Der Genesis-Plan SIGMA Force
hatte. Klaus aber hatte sein Wissen mit in den Tod genommen.
Trotzdem waren sie entschlossen, nicht aufzugeben.
Anna hatte sich hingekniet. Sie zog ein kleines Telefon aus Klaus’ Tasche. »Wir müssen uns beeilen.«
»Können Sie uns dabei helfen?«, wandte Gunther sich an Painter und zeigte aufs Handy.
Ihre einzige Hoffnung bestand darin, herauszufinden, mit welchem Gesprächspartner Klaus geredet hatte.
»Wenn es Ihnen gelingt, den Anruf zum Empfänger zurückzuverfolgen …«, meinte Anna und richtete sich wieder auf.
Painter schüttelte den Kopf, was jedoch keine Verneinung bedeutete. Er presste die Handballen auf die Augen. Der Kopfschmerz wuchs sich allmählich zu einer regelrechten Migräne aus. Doch auch das war nicht der Grund für sein Kopfschütteln.
Er war ganz dicht dran …
Anna berührte ihn am Ellbogen. »Es liegt in Ihrem ureigensten Interesse, uns …«
»Das weiß ich!«, fauchte er. »Halten Sie endlich mal den Mund und lassen Sie mich nachdenken.«
Anna ließ die Hand herabsinken.
Plötzlich schwiegen alle. Painter bemühte sich, den Gedanken zu fassen, der ihm die ganze Zeit im Kopf herumging. Es war so ähnlich wie bei der Verwechslung der beiden Ziffern. Der bohrende Kopfschmerz machte ihn ganz benommen.
»Das Satellitentelefon … irgendwas war damit …«, flüsterte er, während er die Migräne mit schierer Willenskraft in den Hintergrund drängte. »Aber was?«
»Wovon reden Sie?«, fragte Anna leise.
Auf einmal machte es bei ihm klick. Wie hatte er nur so blind sein können?
Painter ließ die Arme sinken und öffnete die Augen. »Klaus wusste, dass die Burg elektronisch überwacht wurde. Warum hat er trotzdem den Anruf gemacht? Warum ist er das Risiko eingegangen, enttarnt zu werden?«
Kaltes Entsetzen machte sich in ihm breit. Er wandte sich Anna zu. »Das Gerücht, das Sie in Umlauf gebracht haben. Es ging um einen geheimen Vorrat an Xerum 525. Waren wir die Einzigen, die wussten, dass das Gerücht falsch ist?«
Den Anwesenden im Raum stockte angesichts dieser Enthüllung der Atem. Zornige Stimmen wurden laut. Das Gerücht hatte bei vielen die Hoffnung geweckt, dass es gelingen könnte, eine zweite Glocke zu bauen. Jetzt waren die Hoffnungen zerstoben.
Doch es musste noch jemand anders an das Gerücht geglaubt haben.
»Nur noch Gunther wusste Bescheid«, bestätigte Anna Painters schlimmste Befürchtung.
Painters Blick ging in die Ferne. Er vergegenwärtigte sich das Schemabild der Burg. Jetzt kannte er den Grund für Klaus’ Telefonat, und er wusste, warum der Sonnenkönig von hier aus telefoniert hatte. Der Scheißkerl hatte damit gerechnet, unentdeckt zu bleiben, und sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich des Telefons zu entledigen. Er hatte sich absichtlich im Hangar aufgehalten.
»Anna, als Sie das Gerücht in Umlauf gebracht haben, haben Sie da auch erwähnt, warum das Xerum 525 bei der Explosion der Vernichtung entgangen ist und wo es sich angeblich befindet?«
»Ich habe gesagt, es befinde sich in einem Tresor.«
»Wo befindet sich der Tresor?«
»Weit weg von der Unglücksstelle, nämlich in meinem Arbeitszimmer. Warum?«
Also auf der anderen Seite der Burg.
»Man hat uns ausgetrickst«, sagte Painter. »Als Klaus von hier aus telefoniert hat, war er sich bewusst, dass die gesamte Burg überwacht wurde. Er wollte uns von Ihrem Arbeitszimmer und dem Geheimtresor, in dem sich angeblich der letzte Vorrat an Xerum 525 befindet, ablenken und hierherlocken.«
Anna schüttelte verständnislos den Kopf.
»Klaus’ Telefonat war ein Ablenkungsmanöver. Stattdessen ging es darum, den verbliebenen Vorrat an Xerum 525 in die Hände zu bekommen.«
Annas Augen weiteten sich.
Gunther hatte ebenfalls begriffen, worauf Painter hinauswollte. »Es muss noch einen zweiten Saboteur geben.«
»Der in der Zwischenzeit nach dem Xerum 525 gesucht hat.«
»In meinem Arbeitszimmer«, sagte Anna.
Auf einmal wurde Painter bewusst, was ihm am meisten zugesetzt und ihn die ganze Zeit über bedrückt hatte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein weiß glühendes Messer. Es gab eine Person, die dem Saboteur im Wege war.
Lisa recherchierte auf der zweiten Ebene der Bibliothek. Sie war über die schmiedeeiserne Leiter zu dem wackligen Laufgang hochgeklettert und schritt nun an den Regalen entlang, wobei sie sich mit einer Hand am Geländer festhielt.
Seit einer Stunde sammelte sie nun schon Bücher und Manuskripte zum Thema Quantenmechanik. Sie hatte sogar die
Weitere Kostenlose Bücher