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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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sagte er. „Daß Sie ihn unterzeichnen, kann ich wohl nicht erwarten. Aber … so hätte ich zumindest etwas in der Hand.“
    „Sie hätten etwas in der Hand, das mich möglicherweise in eine gewisse Verlegenheit bringen könnte“, erwiderte William. „Ich hoffe, Sie sind sich darüber im klaren, daß Sie mehr damit nicht erreichen können – denn ich würde natürlich abstreiten, diese ganze Sache überhaupt jemals mit Ihnen besprochen zu haben.“
    „Ich würde mich sicherer fühlen, wenn die Kontraktbedingungen schon vorher feststehen“, sagte Donal beinahe demütig. William zuckte nicht ohne Spott mit den Achseln.
    „Also gut, kommen Sie“, gab er zurück. Er führte ihn zu einem Schreibtisch, der auf der anderen Seite des Salons stand. Er betätigte eine Taste des Integralterminals und beugte sich zum Kom-Gitter hinunter. „Diktat“, sagte er.
     
    Später verließ Donal Williams Apartment mit dem nicht unterzeichneten Vertrag in der Tasche. Er trat so rasch auf den breiten Hotelkorridor vor der Tür hinaus, daß er beinahe Anea auf die Füße trat, die ihre Suite offenbar ebenfalls gerade verlassen hatte.
    „Wohin des Weges?“ fragte er. Sie drehte sich zu ihm um.
    „Das geht Sie nichts an!“ gab sie scharf zurück. Doch die von ihr nicht zu vermeidende Offenheit ihres Gesichts zeigte einen Ausdruck, der ihn plötzlich argwöhnisch machte. Er streckte rasch seinen Arm aus und umfaßte ihre rechte Hand, die zur Fast geballt war. Sie wehrte sich gegen seinen Griff, aber er öffnete ihre Faust ganz mühelos. Ihre Hand offenbarte einen winzigen Kontakthorcher.
    „Sie sind und bleiben eine Närrin“, sagte er müde und ließ ihre Hand, die noch immer den Horcher hielt, sinken. „Wieviel haben Sie gehört?“
    „Genug, um meine Meinung über Sie bestätigt zu wissen!“ zischte sie.
    „Tragen Sie diese Ansicht bei der nächsten Sitzung der Konferenz vor, wenn Sie Einlaß finden“, schlug er vor. Und ging. Sie starrte ihm nach. Sie zitterte vor Wut – aber plötzlich verspürte sie auch Gewissensbisse, und dafür konnte sie keine einleuchtende und vernünftige Erklärung finden.
    Während des folgenden Nachmittags und Abends sagte sie sich immer wieder, daß sie gar nicht die Absicht hatte, an der nächsten Konferenzsitzung persönlich teilzunehmen. Früh am nächsten Morgen jedoch fragte sie Galt, ob er ihr einen Besucherpaß besorgen könnte, der ihr Zugang zum Konferenzsaal gestattete.
    Der Marschall mußte ihr mitteilen, daß auf Williams Antrag hin diese Tagung der Konferenz nicht öffentlich war. Er versprach ihr aber, sie soweit wie möglich auf dem laufenden zu halten. Und sie war gezwungen, sich damit zufriedenzugeben, auch wenn ihr das nicht gerade behagte.
    Galt selbst suchte den Konferenzsaal auf, kam dabei einige Minuten zu spät und stellte fest, daß die Sitzung bereits begonnen hatte. William erläuterte gerade einen Plan, der die volle Aufmerksamkeit des Dorsai-Marschalls von Freiland auf sich zog, noch ehe er in seinem Sessel am Verhandlungstisch Platz genommen hatte.
    „… sollte durch eine Abstimmung dieser Tagung verabschiedet werden“, sagte William gerade. „Natürlich“, fuhr er fort und lächelte, „muß diese Verfügung später von unseren eigenen jeweiligen Regierungen ratifiziert werden, aber wir alle wissen, daß das nichts weiter als eine Formalität ist. Ein überplanetares Kontrollorgan – das nur über Handel und Kontraktaustausch Rechtshoheit besitzt –, in Verbindung mit der allgemeinen Einführung des offenen Marktes, kommt den Wünschen aller hier Anwesenden entgegen. Und sobald dieses Problem gelöst ist, sehe ich keinen Grund, warum wir das gegenwärtige Putschistenkabinett von Neuerde nicht auffordern sollten, zugunsten der vorherigen, rechtmäßigen Regierung zurückzutreten. Und ich bin davon überzeugt, daß die gegenwärtigen Machthaber dort unseren Wünschen nachkommen werden, wenn diese Konferenz mit einer Stimme spricht.“ Er lächelte den am Tisch Sitzenden zu. „Ich erwarte Ihre Fragen und Einwände, meine Herren.“
    „Sie sagten etwas von einer multinationalen Streitmacht, die die Entscheidungen dieses Kontrollorgans durchsetzen würde“, meldete sich Projekt Blaine mit seiner sanften und klar akzentuierten Stimme zu Wort. „Eine solche Streitmacht widerspricht natürlich unseren Prinzipien in Hinsicht auf die Souveränität der einzelnen Welten. Ich möchte schon jetzt eines klarstellen: Ich glaube kaum, daß wir eine solche
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