Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
Vom Netzwerk:
Schuldansprüchen in Geldform auf diese Produktion nützen?
    Die Steigerung des »Werts des Kapitals«, die aus hoher Profitrate folgt, wirft Overstone zusammen mit der Steigerung, die aus vermehrter Nachfrage nach Geldkapital folgt. Diese Nachfrage mag steigen aus Ursachen, die ganz unabhängig von der Profitrate sind. Er selbst führt als Beispiel an, daß sie 1847 stieg infolge von Entwertung des Realkapitals. Je nachdem es ihm paßt, bezieht er den Wert des Kapitals auf Realkapital oder auf Geldkapital.
    Die Unredlichkeit unsers Banklords, zusammen mit seinem bornierten Bankierstandpunkt, den er didaktisch zuspitzt, zeigt sich weiter in folgendem:
    3728. (Frage.) »Sie sagten, daß nach Ihrer Ansicht die Diskontorate für den Kaufmann von keiner wesentlichen Bedeutung ist; wollen Sie gütigst sagen, was Sie als die gewöhnliche Profitrate ansehn?«
    Dies zu beantworten erklärt Herr Overstone für »unmöglich«.
    3729. »Angenommen, die Durchschnittsprofitrate sei 7-10%; so muß eine Änderung in der Diskontorate von 2% auf 7 oder 8% die Profitrate wesentlich affizieren, nicht wahr?«
    (Die Frage selbst wirft die Rate des Unternehmergewinns und die Profitrate zusammen und übersieht, daß die Profitrate die gemeinsame Quelle von Zins und Unternehmergewinn. Die Zinsrate kann die Pro fitrate unberührt lassen, aber nicht den Unternehmergewinn. Antwort Overstones:)
    »Erstens werden Geschäftsleute nicht eine Diskontorate bezahlen, die ihren Profit wesentlich vorwegnimmt; sie werden lieber ihr Geschäft einstellen.«
    (Jawohl, wenn sie können, ohne sich zu ruinieren. Solange ihr Profit hoch, zahlen sie den Diskonto, weil sie wollen, und sobald er niedrig, weil sie müssen.)
    »Was bedeutet Diskonto? Warum diskontiert jemand einen Wechsel?... Weil er ein größres Kapital zu erlangen wünscht«;
    (halte-là! weil er den Geldrückfluß seines festgelegten Kapitals zu antizipieren und den Stillstand seines Geschäfts zu vermeiden wünscht. Weil er fällige Zahlung decken muß. Vermehrtes Kapital verlangt er nur, wenn das Geschäft gut geht oder wenn er auf fremdes Kapital spekuliert, selbst während es schlecht geht. Der Diskonto ist keineswegs bloß Mittel zur Ausdehnung des Geschäfts.)
    »Und warum will er das Kommando über ein größeres Kapital erhalten? Weil er dies Kapital anwenden will; und warum will er dies Kapital anwenden? Weil dies profitlich ist; es wäre aber nicht profitlich für ihn, wenn der Diskonto seinen Profit verschlänge.«
    Dieser selbstgefällige Logiker unterstellt, daß Wechsel nur diskontiert werden, um das Geschäft auszudehnen, und daß das Geschäft ausgedehnt wird, weil es profitlich ist. Die erste Voraussetzung ist falsch. Der gewöhnliche Geschäftsmann diskontiert, um die Geldform seines Kapitals zu antizipieren und dadurch den Reproduktionsprozeß im Fluß zu erhalten; nicht um das Geschäft auszudehnen oder Zusatzkapital aufzubringen, sondern um den Kredit, den er gibt, auszugleichen durch den Kredit, den er nimmt. Und wenn er sein Geschäft auf Kredit ausdehnen will, wird ihm das Diskontieren von Wechseln wenig nutzen, das ja bloß ein Umsatz von schon in seiner Hand befindlichem Geldkapital aus einer Form in eine andre ist; er wird lieber eine feste Anleihe auf längere Zeit aufnehmen. Der Kreditritter allerdings wird seine Reitwechsel diskontieren lassen, um sein Geschäft auszudehnen, um ein faules Geschäft durch das andre zu decken; nicht um Profit zu machen, sondern um sich in Besitz von fremdem Kapital zu setzen.
    Nachdem Herr Overstone so den Diskonto identifiziert mit Anleihe von Zusatzkapital (statt mit Verwandlung von Wechseln, die Kapital repräsentieren, in bares Geld), zieht er sich sofort zurück, sobald ihm die Daumschrauben angesetzt werden.
    3730. (Frage:) »Müssen nicht Kaufleute, einmal im Geschäft engagiert, ihre Operationen für einen gewissen Zeitraum fortführen trotz einer zeitweiligen Steigerung des Zinsfußes?« – (Overstone:) »Es ist kein Zweifel, daß bei irgendeiner einzelnen Transaktion, wenn jemand Verfügung über Kapital erhalten kann zu einem niedrigem Zinsfuß statt zu einem hohen Zinsfuß, die Sache von diesem beschränkten Gesichtspunkt genommen, daß das für ihn angenehm ist.«
    Dagegen ist es ein unbeschränkter Gesichtspunkt, wenn Herr Overstone unter »Kapital« nun plötzlich nur sein Bankierskapital versteht und daher den Mann, der bei ihm Wechsel diskontiert, als einen Mann ohne Kapital betrachtet, weil sein Kapital in

Weitere Kostenlose Bücher