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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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alte Diener in den Augen seines Herrn Tränen schimmern. Ordin konnte erahnen, was Chiron fühlte, denn er wusste, dass der König Darona sehr geliebt hatte.
    „Die Götter wissen“, sagte Chiron dann gepresst, „wie ich mich danach gesehnt habe, Darona wiederzusehen. Was tat sie, was ich, dass sie uns so hart straften? Ich werde dir jetzt erzählen, was mir widerfahren ist und warum ich nicht wiederkam.“
     
    Er stand vom Stuhl auf und lief eine Weile wie ein gefangenes Tier in der kleinen Kammer auf und ab. Dann setzte er sich auf die Bettstatt des Alten und atmete tief durch, als koste es ihn Überwindung, die Erinnerung an das Vergangene heraufzubeschwören. Doch nun begann er zu berichten:
     
    „Wir waren nur noch einen halben Tagesritt vor der kleinen Grenzstadt Wiesenaue, wo ich Darona erwarten wollte. Wir ritten durch einen Wald und dachten an nichts Böses, als plötzlich eine große Schar bewaffneter Reiter aus dem Dickicht stürzte und uns angriff. Die Übermacht war gewaltig, und wir waren ja auch nicht für einen Kriegszug, sondern für eine Braut-Eskorte ausgestattet. Obwohl wir uns nach Kräften wehrten, fielen meine Männer einer nach dem anderen. Drei der Angreifer konnte ich niederstrecken, doch dann bekam ich von hinten einen Hieb über den Schädel und es wurde dunkel um mich. Als ich wieder zu mir kam, waren meine Arme und Beine gefesselt. Ich lag in einem Wagen, der mit hoher Geschwindigkeit dahinjagte. Der Wagen war geschlossen, und so konnte ich nicht sehen, wohin die Fahrt ging. Als es dunkel wurde, zerrten mich zwei vermummte Männer aus dem Wagen und gaben mir aus einem Becher Wein zu trinken. In dem Wein muss irgendein Gift gewesen sein, denn ich verlor wieder die Besinnung. Wie lange ich bewusstlos war, weiß ich nicht, aber als ich wieder wach wurde, stand der Wagen still. Als meine Entführer merkten, dass ich aufgewacht war, gab man mir wieder zu essen und zu trinken. Zuerst wollte ich die Nahrung verweigern, doch dann dachte ich daran, dass ich bei Kräften bleiben musste, falls sich mir doch eine Möglichkeit zur Flucht bot. Aber man schien derartiges zu befürchten und hatte darum wieder eine betäubende Droge untergemischt. Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals, so dass ich nicht ermessen konnte, wie lange die Fahrt dauerte. Doch heute ist mir klar, dass die Reise mindestens zwölf Tage gedauert haben musste. Als ich das letzte Mal wieder erwachte, war es stockfinstere Nacht. Man zerrte mich aus dem Wagen. So dunkel es war, ich erkannte doch, dass ich mich im Hof einer Burg befand. Ich wurde in ein Verlies geschleift, wo man mich in einen der Kerker sperrte. Um meinen Fuß befestigte man einen eisernen Ring, der an einer Kette an der Wand hing. Zwar war der Weg in den Kerker mit Fackeln erleuchtet gewesen, doch die Vermummung meiner Entführer ließ mich nicht erkennen, in wessen Hände ich gefallen war. Doch als der eine von ihnen die Fessel um meinen Fuß schloss, höhnte er: „Dies ist dein neues Königreich, edler Chiron! Hier wirst du herrschen, bis deine Gebeine vermodert sind.“ Und er lachte schallend.
    Ich aber hatte seine Stimme erkannt! Es war Fürst Farinor, der sich genau wie ich um Darona beworben und dem sie mich vorgezogen hatte. Da wusste ich, dass mein Schicksal besiegelt war. Farinor würde mich nie wieder freilassen, denn das konnte er nicht wagen, da er dann meine Rache hätte fürchten müssen. Aber er würde mich auch nicht töten, denn er war ein grausamer Mann und würde es vorziehen, sich an meinem Elend zu weiden. Und um meine Qual zu vergrößern, wollte er mich im Ungewissen lassen, wo ich mich befand. Doch er hatte seinen Triumph nicht still genießen können, und so hatte seine Stimme ihn mir verraten.
    Lass mich schweigen über die bittere Zeit, die ich in meinem Kerker verbrachte! Der einzige Mensch, den ich in all der Zeit sah, war der stumme Kerkermeister, der mir einmal am Tag Nahrung und Wasser brachte. Die Jahre vergingen, ohne dass sich mir eine Möglichkeit zur Flucht geboten hätte. Ich flehte jeden Tag zu den Göttern, sie mögen mir helfen oder wenigstens meinem Leben ein Ende machen. Doch ich wurde nicht einmal krank, so willkommen mir der Tod gewesen wäre.
    Doch trotz all meines Elends dachte ich nicht daran, mich selbst zu töten, denn immer noch vertraute ich auf die Götter und hoffte, dass sie mir irgendwann die Freiheit wiederschenken würden. Und mein Hoffen war nicht vergebens! Fürst Farinor wurde bei einem Zweikampf

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