Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
notwendig, so viel Land wie möglich für den Ackerbau zu roden. So standen die Herrscher vor einer schwierigen strategischen Entscheidung: einerseits die Wälder zu erhalten und andererseits gleichzeitig die Bevölkerung zu ernähren.
Abbildung 3 – 5: Goldflorin, 1462 in der Republik Florenz geprägt.
Florenz war keine starke Militärmacht und hatte keine Goldminen in seinem Einflussbereich. Es waren Handel und Verlagswesen, die das Gold in die Stadt brachten. Die Münze zeigt die Aufschrift »S. Iohannes B«, also »der Heilige Johannes der Täufer«.
Abbildung 3 – 6: Mit Kanonen bestückte holländische Kriegsschiffe.
An der Hervorhebung der Kanonen durch den Maler lässt sich deren Bedeutung für die Seekriegsführung ablesen. Das Bild wurde nach einem Entwurf von Willem van de Velde dem Älteren um ca. 1666 angefertigt. Der Zeichner war Johan Herman Isings.
Am Ende scheiterte die Expansion sowohl des portugiesischen als auch des spanischen Weltreichs an der Unvereinbarkeit dieser Anforderungen, und das, obwohl beiden Staaten reichlich Gold zur Entlohnung ihrer Truppen zur Verfügung stand. Portugal erhielt durch den Vertrag von Alcáçovas im Jahr 1479 Zugang zum Golf von Arguin und damit zu riesigen Goldreserven, die vielleicht den Grundstein für das erste weltumspannende Imperium der Geschichte legten. Spanien holte sich das Silber vor allem aus Südamerika, insbesondere aus den Minen von Potosi. Die Erinnerung daran ist bis heute wach, wegen des Reichtums, den dieses Silber den Spaniern bescherte, aber auch wegen des Elends, das der Bevölkerung vor Ort daraus erwuchs. Weder Spanien noch Portugal verfügten jedoch über genügend Land, um beides gleichzeitig zu leisten: die Bevölkerung zu ernähren und ausreichend große Waldflächen zu kultivieren, um den Holzbedarf eines globalen Reichs zu decken. Der Kampf um die Weltherrschaft war deshalb in dem Augenblick entschieden, als England seine Trumpfkarte ausspielte: die Kohle.
Angesichts der zunehmenden Erschöpfung vieler Lagerstätten gelangen neue Wege der Rohstoffgewinnung in den Fokus des Interesses. Während der Abbau auf den Böden der Ozeane oder die Gewinnung aus dem Meerwasser im kleinen Maßstab schon Realität ist, erscheint Bergbau auf einem unserer Nachbarplaneten wie pure Science-Fiction. Vieles erinnert an die Suche nach dem Stein der Weisen (hier festgehalten in einem Gemälde von Joseph Wright of Derby aus dem Jahr 1771), dieser sagenhaften Substanz, mittels derer es möglich sein sollte, aus unedlen Metallen Gold herzustellen.
Kapitel 4
Eine Universalmaschine für den Bergbau: Mineralien und Energie
Eine Universalmaschine für den Bergbau
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Astronaut, der auf einem fernen Planeten gelandet ist. Dieser Planet ist nicht mehr als ein Gesteinsbrocken, der um einen weit entfernten Stern kreist. Ihr Raumschiff ist durch den Aufprall bei der Landung schwer beschädigt. Zum Glück funktioniert aber Ihr Antimaterieantrieb noch. Energie haben Sie also reichlich. Das Problem ist, dass Sie ein neues Raumschiff brauchen. Sie können Ihre Roboter ein solches bauen lassen, sollten die nötigen Materialien zur Verfügung stehen: Metalle, Halbleiter, Glas, Keramik und vieles mehr. Sie haben weder Zeit noch Ressourcen, den Planeten auf Bodenschätze hin zu erkunden, selbst unter der Prämisse, dass es dort welche gibt. Ganz gewöhnliches Gestein enthält aber alle Elemente des Periodensystems, sie sind darin in winzigen Mengen eingeschlossen. Sie lassen also Ihre Roboter eine universale Bergbaumaschine bauen, die aus der Kruste des Planeten gewöhnliches Gestein entnimmt. Die Maschine zertrümmert und erhitzt das Gestein und verwandelt es in vollständig ionisiertes Plasma. Durch ein elektrisches Feld werden die Ionen im Plasma beschleunigt und dann durch ein Magnetfeld räumlich nach ihrer Masse getrennt. Nun haben Sie alles, was Sie brauchen: jedes Element fein säuberlich sortiert. Nach und nach können Sie sich alles Nötige für den Bau des neuen Raumschiffs zusammensuchen und wieder nach Hause zurückkehren.
Dies ist natürlich nur eine Science-Fiction-Geschichte. An der Idee jedoch, Mineralressourcen aus der undifferenzierten Kruste zu gewinnen, ist nichts, was den Gesetzen der Physik widerspräche. Wenn es also physikalisch möglich ist, warum bauen wir dann keine Universalmaschine für den Bergbau hier auf der Erde? Wir könnten sie dazu verwenden, alle notwendigen Mineralien aus ganz gewöhnlichem
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