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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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jedoch fühlte er die Spitze eines Dolches in seinem Rücken, und Xoras‘ Stimme zischte:
     
    „Rühre dich nicht vom Fleck, oder du bist ein toter Mann, denn der Dolch ist vergiftet und braucht dich nur leicht zu ritzen!“
     
    Chiron erstarrte und blickte fassungslos in das Gesicht seines Bruders, das sich nun höhnisch verzog. Da klatschte Menas in die Hände und schrie: „Wachen, herbei!“ Sofort stürmten die beiden Wächter in den Raum. „Nehmt diesen Mann gefangen!“ befahl Menas. „Er wollte mich töten. Xoras konnte es jedoch noch im letzten Moment verhindern. Bringt diesen Mörder sofort in den Kerker! Aber ihr werdet euch noch für eure Nachlässigkeit zu verantworten haben!“
     
    Die Wachen ergriffenen den wie versteinert dastehenden Chiron und banden seine Hände auf dem Rücken.
     
    „So ist das also!“ Die schreckliche Erkenntnis vom Verrat seines Bruders hatte jeden Tropfen Blut aus Chirons Gesicht weichen lassen.
     
    „Ja, genauso ist es!“ höhnte Menas. „Und ich werde mir später auch die Freude gönnen, dir zu erzählen, warum das so ist.  - Schafft ihn fort!“ herrschte er dann die beiden Leibgarden an.
     
    Hinter einem Vorhang versteckt sah der alte Ordin, wie die Soldaten seinen Herrn den Gang entlang führten. Chiron wehrte sich nicht. Es schien, als habe der Verrat des geliebten Bruders jeglichen Widerstand in ihm gebrochen. Die Resignation in Chirons Augen und die wie unter einer schweren Last gebeugten Schultern schnitten dem treuen Diener tief ins Herz. Hilflos und verzweifelt sah Ordin ihnen nach, bis sie um eine Biegung des Gangs verschwanden.
     
     
    2. Chirons Rache 
     
     
    In einem der Verliese der Burg ketteten die Soldaten Chiron aufrecht stehend an die Wand, indem sie seine Hände rechts und links neben dem Kopf in eiserne Ringe schlossen. Dann fiel die schwere Tür zu und er war allein.
    Dumpfe Verzweiflung überfiel Chiron. Kaum dem einen Kerker entkommen, war er schon wieder seiner Freiheit beraubt. Der Verrat seines Bruders schmerzte ihn, doch noch mehr verfluchte er seine eigene Vertrauensseligkeit. Er hätte ahnen müssen, dass Menas nicht mehr auf den Thron würde verzichten wollen, nachdem er einmal den süßen Geschmack der Macht gekostet hatte. Und hatte ihn nicht auch Ordin davor gewarnt, seinem Bruder zu vertrauen? Da öffnete sich die Kerkertür, und Menas und Xoras standen vor ihm.
     
    „Nun, geliebter Bruder, wie gefällt dir dein Willkommen daheim?“ spottete Menas. „Keine Angst, aus meinem Kerker entkommst du nicht wieder, denn ich werde dich töten. Hätte ich gewusst, dass der Trottel Farinor dich nicht besser verwahrt, hätte ich mich damals selbst deiner angenommen.“
     
    „Du? Du hast Farinor dazu angestiftet?“ fragte Chiron fassungslos. „Du wusstest die ganze Zeit, dass ich lebe und wo ich war?“
     
    „Aber sicher doch, lieber Bruder!“ lachte Menas voller Hohn. „Und Xoras hier hat den ganzen schönen Plan entworfen, nicht wahr, Xoras? Ich wollte die Macht und ich wollte deine schöne Braut. Deshalb warst du mir im Weg.“
     
    „Die Macht hast du bekommen, aber Darona nicht!“ knirschte Chiron. „Den Göttern sei Dank, dass der Tod ihr dieses Schicksal erspart hat!“
     
    „Du irrst, mein Herzensbruder!“ Ein grausames Lächeln verzog Menas hübschen Mund. „Ich habe sie bekommen! Als sie mich nicht freiwillig erhören wollte, musste ich sie leider dazu zwingen. Sie konnte sich nicht einmal über die Art meiner Gastfreundschaft beschweren, denn ihre Leute hatte ich nach Hause geschickt, und ihre beiden Zofen sind doch leider an einer bösen Krankheit gestorben. Xoras weiß, wie man so etwas macht! Als ich Darona satt hatte und ihr ewiges Gejammer nicht mehr ertragen konnte, ist dann leider auch sie an dieser fürchterlichen Krankheit gestorben. Welch ein trauriger Verlust!“
     
    „Du Scheusal!“ schrie Chiron und riss schäumend vor Zorn an seinen Ketten. Aus seinem Gesicht war alles Blut gewichen. „Du widerlicher Wüstling und Mörder! Bekäme ich dich nur in meine Hände!“ In ohnmächtiger Wut spie er Menas an.
     
    Mit hassverzerrtem Gesicht zog dieser sein Schwert und wollte Chiron durchbohren. Doch Xoras hielt ihn zurück.
     
    „Halt, Majestät! Merkt Ihr nicht, was er damit bezweckt? Er will Euch reizen, damit Ihr ihm einen schnellen Tod mit der Klinge bereitet. Wollt Ihr ihm den gewähren? Ich dachte, Ihr wolltet ihn noch ein wenig sein Ende genießen lassen. Überlasst ihn mir, dann werdet

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