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Der Genesis-Plan SIGMA Force

Der Genesis-Plan SIGMA Force

Titel: Der Genesis-Plan SIGMA Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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verschwunden.
    Wo steckte sie?
    Er trat zu einer der Vitrinen und schlenderte an der Wand entlang. Dabei lauschte er aufmerksam auf die Unterhaltungen, die ringsumher geführt wurden. Er kam an einem Angestellten vorbei, der für einen korpulenten Herrn behutsam einen schweren Wälzer mit Ledereinband auf die Vitrine legte. Der Mann beugte sich vor, auf seiner Nasenspitze saß eine Brille.
    Gray las den Titel ab. Eine Abhandlung über Schmetterlinge mit handgezeichneten Illustrationen, etwa aus dem Jahr 1884.
    Er ging weiter. Als er sich wieder dem Eingang näherte, stellte sich ihm eine nachlässig gekleidete Frau in den Weg, die er bereits fotografiert hatte. Sie reichte ihm einen kleinen weißen Umschlag. Gray nahm ihn entgegen, dann erst fragte er sich, was wohl darin sein mochte. Die Frau zeigte kein weitergehendes Interesse und entfernte sich.
    Der Umschlag duftete nach Parfüm.
    Eigenartig.
    Mit dem Daumennagel brach er das Siegel und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier mit Wasserzeichen heraus. In säuberlicher Handschrift stand darauf:
    SELBST DIE GILDE HÜTET SICH VOR DIESER FLAMME . SEIEN SIE VORSICHTIG . GRUSS UND KUSS .
    Die Unterschrift fehlte. Allerdings war am unteren Rand in scharlachroter Tinte ein kleiner zusammengerollter Drache gezeichnet. Gray fasste sich an den Hals und berührte den silbernen Drachenanhänger, das Geschenk einer Agentin, die einer konkurrierenden Organisation angehörte.
    Seichan.
    Sie arbeitete für die Gilde, ein zwielichtiges Kartell von Terrorzellen, deren Wege sich in der Vergangenheit mit denen der Sigma Force schon mehrfach gekreuzt hatten. Gray sträubten sich die Nackenhaare. Er drehte sich um und blickte suchend umher. Die schlampig gekleidete Frau, die ihm die Nachricht überreicht hatte, war verschwunden.
    Er sah wieder auf die Nachricht.
    Eine Warnung.
    Besser spät als nie.
    Jedenfalls konnte er jetzt sicher sein, dass die Gilde hier mitmischte. Das hieß, falls er Seichan trauen konnte …
    Gray war geneigt, ihr zu glauben.
    Die sprichwörtliche Ganovenehre.
    Plötzlich bemerkte er, dass am Ende des Raums Unruhe entstand.
    Durch eine Hintertür kam ein groß gewachsener Herr in den Auktionsraum gestürmt. Der mit einem eleganten Smoking bekleidete Neuankömmling war Herr Ergenschein persönlich, der offenbar auch die Rolle des Auktionators innehatte. Mit der flachen Hand strich er sich das geölte, offensichtlich gefärbte Haar glatt. Ein starres Lächeln lag auf seinem ausgezehrten Gesicht, so leblos wie eine Abbildung in einem Buch.
    Der Grund für sein Unbehagen folgte ihm auf dem Fuß. Oder vielmehr wurde er von einem Wachmann am Oberarm hereingeführt.
    Fiona.
    Ihr Gesicht war gerötet. Die Lippen hatte sie zu einem farblosen Strich zusammengepresst.
    Sie war außer sich.
    Gray schritt der Gruppe entgegen.
    Ergenschein wandte sich zur Seite. Er hatte einen in weiches, ungebleichtes Chamoisleder eingeschlagenen Gegenstand dabei. Damit näherte er sich der Hauptvitrine, die weit vorne stand. Bislang war sie noch leer. Einer der Angestellten öffnete die Vitrine. Ergenschein packte das Objekt behutsam aus und legte es hinein.
    Als er Gray bemerkte, rieb sich der Auktionator die Hände und ging ihm ein Stück entgegen, wobei er die Hände wie im Gebet zusammenlegte. Der Angestellte schloss die Vitrine wieder ab.
    Gray warf einen Blick auf das ausgestellte Objekt.
    Die Darwinbibel.
    Als sie Gray bemerkte, weiteten sich Fionas Augen.
    Ohne sie zu beachten sprach er Ergenschein an. »Gibt es hier ein Problem?«
    »Keineswegs, Sir. Die junge Dame wird nach draußen eskortiert. Sie hat keine Einladung vorzuweisen.«
    Gray zückte seine eigene Einladung. »Ich glaube, es ist mir gestattet, einen Gast mitzubringen.« Er reichte Fiona die Hand. »Es freut mich, dass meine Begleiterin bereits hier ist. Ich wurde von meinem Auftraggeber aufgehalten. Ich habe mich an Miss Neal gewandt, um die Möglichkeit eines Privatgeschäfts zu sondieren. Ein Los interessiert mich besonders.«
    Gray nickte zur Darwinbibel hinüber.
    Ergenschein wand sich am ganzen Leib, doch er heuchelte vergeblich Mitgefühl. »Eine Tragödie, das mit dem Feuer. Aber ich muss Ihnen leider sagen, dass Grette Neal das Buch zur Auktion freigegeben hat. Ohne einen Widerruf ihres Vermögensverwalters kann ich es nicht zurückziehen. So ist das Gesetz.«
    Fiona zerrte am Arm ihres Bewachers. In ihren Augen funkelte Mordlust.
    Ergenschein beachtete sie nicht. »Ich fürchte, Sie werden bei der Auktion

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