Der Geschmack der Liebe
nächsten Tagen vermutlich alle Hilfe gebrauchen können, die ich kriegen kann, um mich zurechtzufinden. Also nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich vielleicht eine Frage zweimal stellen sollte.“
Die Mitarbeiter applaudierten. Piet Larsson hatte die Belegschaft auf seiner Seite.
Nur Daniel, der seit ein paar Tagen endlich einmal wieder in die Firma gekommen war, verdrehte genervt die Augen. Das war ja wohl mal wieder typisch. Ein paar nette Worte, und alle fraßen diesem Möchtegern aus der Hand. Bevor Piet Larsson seine Antrittsrede beendet hatte, verschwand Daniel in seinem Büro.
Im Gegensatz zu Daniel fand Luisa den neuen Geschäftsführer sehr sympathisch. Sie beobachtete, wie ihre Großmutter, die sich bereits angeregt mit Herrn Larsson unterhielt, auf sie zusteuerte und vor ihr und Konstantin stehen blieb.
„Herr Larsson, das sind Konstantin von Heidenthal, unser Marketingchef, und Luisa Vogt, meine Enkelin“, sagte sie und lächelte. Hände wurden geschüttelt, der neue Geschäftsführer nahm Luisa ganz genau in Augenschein und schien nicht unzufrieden zu sein mit dem, was er da sah.
Eleonore sprach nun mit Konstantin. „Herr Larsson und ich haben uns darauf geeinigt, dass wir uns – die Zeit drängt – morgen früh zusammensetzen, um weitere Strategien zu besprechen“, erklärte Eleonore. „Ginge das?“ Konstantin nickte. „Gut, dann freue ich mich also, Sie dann zu sehen. Gegen acht.“
Luisa blickte auf den Boden. Es war ihr nicht entgangen, dass sie nicht eingeladen war. Leise wandte sie sich zum Gehen. Einen Moment zögerte die Patriarchin, dann hielt sie Luisa auf und zog sie ein paar Schritte zur Seite. „Das morgen ist ein erstes Treffen, um Firmeninterna abzuklären“, erklärte sie.
Luisa nickte schnell. „Natürlich.“
Nachdenklich blickte Eleonore ihre Enkelin an. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich trotz des netten Abends gestern einfach nicht so schnell daran gewöhnen konnte, ein neues Familienmitglied zu haben. Und doch rührte sie Luisas Miene, die versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie sich ausgeschlossen fühlte.
„Aber wenn du da Zeit hast“, gab sich Eleonore einen Ruck, „begleite Herrn von Heidenthal doch. Ich muss sicher nicht betonen, dass es sich um eine … nun, sagen wir, vertrauliche Unterredung handelt?“
Luisa schüttelte den Kopf und lächelte froh. „Danke“, fügte sie schnell hinzu. „Ich weiß es zu schätzen und … die Rösterei interessiert mich doch auch!“
„Davon bin ich überzeugt.“ Damit drehte Eleonore sich um und führte den frischgebackenen Geschäftsführer aus dem Raum.
„Hast du einen Moment für mich?“, fragte Konstantin Luisa, als die beiden allein waren. „Ich hab da einiges gelesen und mir Gedanken gemacht. Und hätte gerne deine Meinung dazu gehört.“
Luisa sah auf die Uhr. „Okay“, sagte sie dann und folgte ihm in sein Büro, wo sich die Unterlagen auf dem Schreibtisch stapelten.
„Ich bin noch immer nicht zum Einrichten gekommen“, entschuldigte Konstantin sich und deutete auf die Kartons und unaufgehängten Bilder.
„Chaos regt die Kreativität an.“ Luisa lächelte „Und ich weiß, wovon ich spreche.“ Sie war neugierig auf Konstantins Ideen. Und wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie nicht übel Lust, auch mal herumzuspinnen, anstatt die Röstmaschine zu füttern. Außerdem war es toll, mit Konstantin Zeit zu verbringen, wann und wo auch immer.
„Es geht um das Kaffeehaus“, begann Konstantin da auch schon. „Warst du da schon mal?“
Luisa schüttelte den Kopf. „Nein, du?“
Auch Konstantin verneinte. „Das nicht, aber so wie sich die Berichte lesen, sollte sich das mal jemand näher ansehen. Schwarze Zahlen schreibt es schon lange nicht mehr.“
„Kein Problem, wie lange ist denn das Kaffeehaus geöffnet?“, Luisa war etwas eingefallen.
„Bis acht“, antwortete Konstantin, der in seinen Unterlagen nachgesehen hatte.
„Gut, dann werfen wir beide heute Abend vor dem Essen mal einen Blick hinein“, bestimmte Luisa. „Und wir reden dann.“
„Gute Idee“, Konstantin lächelte so charmant, dass Luisa einfach wusste: Dieser Abend würde nett werden, selbst wenn sie beide sozusagen in geheimer Hansen-Mission unterwegs waren.
Valerie von Heidenthal saß verärgert vor dem Telefon. Ihr Gesprächspartner meldete sich nicht. Und das war wirklich eine Frechheit, immerhin wurde er dafür bezahlt, ihr Rede und Antwort zu stehen! Die Übernahme von Hansen Kaffee
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