Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Händler und Händler ist eine Übertragung von Kapital. Aber ein Vorschuß kommt nur da vor, wo die Übertragung von Kapital nicht wechselseitig ist, sondern einseitig und auf Zeit. Kapitalvorschuß durch Wechseldiskonto kann also nur da stattfinden, wo der Wechsel ein Reitwechsel ist, der gar keine verkauften Waren repräsentiert, und den nimmt kein Bankier, sobald er ihn für das erkennt, was er ist. Im regelmäßigen Diskontogeschäft erhält also der Bankkunde keinen Vorschuß, weder in Kapital noch in Geld, sondern er erhält Geld für verkaufte Ware.
Die Fälle, wo der Kunde von der Bank Kapital verlangt und erhält, sind also sehr deutlich unterschieden von denen, wo er bloß Geld vorgeschossen erhält oder bei der Bank kauft. Und da namentlich Herr Loyd-Overstone nur in den allerseltensten Fällen seine Fonds ohne Deckung vorzuschießen pflegte (er war der Bankier meiner Firma in Manchester), so ist ebenfalls klar, daß seine schönen Schilderungen von den Massen Kapital, die die großmütigen Bankiers den kapitalentbehrenden Fabrikanten vorschießen, arge Flunkerei sind.
Im Kapitel XXXII sagt Marx übrigens in der Hauptsache dasselbe: »Die Nachfrage nach Zahlungsmitteln ist bloße Nachfrage nach Umsetzbarkeit in Geld, soweit die Kaufleute und Produzenten gute Sicherheiten bieten können; sie ist Nachfrage nach Geldkapital, soweit dies nicht der Fall ist, soweit also ein Vorschuß von Zahlungsmitteln ihnen nicht nur die Geldform gibt, sondern auch das ihnen mangelnde Äquivalent, in welcher Form es sei, zum Zahlen.« – Ferner in Kap. XXXIII: »Bei entwickeltem Kreditwesen, wo sich das Geld in den Händen der Banken konzentriert, sind sie es, wenigstens nominell, die es vorschießen. Dieser Vorschuß bezieht sich nur A34 auf das in Zirkulation befindliche Geld. Es ist Vorschuß von Zirkulation, nicht Vorschuß der Kapitale, die diese zirkuliert.« – Auch Herr Chapman, der es wissen muß, bestätigt obige Auffassung des Diskontogeschäfts, B. C., 1857:
»Der Bankier hat den Wechsel, der Bankier hat den Wechsel gekauft. « Evid. Frage 5139.
Wir kommen übrigens im Kap. XXVIII nochmals auf dieses Thema zurück. – F. E.}
3744. »Wollen Sie gefälligst beschreiben, was Sie unter dem Ausdruck Kapital wirklich verstehn?« – 〈Antwort Overstones:} »Kapital besteht aus verschiednen Waren, vermittelst deren das Geschäft in Gang gehalten wird (capital consists of various commodities, by the means of which trade is carried on); es gibt fixes Kapital, und es gibt zirkulierendes Kapital. Ihre Schiffe, Ihre Docks, Ihre Werften sind fixes Kapital, Ihre Lebensmittel, Ihre Kleider usw. sind zirkulierendes Kapital.«
3745. »Hat der Abfluß des Goldes ins Ausland schädliche Folgen für England? – Nicht, solange man mit diesem Wort einen rationellen Sinn verbindet.«
(Nun kommt die alte Ricardosche Geldtheorie.)
... »Im natürlichen Zustand der Dinge verteilt sich das Geld der Welt auf die verschiednen Länder der Welt in gewissen Proportionen; diese Proportionen sind derart, daß bei solcher Verteilung« 〈des Geldes} »der Verkehr zwischen irgendeinem Lande einerseits und allen andren Ländern der Welt andrerseits ein bloßer Tauschverkehr ist; aber es gibt störende Einflüsse, die diese Verteilung von Zeit zu Zeit affizieren, und wenn diese Einflüsse entstehn, fließt ein Teil des Geldes eines gegebnen Landes in andre Länder ab.« – 3746. »Sie gebrauchen jetzt den Ausdruck: Geld. Wenn ich Sie früher recht verstand, so nannten Sie das einen Verlust von Kapital. – Was nannte ich einen Verlust von Kapital?« – 3747. »Den Goldabfluß. – Nein, das sagte ich nicht. Wenn Sie Gold als Kapital behandeln, so ist es ohne Zweifel ein Verlust von Kapital; es ist Weggabe einer gewissen Proportion des Edelmetalls, woraus das Weltgeld besteht.« – 3748. »Sagten Sie nicht vorher, daß ein Wechsel in der Rate des Diskontos ein bloßes Anzeichen sei eines Wechsels im Wert des Kapitals? – Jawohl.« – 3749. »Und daß die Rate des Diskontos im allgemeinen wechselt mit der Goldreserve in der Bank von England? – Jawohl; aber ich habe bereits gesagt, daß die Schwankungen des Zinsfußes, die aus einem Wechsel in der Quantität des Geldes« (also darunter versteht er hier die Quantität des wirklichen Goldes) »in einem Lande entspringen, sehr geringfügig sind...«
3750. »Wollen Sie also sagen, daß eine Kapitalabnahme stattgefunden hat, wenn eine längre, aber doch nur zeitweilige Steigerung des
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