Der Geschmack von Glück (German Edition)
verlassen«).
Als er hergekommen war, hatte er sich vor allem gefreut, endlich mal aus Los Angeles rauszukommen, und sich nicht vorstellen können, dass vier Wochen ansatzweise genug sein könnten. Doch inzwischen war ihm klar, das Versprechen des Ortes war untrennbar mit Ellie verbunden gewesen, und da sie aus dem Spiel war, wollte er nur nach Hause.
Aber noch hatten sie ein paar Tage vor sich, und heute konnte er ein Essen mit Harry im Wohnwagen nicht ertragen.
»Ich kann leider nicht«, sagte er zu Olivia, die immer noch auf eine Antwort wegen New York wartete. »Aber wie wär’s mit Mittagessen?«
Beim Essen – Graham jedenfalls aß, während Olivia mit der Gabel in Putenbrust und Salatblättern herumstocherte – versuchte er sich, so gut es ging, mit ihr zu unterhalten, doch das war nicht leicht. Olivia guckte sich die ganze Zeit um, als säßen sie in einem Club in Hollywood und jeden Moment könne irgendeine Berühmtheit hereinspazieren. Er versuchte, ihr »echte« Fragen zu stellen, wie er das gern nannte – wo sie aufgewachsen war oder was ihre Eltern machten und nicht die üblichen Filmgeschäftsfragen nach dem nächsten Projekt und wie sie zur Schauspielerei gekommen war –, doch ihm war gleichzeitig allzu bewusst, dass die Leute an den eng gestellten Tischen zu dicht dran saßen, als dass sie frei über Persönliches reden könnten. Außerdem musste er sich Olivias Aufmerksamkeit mit ihrem Telefon teilen.
Zugegeben, er war selbst nicht ganz anwesend; die Begegnung mit Ellie hatte ihn zu sehr durchgerüttelt.
Auf dem Weg nach draußen gaben sie ein paar Autogramme, und Graham steckte Trinkgeld in den Krug. Die Fotografen waren endlich angekommen, und wie üblich setzte Graham die Sonnenbrille auf, senkte den Kopf und wollte zum Set eilen. Doch Olivia hängte sich bei ihm ein und zwang ihn, langsamer zu gehen, und er merkte, sie genoss das. Er fragte sich, ob sie seine Begleitung schlicht ausnutzte oder ob ihr die Beobachtung tatsächlich nichts ausmachte. Er schlenderte mit zusammengebissenen Zähnen neben ihr her, solange er konnte, und flüsterte dann: »Wir müssen zurück zum Set.«
»Sie können ja schlecht ohne uns anfangen«, antwortete sie leise. »Das ist der Vorteil, wenn man der Star ist.«
»Seid ihr beide jetzt zusammen?«, fragte einer der Fotografen augenzwinkernd, und Olivia zog die Augenbrauen hoch und schenkte ihm ein undurchschaubares Lächeln.
Der kurze Weg kam ihm endlos vor. Als sie zum Ende der Straße kamen, war Graham erstaunlich erleichtert, Harry zu sehen, und während der Ältere strahlte, als er sie beide zusammen sah, löste Graham rasch seinen Arm von Olivias.
»Na kommt«, sagte Harry und führte sie hinter die Metallbarrieren, die den Set vom Rest der Straße trennten; die klickenden, sirrenden Kameras blieben zurück. Auf dem Weg zu den Wohnwagen wandte er sich wieder grinsend zu ihnen um. »Gut zu Mittag gegessen?«
»War praktisch ein Feinschmeckerlokal.« Olivia verdrehte die Augen.
»Ich fand es ganz gut.« Graham wusste nicht genau, wieso er den Laden verteidigen wollte.
»Das glaube ich gern«, sagte sie und dann direkt zu Harry: »Als ich hinkam, hat er praktisch vom Fußboden gegessen.«
»Da hatte jemand einen Süßigkeitenständer umgestoßen«, erklärte Graham. »Und ich habe bloß aufräumen geholfen.«
»Hat vielleicht auch dran gelegen, dass sie so scharf aussah«, sagte Olivia beiläufig und lachte dann. »Mir war gar nicht klar, dass du auf Rothaarige stehst.«
Grahams Kiefer mahlten, und als er Harry ansah, bemerkte er leicht überrascht dessen finstere Miene. Sie galt nicht Olivia, sondern ihm.
»Ich geh dann mal«, sagte er abrupt, und Olivia schaute von ihrem Smartphone auf. »Danke fürs Mittagessen.«
Harry folgte ihm wortlos in den Wohnwagen, an seiner Schläfe pochte zornig eine Ader. Kaum waren sie drinnen, ließ er die Tür hinter sich zuknallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Dieselbe Rothaarige?«
»Was ist denn so schlimm daran?« Graham zog sich einen Stuhl heran. »Ich dachte, du wärst begeistert von meinem Date mit Olivia. Du kannst dich drauf verlassen, sie hat für jede Menge Bilder gesorgt.«
»Hör mal zu«, sagte Harry, nahm seinen Aktenkoffer von der Couch und blätterte darin herum. »Du weißt ja, ich will nur, dass du glücklich bist –«
Graham schnaubte verächtlich.
»Aber mit dem Mädchen darfst du dich nicht einlassen.«
»Mit Olivia?« Graham stellte sich dumm, und Harry starrte
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