aufsetzen, kam dann auf die Knie, schob sich an der Rückenlehne eines Sessels in die Höhe und stand schließlich mit eigener Kraft.
    Seit er die Augen geöffnet hatte, klebte Bannermans Blick an der Kontrolltafel. Jetzt schob er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht und ohne einen Ton von sich zu geben zurück in seinen Sessel. Mit ungelenken Fingern führte er eine Reihe von Schaltungen aus.
    „An alle Schiffssektionen“, krächzte er in das Gitter der Sprechanlage vor ihm. „Bericht.“
    Es kam keine Antwort.
    „Bericht!“ wiederholte er. Sein Zeigefinger legte sich auf einen Sensor, und eine Alarmglocke schrillte mißtönend durchs Schiff. Als das Heulen wieder verklang, drang eine schwache Stimme aus dem Deckenlautsprecher.
    „Vierte Geschützabteilung meldet sich wie befohlen, Sir …“
    Die Schlacht von Newton war vorüber.

 
Held
     
    Sirius war gerade untergegangen. Die kleine glänzende Scheibe des Weißen Zwergs, der mit Sirius um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreiste und den sowohl die Bewohner von Freiland als auch die von Neuerde mit wenig schmeichelhaften Namen versahen, schien nun leuchtend durch die Wand von Donals Schlafzimmer. Der Perlmuttschimmer umgab Donal wie mit einer Aura. Er trug nur eine Turnhose und blätterte in einigen der interessantesten Botschaften, die kürzlich für ihn eingetroffen waren – seit der Sache mit dem Angriff auf Newton.
    Er war so damit beschäftigt, daß er erst aufsah, als ihm Lee auf die sonnengebräunte Schulter tippte.
    „Zeit, daß Sie sich für die Party ankleiden“, sagte der Ex-Bergmann. Über dem Arm trug er eine graue Ausgehuniform, die aus Hose und Jacke bestand und nach der geradlinigen, konservativen Mode von Freiland geschnitten war. Sie war von schlichter Eleganz und ohne jede Rangabzeichen. „Ich habe einige Neuigkeiten für Sie. Erstens: Sie war wieder hier.“
    Donal runzelte die Stirn und zog die Uniform an. Elvine hatte die Vorstellung entwickelt, er habe ihre Pflege nötig nach dem kurzen Krankenhausaufenthalt, der sich an die Sache mit Newton angeschlossen hatte. Sie war felsenfest davon überzeugt, er litte noch immer an den Nachwirkungen des von der Überdosis an Phasenverschiebungen verursachten psychischen Schocks, den sie alle erlebt hatten. Trotz der gegenteiligen Meinung der Ärzte und Donals selbst hatte sie darauf bestanden, ständig in seiner Nähe zu weilen. Sie war so starrsinnig, daß sich Donal in der letzten Zeit fragte, ob die Phasenverschiebungen seiner „Pflegerin“ nicht gar vorzuziehen seien. Doch das Stirnrunzeln verschwand rasch wieder.
    „Ich denke, das wird jetzt bald vorüber sein“, sagte er. „Was noch?“
    „Dieser William von Ceta, an dem Sie so interessiert sind“, antwortete Lee. „Er nimmt ebenfalls an der Party teil.“
    Donal wandte den Kopf und sah seine Ordonnanz durchdringend an. Doch Lee erstattete ihm nur Bericht. In dem knochigen Gesicht zeigten sich nicht einmal jene kleinen Anzeichen von Regungen, die Donal in den letzten Wochen ihres Zusammenseins zu interpretieren gelernt hatte.
    „Wer hat Ihnen gesagt, ich sei an William interessiert?“ fragte er scharf.
    „Sie hören gut zu, wenn andere Leute über ihn sprechen“, entgegnete Lee. „Hätte ich ihn nicht erwähnen sollen?“
    „Nein, das ist schon in Ordnung“, sagte Donal. „Ich möchte, daß Sie mich davon unterrichten, wenn Sie etwas über ihn herausfinden, das ich Ihrer Meinung nach wissen müßte. Ich hatte nur keine Ahnung, daß Sie so genau beobachtet haben.“
    Lee zuckte mit den Achseln. Er hielt die Jacke bereit, und Donal zog sie über.
    „Woher kam er?“ fragte Donal.
    „Von Venus“, sagte Lee. „Er hat einen Newtonier bei sich – einen großen und ständig betrunkenen jungen Mann namens ArDell Montor. Und ein Mädchen – eine dieser besonderen Frauen von den Exotischen Welten.“
    „Die Auserlesene von

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