Der Genesis-Plan SIGMA Force
mitbieten müssen, Sir. Es tut mir wirklich leid, aber mir sind die Hände gebunden.«
»Wenn das so ist, werden Sie sicherlich keine Einwände dagegen haben, dass Miss Neal bei mir bleibt, um mich zu beraten, falls ich das Objekt in Augenschein nehmen möchte.«
»Wie Sie wünschen.« Ergenscheins Lächeln verflog für einen Moment. Er gab dem Wachmann ein Zeichen. »Aber sie muss ständig in Ihrer Nähe bleiben. Und da sie Ihr Gast ist, tragen Sie die Verantwortung.«
Der Wachmann ließ Fiona los. Als Gray mit ihr nach hinten ging, fiel ihm auf, dass der Mann ihnen an der Wand entlang folgte. Offenbar hatte sie jetzt ihren eigenen Bodyguard.
Gray geleitete sie zur letzten Sitzreihe. Eine Glocke bimmelte. Die Auktion würde in einer Minute beginnen. Die Plätze wurden eingenommen. Die meisten nahmen vorn Platz. Gray und Fiona hatten die letzte Stuhlreihe für sich.
»Was machen Sie hier?«, flüsterte Gray.
»Ich will mir die Bibel zurückholen«, erwiderte sie voller Verachtung. »Oder es wenigstens versuchen.«
Ergenschein trat aufs Podium und sprach ein paar Eröffnungsworte. Dabei bediente er sich des Englischen, wie es bei Auktionen mit internationaler Klientel üblich war. Er erläuterte die Bietregeln, nannte die Höhe der Provision und die Gebühren des Hauses und unternahm sogar einen kleinen Exkurs zur Etikette. Die wichtigste Regel besagte, dass man höchstens den zehnfachen Betrag der hinterlegten Summe bieten durfte.
Gray hörte kaum hin, sondern unterhielt sich weiter mit Fiona, was ihm ein paar erboste Blicke der weiter vorn sitzenden Bieter einbrachte.
»Sie wollen die Bibel wiederhaben? Warum denn das?«
Die junge Frau verschränkte die Arme vor der Brust und gab keine Antwort.
»Fiona …«
Zornig wandte sie sich ihm zu. »Weil sie Omi gehört!« Tränen glitzerten in ihren Augen. »Sie wurde wegen der Bibel ermordet. Ich will nicht, dass die sie bekommen.«
»Wen meinen Sie?«
Fiona schwenkte vage den Arm. »Die Schufte, die sie auf dem Gewissen haben. Ich werd mir die Bibel holen und sie verbrennen.«
Gray lehnte sich seufzend zurück. Fiona wollte Rache üben. Sie wollte den Schuldigen wehtun. Das konnte er ihr nicht verdenken … allerdings würde sie damit lediglich ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.
»Die Bibel gehört uns. Ich will sie wiederhaben.« Ihre Stimme brach. Sie schüttelte den Kopf und putzte sich die Nase.
Gray legte den Arm um sie.
Fiona zuckte zusammen, duldete aber die Berührung.
Die Auktion begann. Bieterschilder wurden gehoben und gesenkt. Die Lose kamen und gingen. Die besten Stücke würden erst ganz zum Schluss drankommen. Gray merkte sich, wer was ersteigert hatte. Besonders gut passte er auf, als die auf seinem Notizblock vermerkten Objekte den Besitzer wechselten: Mendels Arbeit über Genetik, Plancks Physikbücher und das Tagebuch von de Vries, der über Mutationen geforscht hatte.
Das alles ging an die beiden Stummfilmstars.
Deren Identität lag noch immer im Dunkeln. Die anderen Bieter tuschelten bereits. Offenbar kannte niemand ihre Namen. Nur die Nummer des unablässig in die Höhe schießenden Bieterschilds.
Nummer 002.
Gray neigte sich zu Fiona hinüber. »Kennen Sie das Pärchen? Haben Sie die schon mal in Ihrem Laden gesehen?«
Fiona reckte den Kopf und starrte die beiden eine volle Minute lang an, dann sackte sie wieder zusammen. »Nein.«
»Und was ist mit den anderen?«
Sie zuckte die Schultern.
»Fiona, sind Sie sich ganz sicher?«
»Ja!«, fauchte sie. »Scheiße, ich bin mir sicher.«
Das brachte ihr erneut empörte Blicke ein.
Endlich kam das letzte Los an die Reihe. Die Darwinbibel wurde aus der Vitrine geholt und so feierlich wie eine Reliquie auf einen Pultständer gelegt, der von einem Halogenspot angestrahlt wurde. Das Buch wirkte unauffällig; abbröckelnder schwarzer Ledereinband, zerfleddert und fleckig, ohne Beschriftung. Es hätte sich um einen x-beliebigen alten Wälzer handeln können.
Fiona straffte sich. Auf diesen Moment hatte sie gewartet. Sie packte Gray beim Handgelenk. »Wollen Sie wirklich dafür bieten?«, fragte sie. Ein Hoffnungsfunken schimmerte in ihren hellen Augen.
Gray musterte sie stirnrunzelnd – dann wurde ihm klar, dass das eigentlich gar keine schlechte Idee war. Wenn es Menschen gab, die deswegen töteten, würden sich vielleicht irgendwelche Fingerzeige auf die Hintergründe ergeben. Außerdem brannte er darauf, einen Blick darauf zu werfen. Zudem hatte die Sigma Force
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