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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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lassen.“
    „Ich vermute …“ Donal zögerte. „Ich müßte meine Stellung im Prokyonsystem aufgeben …“
    „Ich fürchte, ja“, erklärte William offen. „Sie müßten jedem Verdacht eines Interessenkonflikts die Grundlage nehmen.“
    „Ich weiß nicht.“ Donals Stimme klang unsicher. „Ich könnte diese neue Stellung jederzeit wieder verlieren …“
    „Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen“, sagte William. „Im wesentlichen dürfte die Kommission von Ceta kontrolliert werden – immerhin bezahlen wir den Löwenanteil. Außerdem läßt sich ein solcher Machtfaktor gar nicht so ohne weiteres auflösen, hat er sich erst einmal etabliert. Und stehen die Soldaten loyal zu ihrem Kommandeur – wofür Ihre Truppen, wie ich hörte, als Paradebeispiel dienen können –, sind Sie in der Lage, Ihre Position, falls nötig, durchaus wirksam zu behaupten.“
    „Und dennoch …“ Donal war sich noch immer unschlüssig. „Wenn man einen solchen Posten übernimmt, macht man sich unweigerlich Feinde. Wenn etwas schiefgehen sollte ,hätte ich keinen Platz, wohin ich mich wenden könnte; niemand würde mich anstellen …“
    „Ehrlich gesagt“, gab William scharf zurück, „ich bin enttäuscht von Ihnen, Donal. Mangelt es Ihnen denn völlig an Voraussicht?“ Seine Stimme klang jetzt ein wenig ungeduldig. „Sehen Sie nicht, daß wir unausweichlich auf eine einzelne Regierung für alle Welten zusteuern? Sie wird vielleicht nicht morgen entstehen, nicht einmal während des nächsten Jahrzehnts. Aber jede überplanetare Organisation muß sich ganz zwangsläufig zu einer elementaren und zentralen Autorität entwickeln.“
    „Und in dem Fall“, sagte Donal, „wäre ich doch nichts weiter als ein einfacher Angestellter. Was ich möchte …“ – der Schimmer in seinen Augen erstrahlte ein wenig heller – „… ist eine Art Besitz. Eine ganze Welt … warum nicht? Ich bin durchaus in der Lage, einen Planeten zu kontrollieren. Und ihn zu verteidigen.“ Er wandte sich William zu. „Sie werden Ihren Platz haben“, fügte er hinzu.
    Williams Augen waren so kalt und glänzend wie zwei geschliffene Juwelen. Er lachte kurz auf.
    „Sie nehmen kein Blatt vor den Mund“, sagte er.
    „Das ist nicht meine Art“, erwiderte Donal, und seine Stimme klang fast ein wenig prahlerisch. „Sie hätten damit rechnen müssen, daß ich Ihren Plan durchschaue. Sie wollen Regierungsgewalt. In Ordnung. Geben Sie mir eine der Welten, die Sie in der Hand haben.“
    „Und wenn ich in der Lage wäre, Ihnen eine Welt zu geben.“ sagte William. „Welche?“
    „Irgendeine einigermaßen große.“ Donal fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Nun, warum nicht Neuerde?“
    William lachte. Donal versteifte sich.
    „So kommen wir nicht weiter“, sagte Donal. Er erhob sich. „Danke für die Einladung.“ Er wandte sich ab und lenkte seine Schritte dem Ausgang aus dem Salon entgegen.
    „Warten Sie!“
    Donal drehte sich um, als Williams Stimme erklang. Der Fürst war ebenfalls aufgestanden und trat nun auf Donal zu.
    „Ich habe Sie erneut unterschätzt“, sagte William. „Verzeihen Sie.“ Er legte Donal die Hand auf den Arm und hinderte ihn so daran zu gehen. „Um die Wahrheit zu sagen: Sie sind mir zuvorgekommen. In Wirklichkeit hatte ich die Absicht, Ihnen mehr anzubieten als einem einfachen Söldner. Aber … all das ist noch Zukunftsmusik.“ Er zuckte mit den Achseln. „Derzeit kann ich Ihnen höchstens versprechen, was Sie wollen.“
    „Oh“, sagte Donal. „Sie wären zu mehr in der Lage als nur einem Versprechen. Sie könnten mir einen Kontrakt geben, mit dem Sie mir die oberste Befehlsgewalt auf Neuerde zuschreiben.“
    William starrte ihn an, und diesmal lachte er laut und anhaltend.
    „Donal!“ sagte er. „Entschuldigen Sie … aber was nützte Ihnen ein solcher Kontrakt?“ Er breitete weit die Arme aus. „Vielleicht gehört uns Neuerde eines Tages, und dann könnte ich Ihnen einen solchen Kontrakt geben. Aber jetzt …?“
    „Sie könnten ihn trotzdem aufsetzen. Er würde eine Garantie darstellen, daß Ihr Versprechen ernst gemeint ist.“
    William lachte nicht mehr. Er kniff die Augen zusammen.
    „Ich soll ein solches Schriftstück unterschreiben?“ fragte er. „Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?“
    Donal fühlte sich ein wenig unbehaglich angesichts der zornigen Verachtung in der Stimme des älteren Mannes.
    „Nun … Sie könnten zumindest den Vertragstext niederlegen“,
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