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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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schon deine Mutter an?« Quinn zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Mal ehrlich, was hat es mit dieser ganzen Heimlichtuerei auf sich?«
    »Das ist was anderes«, sagte Ellie. »Es ist kompliziert.«
    »Wieso?«
    Sie senkte den Blick. »Kann ich dir nicht erzählen.«
    »Lass mich raten«, sagte Quinn. »Noch so ein Geheimnis.«
    »Tut mir leid«, sagte Ellie. »Ehrlich. Es ist nicht bloß …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte es dir erklären.«
    »Gib dir keine Mühe«, sagte Quinn und stand auf. »Ich muss los. Ich habe heute Abend auch was vor.«
    »Echt?«
    Quinns Blick war kalt. »Ist das so schwer zu glauben?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Ellie hastig. »Was machst du denn?«
    »Ich treffe mich mit Devon.«
    »Wirklich?«, fragte sie ungläubig und bereute es sofort, aber es war zu spät. Quinn fuhr herum und sah sie aus schmalen Augen an.
    Im Grunde konnte Ellie kaum anders als sich wundern. Die letzten vier Jahren hatte sie ständig gehört, wie lächerlich Devon war. Er war zu groß und zu dünn; seine Haare waren zu kraus, seine Brille saß immer schief. Stundenlang hatten sie und Quinn sich darüber lustig gemacht, dass er ihr wie ein Schatten folgte, und in der Schule konnten sich alle noch daran erinnern, wie Quinns Spindtür am Valentinstag einmal geklemmt hatte. Als der Hausmeister sie endlich aufgehebelt hatte, war ein ganzer Berg rosaroter Briefumschläge herausgepurzelt – alle von Devon.
    Doch irgendwas hatte sich gestern Abend eindeutig geändert, und Devon war ganz offensichtlich keine Witzfigur mehr. Ohne Vorwarnung hatte sich eine unsichtbare Grenze aufgetan, und Ellie hatte das Gefühl, dass sie auf der einen Seite und Quinn, die sie jetzt wütend anstarrte, auf der anderen Seite stand.
    »Ja, wirklich .«
    »Es tut mir leid«, sagte Ellie. »Ehrlich. Ich muss mich wohl noch an den Gedanken gewöhnen, dass du jetzt mit Devon zusammen bist.«
    Quinn blieb noch einen Augenblick auf den Stufen stehen und sah Ellie stirnrunzelnd an. »Tja, hat wohl nicht jede das Zeug dazu, mit einem Star abzuhängen«, sagte sie und ging dann ohne ein weiteres Wort in Richtung Straße.
    »Quinn«, rief Ellie ihr hinterher, doch die drehte sich nicht um, und Ellie blieb nichts anderes übrig, als ihr nachzuschauen. Sie saß auf der Veranda, und das Herz wurde ihr schwer. Selbst wenn sie Quinn nachgerannt wäre, hätte sie nicht recht gewusst, was sie hätte sagen sollen. Das Ganze hatte nämlich nichts mit Devon zu tun und auch nichts mit Graham; es war vielmehr so, dass Quinn absolut Recht hatte, mehr, als sie selbst ahnte. Ellie hatte große Geheimnisse vor ihr, und eigentlich sollte sie ihr endlich die Wahrheit sagen. Aber das kam nicht in Frage.
    Sie hatte sich im Lauf der Jahre oft genug mit Quinn gestritten, um zu wissen, dass es keine Rolle spielte, wie oder wann man sich bei ihr entschuldigte. Wenn sie es nicht hören wollte, erreichte man gar nichts. Mit der Zeit würde Quinn schon zur Vernunft kommen – das tat sie immer –, aber Ellie war nicht besonders gut im Warten, und schon jetzt drehte sich ihr bei dem Gedanken daran der Magen um.
    Morgen würde sie Quinn anrufen. Morgen würde sie ihre große Entschuldigungstour starten. Aber jetzt konnte sie sich darüber keine Gedanken machen. Graham würde in weniger als einer Stunde hier sein, und sie war noch nicht mal drinnen gewesen und hatte nachgesehen, wie groß das zu beseitigende Chaos war.
    Als sie die Gittertür öffnete, kam Bagel den Flur entlanggeschossen, prallte von den Wänden ab wie eine Flipperkugel und schmiss die rechts und links aufgereihten Gummistiefel und Regenschirme über den Haufen. Ellie stand auf der schäbigen Fußmatte und sah zu, wie der Hund unter dem Flurtischchen eine Wollmaus aufscheuchte. Seufzend ließ sie ihre Tasche neben der Tür fallen und wagte sich in die Küche.
    Mom lehnte an der Spüle, aß einen Becher Joghurt und schaute dabei geistesabwesend Nachrichten auf dem uralten Fernseher neben dem Toaster. Eine ganze Arbeitsfläche war mit den Zeitungen der letzten zwei Wochen belegt, und die Spüle war randvoll mit schmutzigem Geschirr.
    »Um welche Uhrzeit fängt der Buchclub an?«, fragte Ellie mit einem Blick auf Moms Outfit – Karohemd, Jogginghose und Hausschuhe.
    Moms Augen schweiften zur Uhr auf der Mikrowelle. »Oh«, sagte sie ehrlich überrascht. »Genau jetzt.«
    »Na dann los.« Ellie scheuchte sie aus der Küche und wartete im Flur, ob sie wirklich die

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