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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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verspreche dir, dass du keinen einzigen Hummer zu Gesicht kriegen wirst.«
    »Wow«, hatte er geantwortet. »Das klingt wirklich unwiderstehlich.«
    Aber er hatte die Einladung angenommen. Er würde kommen. Zu ihr nach Hause. In einer Stunde.
    Auf halbem Weg die Einfahrt hinauf erschrak Ellie, weil Quinn auf der Verandaschaukel saß, sich mit einem Fuß hin und her wiegte und ihre Fingernägel betrachtete.
    »Hey«, sagte sie, als sie Ellies Schritte hörte. »Wo bist du denn gewesen?«
    »Spazieren.« Ellie setzte sich neben sie. Die Schaukel knarrte unter ihrer beider Gewicht, und sie erinnerte sich daran, wie sie als Kinder immer mit Decken hier draußen gesessen hatten. Sie hatten sich aneinandergekuschelt und so getan, als sei die Schaukel ein Boot; sie hatten die Augen geschlossen, und das Wellenrauschen vom Strand hatte die Illusion, auf See zu sein, perfekt gemacht.
    »Wohin?«, fragte Quinn.
    Ellie war klar, dass sie das eigentlich gar nicht wissen wollte. »Mit Graham«, sagte sie leise und warf ihr einen Blick von der Seite zu.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Irgendwie immer noch unfassbar, oder?«
    Darauf wusste Ellie nichts zu sagen; es stimmte einfach. Das Ganze war vollkommen unfassbar.
    »Also, ich habe ungefähr eine Million Fragen«, sagte Quinn und zog die Füße auf die Schaukel. »Wie kam es, dass er dir geschrieben hat? Und überhaupt, wie konntest du mir verschweigen, dass du irgendwem Liebesbriefe schreibst? Ich meine, selbst wenn man Graham Larkin mal weglässt, das sollte ich trotzdem wissen. Ich bin deine beste Freundin.« Als sie einen Augenblick darüber nachdachte, verdüsterte sich ihre Miene ein wenig. »Im Ernst, El. Wann hast du angefangen, Geheimnisse vor mir zu haben?«
    Ellie schaute zur Seite, weil sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Quinn hatte keine Ahnung, wie sehr sie ins Schwarze traf. Sie wusste nicht, dass Ellie schon die ganzen zwölf Jahre, die sie sich kannten, Geheimnisse vor ihr hatte; zuerst, weil sie es ihrer Mutter versprochen hatte, später, als sie älter wurde, eher aus Gewohnheit oder dem Gefühl heraus, dass es einfacher so wäre, oder beides.
    »Habe ich gar nicht …«, fing sie an, aber ihre Stimme erstarb. »Ich wollte es dir erzählen.«
    »Ach ja?«, fragte Quinn. »Und wann?« Jetzt lag eine gewisse Härte in ihrem Blick. So als hätte sie sich eben doch schon die ganze Zeit geärgert, aber bisher nicht genau greifen können, worüber eigentlich.
    »Bald«, sagte Ellie und sah Quinn in die Augen. »Das schwöre ich. Ich wusste bloß nicht, was es genau war oder ob überhaupt irgendwas daraus werden würde. Ich dachte, das ist einfach irgendein Junge am anderen Ende des Landes, den ich wahrscheinlich nie kennenlernen würde.« Sie seufzte. »Ich war mir nicht mal sicher, ob es echt war.«
    »Und jetzt?«
    Ellie schaute auf ihre Hände. Ihr Daumen war grau verschmiert von der Mine des Bleistifts, mit dem Graham gezeichnet hatte. Sie widerstand dem Impuls, das Blatt noch einmal aus der Tasche zu holen und zu betrachten.
    »Weiß nicht«, sagte sie. »Vielleicht.«
    Quinn zog die Augenbrauen hoch, und Ellie schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht auch nicht. Ich meine, er ist schließlich Graham Larkin«, sagte sie, dachte aber im selben Moment das Gegenteil. Dass er heute gar nicht wie Graham Larkin gewirkt hatte. Sondern wie irgendein Junge vom anderen Ende des Landes.
    Hinter ihnen ging die Fliegengittertür auf, Mom steckte den Kopf nach draußen und hielt Bagel – der ständig ausbrechen wollte – mit dem Fuß im Haus. »Dachte ich mir doch, dass ich jemanden gehört habe«, sagte sie. »Was habt ihr denn so vor?«
    »Ellie hat mir gerade erzählt, dass –«, fing Quinn an, brach aber abrupt ab, als sie Ellies panisch geweitete Augen sah.
    »Ich habe Quinn bloß gefragt, ob sie zum Abendessen hierbleiben will«, sagte Ellie ein bisschen zu schnell.
    Mom zuckte die Achseln. »Ich habe heute Abend Buchclub, aber ihr könnt euch gern nehmen, was im Kühlschrank ist.«
    »Danke«, sagte Ellie. »Wann musst du denn los? Ziemlich bald, oder?«
    Mom sah auf die Uhr. »Ein Weilchen noch«, sagte sie und verschwand mit dem Hund wieder nach drinnen.
    Als sie weg war, wandte Quinn sich wieder an Ellie. »Was sollte das denn eben?«
    »Entschuldige, es ist nur, weil Graham nämlich gleich herkommt, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Mom darüber zu reden, und sie wäre auch nicht gerade begeistert, dass –«
    »Jetzt lügst du also auch

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