Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
obwohl er schließlich über dem Versuch, »aus dem Ruin der Opfer enorme Profite zu machen«, kommerziell den Hals gebrochen hat. Denn wenn sein Associé Gurney sagt: jede Änderung im Geschäft ist vorteilhaft für den, der Bescheid weiß, so sagt Chapman:
»Der eine Teil der Gesellschaft weiß nichts vom andern; da ist z.B. der Fabrikant, der nach dem Kontinent exportiert oder seinen Rohstoff importiert, er weiß nichts von dem andern, der in Goldbarren macht.« (5046.)
Und so geschah es, daß eines Tags Gurney und Chapman selbst nicht »Bescheid wußten« und einen berüchtigten Bankrott machten.
Wir sahen schon oben, daß Ausgabe von Noten nicht in allen Fällen Vorschuß von Kapital bedeutet. Die jetzt folgende Aussage von Tooke vor dem C. D. Ausschuß der Lords 1848 beweist nur, daß Kapitalvorschuß, selbst wenn von der Bank durch Ausgabe neuer Noten bewerkstelligt, nicht ohne weiteres eine Vermehrung der Menge der umlaufenden Noten bedeutet:
3099. »Glauben Sie, daß die B. v. E. z.B. ihre Vorschüsse bedeutend erweitern könne, ohne daß dies zu vermehrter Notenausgabe führte? – Es liegen Tatsachen im Überfluß vor, die dies beweisen. Eins der schlagendsten Beispiele war 1835, wo die Bank von den westindischen Depositen und von der Anleihe bei der Ostindischen Kompanie Gebrauch machte zu vermehrten Vorschüssen ans Publikum; da nahm zur selben Zeit der Notenbetrag in den Händen des Publikums tatsächlich etwas ab... Etwas Ähnliches ist bemerkbar 1846 zur Zeit der Einzahlungen der Eisenbahndepositen in die Bank; die Wertpapiere« (in Diskonto und Depot) »stiegen auf ungefähr 30 Mill., während keine merkliche Wirkung eintrat auf den Notenbetrag in der Hand des Publikums.«
Neben den Banknoten aber hat der Großhandel ein zweites und für ihn weit wichtigeres Zirkulationsmittel: die Wechsel. Herr Chapman hat uns gezeigt, wie wesentlich es ist für einen regelmäßigen Geschäftsgang, daß gute Wechsel überall und unter allen Umständen in Zahlung genommen werden: »Gilt nicht mehr der Tausves Jontof, was soll gelten, Zeter, Zeter!« Wie verhalten sich nun diese beiden Umlaufsmittel zueinander?
Gilbart sagt hierüber:
»Die Beschränkung des Betrags der Notenzirkulation vermehrt regelmäßig den Betrag der Wechselzirkulation. Die Wechsel sind zweierlei Art – Handelswechsel und Bankierwechsel – ... wird das Geld selten, so sagen die Geldverleiher: ›Ziehen Sie auf uns, und wir werden akzeptieren‹, und wenn ein Provinzialbankier einem Kunden einen Wechsel diskontiert, so gibt er ihm nicht bares Geld, sondern seine eigne Tratte für 21 Tage auf seinen Londoner Agenten. Diese Wechsel dienen als ein Zirkulationsmittel.« (J. W. Gilbart, »An Inquiry into the Causes of the Pressure etc.«, p. 31.)
Dies wird, in etwas modifizierter Form, bestätigt durch Newmarch, B. A. 1857, Nr. 1426:
»Es besteht kein Zusammenhang zwischen den Schwankungen im Betrag der zirkulierenden Wechsel und denen in den zirkulierenden Banknoten... das einzige ziemlich gleichmäßige Resultat ist... daß, sobald die geringste Klemme im Geldmarkt eintritt, wie eine Steigerung der Diskontrate sie anzeigt, der Umfang der Wechselzirkulation bedeutend vermehrt wird und umgekehrt.«
Die in solchen Zeiten gezognen Wechsel sind aber keineswegs nur die kurzen Bankwechsel, die Gilbart erwähnt. Im Gegenteil, es sind zum großen Teil Akkommodationswechsel, die gar kein wirkliches Geschäft repräsentieren oder nur Geschäfte, die bloß eingeleitet wurden, um daraufhin Wechsel ziehen zu können; von beidem haben wir Beispiele genug gegeben. Daher sagt der »Economist« (Wilson), die Sicherheit solcher Wechsel vergleichend mit der der Banknoten:
»Bei Vorzeigung zahlbare Banknoten können nie im Übermaß draußen bleiben, weil das Übermaß immer zur Bank zur Auswechslung zurückfließen würde, während Zweimonatswechsel in großem Übermaß ausgegeben werden können, da es kein Mittel gibt, die Ausgabe zu kontrollieren, bis sie verfallen, wo sie dann vielleicht schon wieder durch andre ersetzt sind. Daß eine Nation die Sicherheit der Zirkulation von Wechseln, zahlbar an einem künftigen Termin, zugeben, dagegen aber Bedenken erheben sollte gegen eine Zirkulation von Papiergeld, zahlbar bei Vorzeigung, ist für uns vollständig unbegreiflich.« (»Economist«, 1847, p. 575.)
Die Menge der zirkulierenden Wechsel ist also, wie die der Banknoten, lediglich bestimmt durch die Bedürfnisse des Verkehrs; in gewöhnlichen Zeiten
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