Der Genesis-Plan SIGMA Force
König.«
Painter spürte die tiefen Gegensätze zwischen den beiden Sonnenkönigen. Klaus war zehn Jahre älter. Er war als Prinz aufgewachsen und hatte alles verloren. Gunther hingegen war zum Ende der Versuchsreihe geboren worden, als man bereits über den körperlichen Verfall und den damit einhergehenden Wahnsinn Bescheid wusste. Er war schon immer ein Leprakönig gewesen und hatte nie etwas anderes kennengelernt.
Außerdem unterschieden sie sich noch in einem anderen entscheidenden Punkt.
»Mit deinem Verrat hast du Anna zum Tod verurteilt«, sagte Gunther. »Dafür wirst du büßen und mit dir alle, die dir geholfen haben.«
Klaus machte keinen Rückzieher, doch sein Tonfall wurde ernster. »Sie kann ebenfalls geheilt werden. Das lässt sich machen.«
Er spürte Gunthers Zögern und dessen aufflammende Hoffnung. Ihm ging es weniger um sich selbst als vielmehr um seine Schwester. »Sie muss nicht sterben.«
Painter erinnerte sich an eine Bemerkung Gunthers. Ich werde nicht zulassen, dass Anna das Gleiche passiert. Ich werde alles tun, um das zu verhindern.
»Wer hat dir ein Heilmittel in Aussicht gestellt?«, fragte Anna mit harter Stimme.
Klaus lachte heiser. »Größere Männer als die wehleidigen Kreaturen, in die ihr euch hier verwandelt habt. Es geschieht euch nur recht, wenn ihr ausgelöscht werdet. Ihr habt euren Zweck erfüllt. Jetzt werdet ihr nicht mehr gebraucht.«
Plötzlich ertönte ein lauter Knall. Die Batterie des Satellitentelefons, mit dem Painter den Saboteur entlarvt hatte, war explodiert, nachdem der Verstärker kurzgeschlossen hatte. Er ließ die qualmenden Überreste fallen und blickte nach oben zur Ausflugöffnung. Hoffentlich hatte die Zeit ausgereicht.
Er war nicht der Einzige, der vom explodierten Telefon abgelenkt wurde. Alle Blicke hatten sich ihm zugewandt.
Klaus nutzte die Gelegenheit, zückte ein Jagdmesser und warf sich auf den anderen Sonnenkönig. Gunther drückte ab und traf Klaus im Bauch. Trotzdem schaffte es Klaus noch, ihn im Zusammenbrechen an der Schulter zu verletzen.
Gunther drehte sich keuchend weg und schleuderte Klaus zu Boden.
Klaus prallte hart auf. Er wälzte sich auf die Seite und fasste sich an den Bauch. Blut strömte aus der Wunde. Klaus hustete. Hellrotes Arterienblut strömte aus seinem Mund. Eine Schlagader war getroffen. Er war tödlich verletzt.
Anna kniete neben Gunther nieder und untersuchte seine Verletzung. Er streichelte über ihren Rücken, die Pistole unverwandt auf Klaus gerichtet. Vom blutgetränkten Ärmel tropfte Blut auf den Boden.
Klaus lachte, was wie das Knirschen von Steinen klang. »Ihr werdet alle sterben! Ihr werdet ersticken, wenn sich der Knoten zuzieht!«
Er wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Das Blut breitete sich zu einer Lache aus. Mit einem letzten höhnischen Auflachen sackte er zusammen. Gunther senkte die Waffe. Von Klaus ging keine Gefahr mehr aus. Ein letzter Atemzug, dann regte er sich nicht mehr.
Tot.
Gunther ließ sich von Anna mit einem ölverschmierten Lappen notdürftig verbinden.
Währenddessen schritt Painter um Klaus’ Leichnam herum. Irgendetwas beunruhigte ihn. Die anderen Anwesenden hatten Grüppchen gebildet und unterhielten sich aufgeregt. In ihren Stimmen mischten sich Angst und Hoffnung. Sie alle hatten gehört, dass Klaus ein Heilmittel erwähnt hatte.
Anna trat an seine Seite. »Ich werde veranlassen, dass unsere Techniker sein Satellitentelefon untersuchen. Vielleicht finden sie ja eine Spur zu den Hintermännern.«
»Dazu reicht die Zeit nicht mehr«, murmelte Painter, der alles Unwichtige ausblendete. Er konzentrierte sich auf das, was ihm durch den Kopf ging, bekam den Faden aber einfach nicht zu fassen.
Er vergegenwärtigte sich jeden einzelnen Satz, den Klaus geäußert hatte.
… Wir können wieder Könige unter den Menschen sein.
… Ihr habt euren Zweck erfüllt. Jetzt werdet ihr nicht mehr gebraucht.
Während er sich bemühte, die Puzzleteile zusammenzufügen, flammte auf einmal wieder der Kopfschmerz auf.
Irgendjemand hatte Klaus als Doppelagenten angeheuert – als Akteur in einem Spiel, bei dem es um Industriespionage ging. Und diese Leute arbeiteten an einem ganz ähnlichen Projekt. Jetzt, da sie die Burg nicht mehr brauchten, schickten sie sich an, den Konkurrenten zu beseitigen.
»Ob er wohl die Wahrheit gesagt hat?«, meinte Gunther.
Painter musste daran denken, wie Gunther bei der Erwähnung des Heilmittels für ihn und seine Schwester gezögert
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