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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Triumph und ehrlicher Entrüstung, die sie erwartet hatte, sondern verwirrt und bestürzt.
    Donal durchstreifte die anderen Räume des Palais und fand den Marschall schließlich allein in seinem Büro.
    „Darf ich eintreten, Sir?“ fragte er von der Tür aus.
    „Natürlich, natürlich …“ Galt sah von seinem Schreibtisch auf. „Verriegeln Sie die Tür hinter sich. Hier kommen dauernd irgendwelche Leute rein, die meinen, dies sei eine weitere Festhalle. Offenbar stört es sie nicht im geringsten, daß ich dieses Zimmer nicht mit bequemen Sesseln oder Kissen ausgestattet habe.“
    Donal schloß die Tür hinter sich, schritt durch den großen Raum und trat an den Schreibtisch.
    „Was gibt es, Junge?“ fragte der Marschall. Er hob den breiten Kopf und musterte ihn aufmerksam. „Etwas nicht in Ordnung?“
    „Verschiedene Dinge“, stimmte Donal zu. Galt deutete auf einen freien Stuhl neben dem Schreibtisch, und er nahm Platz. „Darf ich fragen, ob William heute abend hierher kam, um irgendwelche Geschäfte mit Ihnen abzuwickeln?“
    „Sie dürfen“, erwiderte Galt und legte seine kräftigen Arme auf den Tisch. „Aber ich weiß nicht, warum ich Ihnen antworten sollte.“
    „Dazu sind Sie selbstverständlich nicht verpflichtet“, sagte Donal. „Aber angenommen, das ist der Fall, dann möchte ich Ihnen sagen, daß es meiner Meinung nach ziemlich unklug wäre, jetzt mit Ceta irgendwelche Geschäfte zu tätigen – und ganz besonders mit William von Ceta.“
    „Und was veranlaßt Sie zu dieser Auffassung?“ fragte Galt mit einem Hauch von Ironie in seiner Stimme. Donal zögerte.
    „Sir“, sagte er nach einem Augenblick. „Ich möchte Sie daran erinnern, daß ich auf Harmonie recht hatte. Und ebenso, was Newton anging. Vielleicht irre ich mich auch diesmal nicht.“
     
    Das war eine ziemlich bittere Pille aus Unverschämtheit, die der Marschall da schlucken mußte. Denn wenn diese Bemerkung deutlich machte, daß Donal zweimal recht gehabt hatte, so wies sie darüber hinaus auch darauf hin, daß Galt zweimal im Unrecht gewesen war: erstens mit der Bewertung von Hugh Killien als verantwortungsbewußtem Offizier und zweitens mit der Einschätzung der Gründe für den Angriff der Newtonier auf Oriente. Aber wenn er Dorsai genug war, empfindlich auf eine Verletzung seines Stolzes zu reagieren, dann war er andererseits auch Dorsai genug, Fehler zuzugeben.
    „Also gut“, sagte er. „William kam tatsächlich mit einem Angebot hierher. Er möchte einen großen Teil unserer überschüssigen Landtruppen übernehmen – nicht für einen bestimmten Feldzug, sondern zum Zwecke der Weitervermietung an andere Auftraggeber. Es würden unsere Truppen bleiben. Ich war dagegen, weil wir uns selbst Konkurrenz machen würden, wenn wir Truppen auf Außenweltmärkten anbieten wollten. Aber er gab mir die Garantie, seine Bezahlung werde alle möglichen Verluste mehr als nur ausgleichen. Mir war auch nicht ganz klar, wie er seinen eigenen Profit dabei erzielen wollte. Aber er beabsichtigt offenbar, die Soldaten einem besonderen Training zu unterziehen und sie auf eine Weise zu spezialisieren, wie dies ein einzelner Planet nicht zu leisten vermag. Somit hätte er einerseits eine breit gefächerte Truppe und andererseits eine Streitmacht, die auch für ganz spezielle Aufgaben einsetzbar ist. Gott weiß, Ceta ist groß genug, um alle von ihm gewünschten Ausbildungen für unsere Soldaten zu ermöglichen – und die etwas niedrigere Gravitation dort ist sehr hilfreich, da sie die Verletzungshäufigkeit senkt.“
    Er holte seine Pfeife aus einem Schreibtischfach und begann sie zu stopfen.
    „Was haben Sie dagegen einzuwenden?“ fragte er.
    „Können Sie sicher sein, daß die Truppen nicht an jemanden vermietet werden, der sie möglicherweise gegen uns selbst einsetzt?“ erwiderte Donal.
    Galts dicke Finger waren plötzlich wie erstarrt. „Wir können auf Garantien bestehen.“
    „Aber was nützen Ihnen Garantien in einem solchen Fall?“ fragte Donal. „Der Mann, der sie Ihnen gibt – William –, ist nicht unbedingt der, der die Truppen gegen Sie ins Feld führt. Wenn vermietete Freiland-Truppen plötzlich auf ihrer Heimaterde gegen Freiländer kämpfen, dann haben Sie zwar die Garantie gewonnen, aber die Schlacht möglicherweise verloren.“
    Galt runzelte die Stirn.
    „Ich sehe immer noch nicht ganz“, sagte er, „wie sich das zu Williams Vorteil auswirken könnte.“
    „Und doch mag es der Fall sein“, entgegnete

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