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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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Ellie ihm ein aufmunterndes Lächeln. »Das wird bestimmt nett«, sagte sie. »Wie lange bleiben sie denn hier? Wir könnten euch ein paar Tipps geben, was ihr unternehmen könnt.«
    »Wahrscheinlich vier oder fünf Tage.« Während er das sagte, dachte Graham, wie unwahrscheinlich das doch war. Doch in dem Moment wünschte er sich so sehr, dass es wahr würde. »Mein Vater und ich gehen ganz gern angeln, das werden wir also ganz bestimmt machen.«
    »Klingt doch super«, sagte Ellie und warf ihrer Mutter einen Blick zu. »Tja, es ist schon spät …«
    »Ja, klar.« Graham machte einen Schritt in Richtung Tür. »Ist es.« Er winkte Mrs O’Neill unbeholfen zu. »Vielen Dank, dass ich herkommen durfte.« Dann lächelte er Ellie an, und es kam ihm vor, als sei sie unerreichbar weit entfernt, dabei wäre er am liebsten quer durch die Küche zu ihr gegangen, um zu Ende zu bringen, was sie angefangen hatten. »Wir sehen uns …« Er wollte schon »morgen« sagen, besann sich aber eines Besseren. »… sicher irgendwo.«
    Damit wich er dem Hund aus und ging in den Flur. Zu seiner Überraschung fingen Ellie und ihre Mutter schon an zu streiten, als er durch die Haustür auf die Veranda trat, er konnte ihr Flüstern durchs Fliegengitter hören, harsch und erregt und viel zu laut.
    Draußen war die Nachtluft abgekühlt, und er blieb einen Augenblick stehen, während er über das nachdachte, was gerade passiert war. Vielleicht war Mrs O’Neill so eine Mutter, die überhaupt nicht wollte, dass ihre Tochter Zeit mit Jungen verbrachte. Oder vielleicht lag es daran, dass Ellie nach Anbruch der Dunkelheit allein mit ihm im Haus gewesen war. Vielleicht hatte ihre Mutter auch nur einen schlechten Tag gehabt. Egal, was der Grund war, Graham wusste, dass er am besten rasch verschwinden sollte, und er holte nur noch einmal tief Luft, bevor er leise von der Veranda stieg.
    Er war schon fast am Ende der Einfahrt, als er hörte, wie hinter ihm die Fliegengittertür zuschlug. Dann klatschten Ellies nackte Füße aufs Pflaster, und sie lief kopfschüttelnd auf ihn zu.
    »Tut mir leid –«, fing sie an, aber weiter kam sie nicht, denn Graham hielt es nicht länger aus. Er beugte sich vor, und ihre Lippen trafen sich; Ellies schmeckten leicht nach Erdnussbutter, und er schloss die Augen und küsste sie.
    Es war genau so, wie er es sich vorgestellt hatte, es war ganz neu und zugleich unendlich vertraut, er war hellwach und schien doch das Gleichgewicht zu verlieren. Nur ging es diesmal nicht bloß ihm so; diesmal verloren sie gemeinsam das Gleichgewicht.

  
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Von:            [email protected]
Gesendet:   Montag, 10. Juni 2013 18:32
An:              [email protected]
Betreff:       Re: falls du dich verläufst …
Ich bin froh, dass du dich nicht verlaufen hast.

elf
    Als Ellie aufwachte, roch es nach Pfannkuchen: ein Friedensangebot. Seit sie klein war, galt das als Signal zur Beendigung eines Streits. Sie und Mom stritten nicht oft, und wenn, dann immer nur für einen Abend. Die ungeschriebene Regel besagte, dass am nächsten Morgen alles vergessen war, dass die bösen Blicke und die scharfen Worte sich in herzförmige Pfannkuchen auflösten. Es war die bestmögliche Art Waffenstillstand.
    Heute Morgen aber war es anders. Mom stand zwar wie üblich in ihrer Pyjamahose am Herd, eine Tasse Kaffee in der einen, den Pfannenwender in der anderen Hand, doch als Ellie sich auf ihren Platz am Tisch setzte, warf ihre Mutter ihr nur ein schmallippiges Lächeln zu und drehte sich wieder um.
    Das war Ellies Schuld, weil sie vor dem Streit gestern Abend einfach weggelaufen war. Als Graham ging, zitterte sie vor Wut über das Benehmen ihrer Mutter.
    »Wie kannst du nur so unhöflich sein?«, hatte sie geflüstert, als sie sicher war, dass er es nicht mehr hören konnte. »Es ist nicht seine Schuld. Ich habe ihn eingeladen.«
    »Ohne mir ein Wort davon zu sagen.« Mom starrte sie zornig an. »Ich weiß gar nicht, wieso du überhaupt mit so einem Teenie-Schwarm rumhängst –«
    »Mom!« Ellie wurde rot.
    »Du weißt genau, was hier auf dem Spiel steht, und trotzdem hintergehst du mich ganz bewusst –«
    »Wir haben bloß zu Abend gegessen.« Sie hob entnervt die Hände. »Und ich habe ihn hierhergebeten, damit wir nicht von irgendwelchen Fotografen erwischt werden. Es ist ja nicht so, als würde ich –«
    »Wenn du meinst, sie kriegen das nicht sowieso raus, wenn du glaubst, dass nicht innerhalb von

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