Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Produktion bestimmt ist. Statt uns hierüber aufzuklären, debitiert uns Normandie Weisheit, daß Nachfrage nach Geldkapital nicht identisch ist mit Nachfrage nach Geld als solchem; und diese Weisheit nur, weil bei ihm, Overstone und den andern Currency-Propheten immer das böse Gewissen im Hintergrund steht, daß sie durch künstliche legislatorische Einmischung aus dem Zirkulationsmittel als solchem Kapital zu machen und den Zinsfuß zu erhöhen bestrebt sind.
Nun zu Lord Overstone, alias Samuel Jones Loyd, wie er erklären muß, warum er 10% für sein »Geld« nimmt, weil das »Kapital« im Lande so rar ist.
3653, »Die Schwankungen in der Zinsrate entspringen aus einer von zwei Ursachen: aus einer Veränderung im Wert des Kapitals«
(vortrefflich! Wert des Kapitals, allgemein gesprochen, ist ja gerade der Zinsfuß! Die Änderung in der Rate des Zinses entspringt hier also aus einer Änderung in der Rate des Zinses. »Wert des Kapitals« wird theoretisch, wie wir früher gezeigt, nie anders gefaßt. Oder aber: versteht Herr Overstone unter Wert des Kapitals die Profitrate, so kommt der tiefsinnige Denker darauf zurück, daß die Zinsrate reguliert wird durch die Profitrate!)
»oder aus einer Veränderung in der Summe des im Lande vorhandnen Geldes. Alle großen Schwankungen des Zinsfußes, groß entweder der Dauer oder der Ausdehnung der Schwankung nach, lassen sich deutlich zurückführen auf Veränderungen im Wert des Kapitals. Schlagendere praktische Illustrationen dieser Tatsache kann es nicht geben als das Steigen des Zinsfußes 1847 und wiederum in den letzten zwei Jahren (1855/56); die geringern Schwankungen des Zinsfußes, die aus einem Wechsel in der Summe des vorhandnen Geldes entstehn, sind klein sowohl ihrer Ausdehnung wie ihrer Dauer nach. Sie sind häufig, und je häufiger, desto wirksamer für ihren Zweck.«
Nämlich die Bankiers à la Overstone zu bereichern. Freund Samuel Gurney drückt sich darüber sehr naiv aus vor dem Committee of Lords, C. D., 1848[/1857]:
1324. »Sind Sie der Ansicht, daß die großen Schwankungen des Zinsfußes, die im vorigen Jahre stattgefunden, den Bankiers und Geldhändlern vorteilhaft waren oder nicht? – Ich glaube, sie waren den Geldhändlern vorteilhaft. Alle Schwankungen des Geschäfts sind vorteilhaft für den, der Bescheid weiß (to the knowing man).« – 1325. »Sollte nicht der Bankier schließlich doch bei dem hohen Zinsfuß verlieren infolge der Verarmung seiner besten Kunden? – Nein, ich bin nicht der Ansicht, daß diese Wirkung in bemerkbarem Grade besteht.«
Voilà ce que parier veut dire.
Auf die Beeinflussung des Zinsfußes durch die Summe des vorhandnen Geldes werden wir zurückkommen. Aber man muß schon jetzt bemerken, daß Overstone hier wieder ein Quidproquo begeht. Die Nachfrage nach Geldkapital 1847 (vor Oktober bestand keine Sorge wegen Geldknappheit, »Quantität des vorhandnen Geldes«, wie er es oben nannte) nahm zu aus verschiednen Gründen. Kornteuerung, steigende Baumwollpreise, Unverkäuflichkeit des Zuckers wegen Überproduktion, Eisenbahnspekulation und Krach, Überfüllung der auswärtigen Märkte mit Baumwollwaren, die oben beschriebne Zwangsausfuhr nach und Zwangseinfuhr von Indien zum Zweck bloßer Wechselreiterei. Alle diese Dinge, die Überproduktion in der Industrie so gut wie die Unterproduktion im Ackerbau, also ganz verschiedne Ursachen, verursachten Steigerung der Nachfrage nach Geldkapital, d.h. nach Kredit und Geld. Die gesteigerte Nachfrage nach Geldkapital hatte ihre Ursachen im Gang des Produktionsprozesses selbst. Aber, welches immer die Ursache, es war die Nachfrage nach Geld kapital, die den Zinsfuß, den Wert des Geldkapitals steigen machte. Will Overstone sagen, daß der Wert des Geldkapitals stieg weil er stieg, so ist dies Tautologie. Versteht er aber unter »Wert des Kapitals« hier Steigen der Profitrate als Ursache des Steigens des Zinsfußes, so wird sich die Sache gleich als falsch herausstellen. Die Nachfrage nach Geldkapital und daher der »Wert des Kapitals« kann steigen, obgleich der Profit fällt; sobald das relative Angebot von Geldkapital fällt, steigt sein »Wert«. Was Overstone nachweisen will, ist, daß die Krise von 1847 und die hohe Zinsrate, die sie begleitete, nichts zu tun hatte mit der »Quantität des vorhandnen Geldes«, d.h. mit den Bestimmungen des von ihm inspirierten Bankakts von 1844; obgleich sie in der Tat damit zu tun hatte, soweit die Furcht vor der Erschöpfung der
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