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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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bedeutungsvolle Pause. „Aber Sie haben Talent. Sie hatten es schon vor fünf Jahren, aber ich war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um es zu erkennen. Tatsache ist, daß Hugh Killien ein Dummkopf war.“
    „In diesem Punkt kann ich Ihnen zustimmen“, sagte Donal.
    „Zu versuchen, etwas mit Anea anzufangen, und das direkt vor meiner Nase – ich kann ihr keine Vorwürfe machen. Damals war sie noch ein Kind, nicht mehr und nicht weniger. So ist das eben mit diesen Exoten-Blumen aus dem Treibhaus – sie erblühen erst mit der Zeit. Aber ich hätte es bemerken und auch damit rechnen müssen. Wenn ich heute daran zurückdenke, dann bin ich Ihnen wirklich dankbar für das, was Sie getan haben.“
    „Das freut mich“, murmelte Donal.
    „Nein, ich meine das wortwörtlich. Ich sage Ihnen dies nicht allein aus einer Haltung allgemeiner Dankbarkeit heraus – mit einer solchen Behauptung würde ich Sie leichtgläubig schimpfen. Aber es freut mich, eine Entwicklung von Dingen beobachten zu dürfen, die nicht nur zu meinem eigenen Nutzen ist, sondern mich darüber hinaus in die Lage versetzt, Ihnen eine kleine Schuld an Dankbarkeit zurückzuzahlen.“
    „Nun, das weiß ich auf jeden Fall zu schätzen“, sagte Donal.
    „Dann bin ich erleichtert“, sagte William. „Nun, die Sache ist die …“ Er beugte sich über den Tisch vor. „Ich persönlich befürworte natürlich den offenen Markt. Schließlich bin ich Geschäftsmann, und der gänzlich unbeschränkte Handel bietet geschäftliche Vorteile. Aber was für das Geschäft noch wichtiger ist als ein offener Markt: Es muß Frieden herrschen zwischen den Sternen.“
    „Fahren Sie fort“, sagte Donal.
    „Nun, letzten Endes gibt es nur zwei Wege, einer Gesellschaft den Frieden zu bringen – von innen oder von außen. Von innen scheinen wir dazu nicht in der Lage zu sein. Weshalb versuchen wir dann nicht, das von außen zu bewerkstelligen?“
    „Und wie stellen Sie sich das vor?“
    „Es ist ganz einfach“, sagte William und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Öffnen Sie die Märkte aller Welten, aber bestellen Sie einen einzelnen, unabhängigen und überplanetarischen Kommissar, der diese Märkte überwacht. Statten Sie ihn mit genügend Macht aus, damit er seiner Autorität, wenn nötig, selbst gegenüber einzelnen Regierungen Geltung verschaffen kann. Und nehmen Sie dazu einen Mann mit Verantwortungsbewußtsein, angesichts dessen Rufs es sich Regierungen sehr genau überlegen werden, ob sie Ärger mit ihm bekommen wollen.“ Er hob den Blick, sah Donal über den Tisch hinweg ruhig an und wartete, bis die Neugier des jungen Mannes den beabsichtigten Höhepunkt erreicht hatte. „Wie gefiele Ihnen dieser Posten?“ fragte er dann.
    „Sie meinen mich?“
    Donal starrte ihn an. Der Blick aus Williams klugen und schlauen Augen klebte an seinem Gesicht. Donal zögerte und schluckte.
    „Sie meinen mich?“ fragte er erneut. „Aber der Mann, der eine solche Macht in seinen Händen konzentrierte, wäre …“ Seine Stimme verklang. Der unausgesprochene Rest des Satzes hing bedeutungsschwanger in der Luft.
    „Da haben Sie allerdings recht“, sagte William leise. Donal ihm gegenüber schien langsam wieder zu sich zu finden. Er sah William aus zusammengekniffenen Augen an. „Weshalb kommen Sie mit einem solchen Angebot zu mir?“ erkundigte er sich. „Es gibt ältere Kommandeure. Männer mit berühmteren Namen.“
    „Und genau aus diesem Grund wende ich mich an Sie, Donal“, gab William ohne zu zögern zurück. „Die Sterne dieser Kommandeure sinken. Der Ihre steigt. Was wird in zwanzig Jahren mit diesen älteren Männern sein? Sie dagegen …“ Er hob die Hand, und diese Geste erklärte ohne Worte.
    „Ich!“ brachte Donal hervor. Er war wie benommen. „Befehlshaber …“
    „Nennen Sie es Oberbefehlshaber“, sagte William. „Der Posten wird zur Verfügung stehen. Und Sie sind der richtige Mann dafür. Ich bin im Namen von Ceta dazu befugt, eine Steuer für interplanetare Transaktionen zu erheben – und aufgrund unseres Handelsvolumens werden wir selbst den überwiegenden Teil tragen. Diese Mittel stünden für Sie persönlich und die Finanzierung Ihrer Streitkräfte zur Verfügung. Dafür verlangen wir nur eins: einen Sitz in einer dreiköpfigen Kommission, die als letzte Instanz über Ihnen steht.“ Er lächelte. „Schließlich können wir wohl kaum so viel Macht in Ihre Hände legen, ohne Sie von einer anderen Autorität kontrollieren zu
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