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Der General von Dorsai

Der General von Dorsai

Titel: Der General von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Auseinandersetzung gründete sich – wie alle anderen auch – auf sehr reale Dinge: Macht- und Eigentumsstreitigkeiten. Kriege werden nie aus ätherischen und abstrakten Anlässen geführt.“
    „Ganz im Gegenteil“, sagte Donal. „Kriege werden immer aus abstrakten Gründen geführt. Vielleicht werden sie von Leuten in mittleren Jahren oder der älteren Generation angezettelt, aber geführt werden sie von der Jugend. Und die Jugend braucht mehr als ein rein praktisches Motiv, um sich zu der Tragödie der Tragödien verleiten zu lassen – dem Ende des Universums. Denn für einen jungen Mann im Krieg stirbt die Welt, noch bevor die Geburtswehen ganz vorüber sind.“
    „Welch eine herzerfrischende Ansicht von einem Berufssoldaten!“ lachte William. „Und sie erinnert mich an etwas – bei Gelegenheit sollte ich vielleicht etwas Geschäftliches mit Ihnen besprechen: Soweit ich weiß, schätzen Sie die Bedeutung der Landtruppen höher ein als die aller anderen Waffengattungen in den Streitkräften eines Planeten. Und nach dem, was ich hörte, haben Sie einige erstaunliche Dinge in Hinsicht auf ihre Ausbildung erreicht. Diese Information fällt natürlich genau in mein Fach, da Ceta sich nun auch an den Geschäften mit Truppenvermietungen beteiligt. Was ist Ihr Geheimnis, Protektor? Erlauben Sie die Entsendung von Beobachtern?“
    „Ich habe kein Geheimnis“, entgegnete Donal. „Und Sie können jederzeit Beobachter für unser Ausbildungsprogramm schicken, Fürst. Die Ursache für die Erfolge unserer Ausbildungsmethoden ist der dafür verantwortliche Mann – mein Onkel, Truppenkommandeur Ian Graeme.“
    „Ah … Ihr Onkel“, sagte William. „Ich glaube kaum, daß Sie ihn an mich verkaufen, wenn er ein Verwandter von Ihnen ist.“
    „Ich fürchte, da haben Sie recht“, antwortete Donal.
    „Na ja … wir müßten uns dennoch einmal zusammensetzen und unterhalten. Lieber Himmel – mein Glas scheint ganz von selbst leer geworden zu sein. Möchte sonst noch jemand einen Drink?“
    „Nein, danke“, meinte Anea.
    „Ich auch nicht“, sagte Donal.
    „Nun, ich schon“, gab Galt zurück.
    „In Ordnung, dann kommen Sie mit, Marschall“, sagte William und drehte sich zu Galt um. „Wenn die beiden jungen Leute nicht wollen, gehen wir also allein zur Bar.“ Damit wandten sie sich ab und durchquerten gemeinsam den Salon. Donal und Anea blieben zurück und sahen sich an.
    „Sie haben also Ihre Meinung über mich nicht geändert“, sagte Donal.
    „Nein.“
    „So viel zur Fairneß und geistigen Beweglichkeit einer Auserlesenen von Kultis“, kommentierte er ironisch.
    „Wissen Sie, ich bin kein Übermensch!“ fuhr sie auf und zeigte damit ein wenig von der Unbeherrschtheit, die sie vor Jahren ausgezeichnet hatte. „Nein“, fuhr sie dann etwas ruhiger fort, „wahrscheinlich gibt es Millionen, die genauso schlecht sind wie Sie – oder noch schlimmer. Aber Sie sind nicht dumm; Sie haben Talent und Fähigkeiten. Und Sie sind ein Egoist. Das ist es, was ich Ihnen nicht verzeihen kann.“
    „William hat Ihre Einstellung korrumpiert“, sagte er.
    „Zumindest macht er nicht viel Federlesens daraus, welch eine Art Mensch er ist.“
    „Weshalb glauben manche Leute nur, es sei eine Art Tugend, ein Laster ganz ehrlich einzugestehen?“ fragte Donal. „Außerdem irren Sie sich.“ Er senkte die Stimme. „William gibt sich als eine Art vermenschlichter Teufel aus, um andere – auch Sie – darüber hinwegzutäuschen, daß er das ist, was er wirklich ist. Jene, die irgend etwas mit ihm zu tun haben, sind sich der Tatsache bewußt, daß er schlecht ist. Und indem sie dies erkennen, glauben sie, alle Tiefen seines Wesens ausgelotet zu haben.“
    „Ach?“ Ihre Stimme klang verächtlich. „Was verbirgt sich denn am Grunde seines Ichs?“
    „Etwas, das über das Verlangen nach persönlichem Ruhm hinausgeht. Sie sind ihm ganz nahe, und deshalb übersehen Sie das, was die meisten Leute aus einiger Entfernung ganz klar erkennen. Er lebt wie ein Asket – er zieht keinen persönlichen Gewinn aus seinen Aktionen und der vielen Arbeit. Und es kümmert ihn nicht, was andere von ihm denken.“
    „Was bei Ihnen noch weitaus weniger der Fall ist.“
    „Bei mir?“ Tief in seinem Innern erkannte Donal plötzlich die Wahrheit dieser Worte, aber er protestierte dennoch dagegen. „Mir bedeutet die Meinung jener Leute etwas, die mir etwas bedeuten.“
    „Zum Beispiel?“ fragte sie.
    „Nun, Sie zum Beispiel“,

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