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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gefährden.
    Auf Venus wird eine Allgemeine Planetare Beratung stattfinden, eine Konferenz, die die Frage der Anerkennung der neuen Regierung von Neuerde klären soll. Wenn die Veranstalter klug sind, laden sie Sie nicht ein. Aber kommen Sie trotzdem. Ich selbst muß an der Beratung teilnehmen; und wenn Sie keinen anderen Grund haben, die Konferenz zu besuchen – ich brauche Sie.
    Hendrik Galt
    Marschall, Freiland.
     
    Donal nickte. Aber er wurde nicht sofort aktiv, um alles Nötige zu veranlassen. Während Galt auf den Schock einer plötzlichen Entdeckung reagierte, erkannte Donal in der Situation auf Neuerde nur die offene Bestätigung einer schon lange von ihm erwarteten Entwicklung.
    Die sechzehn bewohnten Welten der acht Sonnensysteme von Sol bis Altair sicherten ihre Existenz mit einem Handelssystem, das sich auf den Austausch von Fachkräften gründete. Tatsache war: Die derzeitige Zivilisation hatte sich so rasch weiterentwickelt, daß es für den einzelnen Planeten unmöglich war, sein eigenes, breit gefächertes Ausbildungssystem zu entwickeln und mit dem Fortschritt auf allen wichtigen Gebieten Schritt zu halten. Warum tausend mittelmäßige Schulsysteme fördern, wenn es möglich war, mit fünfzig erstklassigen auszukommen und die Absolventen gegen jene Spezialisten einzutauschen, die man auf anderen Spezialgebieten brauchte? Ein solches System zeichnete sich durch eine hervorragende Rentabilität aus, und die Anzahl von Fachleuten für jedes Betätigungsfeld war notwendigerweise begrenzt. Mehr noch: Der Fortschritt war effektiver, wenn alle Arbeitskräfte eines bestimmten Wissensbereichs ständig engen Kontakt zueinander hatten.
    Das System schien äußerst praktisch zu sein. Donal war einer der wenigen Menschen seiner Zeit, die die in diesem Verfahren selbst begründeten Schwierigkeiten und Probleme erkannten.
    Der Haken dabei wird allein durch eine Frage deutlich: Inwieweit ist ein geschulter Fachmann noch sein eigener Herr – und inwiefern ist er nur ein Aktivposten für denjenigen, der gerade seinen Kontrakt besitzt? Ist er zu frei in seinen Entscheidungen, dann reduziert sich der Tauschhandel zwischen den Welten auf eine Reihe von Einzelverhandlungen. Und die moderne Gesellschaft kann nur auf der Grundlage der Erfüllung gemeinsamer Bedürfnisse existieren. Ist er zu sehr Aktivposten – nur ein Besitzstück, eine Eintragung in der Inventarliste –, dann wird der Weg frei für die Geschäftemacher: die An- und Verkäufer von lebendem und denkendem Fleisch, jene, die den Markt von Arbeitskräften aufkaufen und Menschen wie Vieh verschachern würden – zu ihrem eigenen Profit.
    Auf den verschiedenen Welten zwischen den Sternen wurde diese Frage noch immer diskutiert. Es gab „feste“ Gesellschaften wie die der technologisch orientierten Welten der sogenannten Venus-Gruppe – Venus selbst, Newton und Cassida –, der fanatischen Planeten Harmonie und Eintracht und von Coby, das von einer Art Verbrecher-Geheimbund beherrscht wurde: Sie hatten immer stärker dazu geneigt, Kontrakte als reine Aktiva zu betrachten und den Menschen dahinter zu übersehen. Auf der anderen Seite standen die „losen“ Welten: die republikanisch strukturierten Planeten Alt-Erde und Mars, die Exotischen Welten Mara und Kultis und die extrem individualistische und freiheitsliebende Gesellschaft von Dorsai. Sie gaben dem Menschen den Vorzug. Dazwischen lagen die Mittleren Welten, die über starke Zentralregierungen verfügten: Freiland und Neuerde, der Handelsplanet Ceta, die demokratische Theokratie von Santa Maria und der nur dünn besiedelte, auf Fischerei orientierte Pionierplanet Dunnins Welt, der von einer Genossenschaft regiert wurde, die unter der Bezeichnung Knagge bekannt war.
    Unter den „festen“ Gesellschaften existierte der Tauschmarkt für Kontrakte schon seit vielen Jahren. Wenn ein Vertrag nicht eine spezielle Ausschließungsklausel aufwies, dann konnte es auf diesen Welten geschehen, daß man ohne jede Mitteilung an einen ganz anderen Arbeitgeber verkauft wurde – möglicherweise auch noch auf einer ganz anderen Welt. Die Vorteile eines solchen unbeschränkten Handels waren für eine autokratische Regierung offensichtlich: Sie war in der Lage, den Markt mit ihren großen Einflußmöglichkeiten und Machtbefugnissen gemäß den eigenen Bedürfnissen zu kontrollieren und alle anderen Konkurrenten zu verdrängen. Auf einer „losen“ Welt wurde die Regierung durch ihre eigenen parlamentarischen

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