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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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plötzlich wieder neben ihnen, in jeder Hand einen beschlagenen Becher kalten Eistees. »Wollt ihr zwei ein Sandwich oder einen Tisch oder beides?«
    »Beides, denke ich«, sagte Olivia ohne rechte Überzeugung, während sie ihren Blick über die wenigen Tische schweifen ließ, an denen Touristenfamilien ihren Mittagsimbiss aus Weidenkörbchen aßen.
    Ellie steckte sich die Zeitung unter den Arm, wich Grahams forschendem Blick aus und nahm Meg die Becher ab. »Vielen, vielen Dank«, sagte sie, »ich muss gleich zurück in den Laden.«
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Graham, und Ellie nickte steif. Als sie die Tür aufdrückte, hörte sie Olivia fragen: »Kennst du sie?«
    Sie wartete nicht auf seine Antwort.
    Draußen auf dem Grün zwang sie sich trotz weicher Knie zur Eile und wurde das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden. Ein alter Hummerkorb hielt Moms Ladentür auf, und obwohl Ellie drinnen von einer Wand stickiger Hitze empfangen wurde, war sie erleichtert, wieder hier zu sein.
    Mom stützte sich mit einem Ellbogen auf den Tresen und tupfte sich die Stirn mit einem Halstuch. Als sie Ellie sah, richtete sie sich auf.
    »Du siehst aus, als wärst du grade einen Marathon gelaufen.«
    »So fühlt es sich auch an«, sagte Ellie und stellte die tropfenden Getränkebecher ab. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie ihre Hände zitterten, und sie versuchte sie ruhig zu halten, während sie die Zeitung aus der Armbeuge gleiten ließ und hinter einer der Spielzeugtonnen vor ihren Füßen versteckte, um sie sich später noch einmal anzusehen.
    »Alles okay?«, fragte ihre Mutter, und Ellie nickte.
    »Mir geht’s gut.« Das stimmte allerdings nicht ganz. Sie war wie benommen von dem, was gerade passiert war, aus der Bahn geworfen vom Artikel über ihren Vater, und sie hatte die Nase voll davon, vor Graham wegzulaufen. Ihr war elend zumute.
    »Gut«, sagte Mom. »Ich dachte nämlich, wir könnten die Fenster neu herrichten.«
    Ellie seufzte erschöpft. Mom hatte die anstrengende Angewohnheit, alle zwei Wochen die Schaufensterdekoration zu ändern. »Heute?« Eigentlich meinte sie: Bei der Hitze?
    Mom ignorierte den Unterton. »Warum nicht heute?«, sagte sie. »Ich dachte, in das eine Fenster könnte das Schalentier-Schachbrett, vielleicht mit ein paar Muscheln drum rum, und in das andere ein paar von deinen Rahmen.«
    »Ist gut.« Ellie ging zum Fenster und räumte die Wasserbälle weg, die dort seit Ferienbeginn lagen.
    »Das mache ich«, sagte Mom. »Könntest du neue Gedichte in die Rahmen stecken? Wir brauchen noch ein paar.«
    Ellie zog das schmale Lyrikbändchen aus ihrer Tasche. Letzte Woche hatten sie zwei Rahmen mit Gedichten von Elizabeth Bishop darin verkauft, und Mom war überzeugt, die Frau hätte sie nur deshalb genommen; sie hatte offenbar fast eine Viertelstunde gelesen, ehe sie sich zum Kauf entschloss.
    Ellie setzte sich auf den Barhocker hinter dem Tresen und überlegte bereits, ob sie sich für Auden oder Yeats entscheiden sollte. Doch als sie das Buch aufschlug, rutschte ein loses Blatt heraus, und zu ihrer Überraschung hielt sie Grahams Zeichnung in der Hand.
    Mit den Augen folgte sie den Strichen, der geometrischen Studie mit ihren pfeilgeraden Kanten und präzisen Winkeln. Es kam ihr vor wie der Sturz in einen Traum, sie verlor sich in den Linien; die Schlichtheit der Skizze war wie ein Schutzschild gegen die Erinnerung an den Tag, da sie entstanden war.
    Mit dem Daumen fuhr sie über das winzige Loch, wo der Bleistift durchs Papier gedrückt hatte. Durch die Zeichnung hindurch schienen schwach gedruckte Worte, sie drehte das Blatt um und las die Speisekarte – auf einmal war sie wieder mit Graham im Emporium , wo süßer Schokoladenduft in der Luft hing.
    Lange Zeit saß sie so, hielt die Zeichnung vorsichtig am Rand und ließ ihre Gedanken treiben. Dann stand sie auf, ging nach hinten, wählte einen neuen Rahmen aus – einen stabilen, schwarzen – und löste die Rückwand. Sie ließ die Zeichnung hineingleiten und achtete darauf, dass die Signatur am unteren Rand verborgen blieb, die graue Wellenlinie, die den Künstler verraten könnte.
    Als sie den Rahmen nach vorn brachte, runzelte ihre Mutter die Stirn.
    »Das ist doch kein Gedicht«, sagte sie, aber Ellie beachtete sie nicht. Sie legte eine rosa Karteikarte ins Fenster, auf der »Zeichnung nicht zu verkaufen« stand, und richtete den Rahmen darauf nach Süden aus, so dass er zum Wasser und zum Hafen schaute. Zu Graham.
    »Doch«, sagte

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