Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (German Edition)
man nur 15 Prozent der Bleche, heute liegt der Anteil bei mehr als 80 Prozent.
Zink ist außerdem in Legierungen enthalten, etwa in Messing und Bronze (Legierungen mit Kupfer). Legierungen auf Zinkbasis sind rostfrei, eignen sind für Formverfahren/Druckguss und wirken ästhetisch ansprechend. Aufgrund dieser drei Eigenschaften sind sie in Produkten unseres Alltagsgebrauchs nahezu allgegenwärtig (in Küchen, Automobilen, Konsumgütern, Haushaltsgeräten). Als reines Zink kommt es als Metalleindeckung im Dachbau zum Einsatz und es taucht auch als Bestandteil in chemischen Verbindungen auf, vor allem als Zinkoxid (ZnO). In dieser Form wird es auf hunderterlei Art genutzt, etwa als Pigment in Farben, in Tinten, Textilien, Kosmetika und Hygieneartikeln wie Zahnpasta oder als Beschleuniger bei der Vulkanisierung im Rahmen der Gummi-Herstellung (dem Rohmaterial für Reifen). I Zu guter Letzt ist es in einer Legierung mit Mangan auch in »Alkali-Mangan-Wegwerfbatterien« enthalten. Dieser Typ macht mehr als drei Viertel der rund 40 Milliarden Batterien aus, die jährlich weltweit verkauft (und meistens weggeworfen) werden.
Ein Blick auf die Reserven
Zink und Nickel kommen in der Erdkruste in vergleichbarer Häufigkeit vor; in einer Tonne Gestein befinden sich im Durchschnitt zirka 70 bis 80 Gramm. Beide Metalle waren vor der industriellen Revolution (und den Entdeckungen der Chemie Ende des 18. Jahrhunderts) unbekannt, erlangten aber in der Moderne rasch strategische Bedeutung und zählen zu den »Großen« unter den industriell verwendeten Nichteisen-Metallen. Weltweit beträgt die jährliche Fördermenge von Zink derzeit über zwölf Millionen Tonnen; es liegt damit unter den Metallen an sechster Stelle. Nickel nimmt mit einer Jahresfördermenge von über 1,8 Millionen Tonnen Rang zehn ein. Auch unter monetären Aspekten sind sich die beiden Metalle sehr ähnlich; der globale Umsatz liegt bei jeweils 20 bis 30 Milliarden Dollar.
Zink kommt in der Natur fast ausschließlich (95 Prozent) als Sulfid vor (auch Zinkblende oder Sphalerit genannt). Entsprechende Erze sind sehr oft mit Blei vergesellschaftet und stellen außerdem die Hauptquelle für die Gewinnung von Cadmium, Germanium und Indium dar. Die Vorkommen sind über die ganze Welt verteilt und werden in etwa 350 Bergwerken abgebaut. Der Zinkgehalt der Erze bewegt sich zwischen vier und 20 Prozent. Die wichtigsten Herstellerregionen sind China (32 Prozent), Lateinamerika (21 Prozent), Australien und Nordamerika (jeweils 12 Prozent). II
Prognosen der Industrie zufolge wird die Nachfrage nach Zink wohl weiterhin um mehr als fünf Prozent jährlich zunehmen. Aber die geologische Verfügbarkeit ist begrenzt. Der durchschnittliche Zinkgehalt der in Abbau befindlichen Erze ist in der Zeit von 2000 bis 2012 von sieben auf 5,5 Prozent zurückgegangen und einige wichtige Bergwerke, zum Beispiel Brunswick in Kanada oder Century in Australien, werden schon bald erschöpft sein. Die derzeit »offiziell« ausgewiesenen Reserven reichen noch für etwa 20 Jahre und neue Bergwerke mit höheren Betriebskosten werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit einiger Sicherheit für Spannungen auf dem Zinkmarkt sorgen, wenn die Nachfrageseite konstant bleibt.
Bei den Nickelreserven (bei der gegenwärtigen Produktionsmenge reichen sie noch etwa 45 Jahre) scheint es, zumindest wenn man den Zahlen glauben möchte, derzeit noch etwas besser auszusehen, auch wenn die geologischen Beschränkungen größer sind und möglicherweise früher wirksam werden. Neue Techniken wie zum Beispiel die Hydrometallurgie ermöglichen die Verarbeitung von Erz mit einem Nickelgehalt von einem Prozent oder weniger, während noch vor wenigen Jahren 2,5 bis 3 Prozent die Norm waren. So können wir die Verfügbarkeit von Nickel vielleicht auf einen Zeitraum von 80 bis 100 Jahren ausdehnen, aber nicht länger.
Die Möglichkeit, Nickel aus den Ozeanen zu gewinnen, ist in jüngster Zeit in den Fokus gerückt, nämlich durch die Entdeckung sogenannter Manganknollen, die in bestimmten Tiefen auf dem Meeresboden zu finden sind. Diese Klumpen enthalten vor allem Mangan und Eisen, aber auch Nickel und Kupfer mit einem Anteil von jeweils einem bis eineinhalb Prozent, während die hydrothermalen polymetallischen Sulfide einen hohen Zinkgehalt aufweisen, der in der Regel bei 5 bis 15 Prozent liegt. III Die Menge des auf diese Art zu gewinnenden Nickels könnte zwischen 10 und 150 Millionen Tonnen liegen – wenn es
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