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Der gestohlene Traum

Der gestohlene Traum

Titel: Der gestohlene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Alexejewitsch?«, platzte es aus Nastja heraus. »Man kann doch nicht die ganze Welt verdächtigen. So wird man ja verrückt.«
    »Da hast du Recht. Manchmal denke ich, dass ich wirklich schon verrückt geworden bin«, sagte Gordejew mit einem bitteren Lächeln. »Ist gut, Nastjenka, mach deine Arbeit. Und ich bitte dich noch einmal, Kindchen, behalte deine Gedanken für dich. Sprich mit niemandem darüber, es sei denn mit Tschernyschew, und auch mit dem nur im Notfall. Hast du mich verstanden?«
    »Ich habe es sehr schwer, Viktor Alexejewitsch«, sagte Nastja leise. »Sie haben mich in eine Lage gebracht, in der ich anderen ständig Anweisungen geben muss wie ein großer Boss, und die Jungs arbeiten für mich wie Laufburschen. Ich verstehe, dass sie das kränkt. Und mir liegt diese Rolle auch nicht, ich habe nicht das Zeug zum Kommandieren.«
    »Halte durch, Nastjenka.« Zum ersten Mal seit langer Zeit klang die Stimme des Chefs wieder etwas weicher und wärmer. »Halte durch, es ist nötig für die Sache.«
    »Viktor Alexejewitsch«, sagte Nastja vorsichtig. »Sie . . . Sie wissen schon Bescheid?«
    Gordejew sah sie mit müden Augen an und antwortete nicht, sondern machte nur eine wegwerfende Handbewegung.
    * * *
    Arsenn sah seinen Gesprächspartner mit einem unverwandten, bohrenden Blick an.
    »Warum haben Sie mir nicht gleich etwas von Brisac gesagt?«, fragte er verärgert.
    »Ich habe doch nicht gedacht. . . Es war nicht vorauszusehen, dass es so weit kommen würde«, murmelte der.
    »Sie haben nicht gedacht«, spottete Arsenn. »Dafür hat sie gedacht. Was sollen wir jetzt tun? Dieses Weibsbild ist viel gefährlicher, als Sie glauben, das habe ich schon vorher gewusst. Hätten Sie mir rechtzeitig etwas von Brisac gesagt, hätte ich etwas unternommen. Jedenfalls wäre sie dann nie nach Italien gefahren.«
    »Aber Sie haben mir versichert, dass unser Mann ständig in ihrer Nähe ist. Warum hat er denn nicht aufgepasst?«
    »Schieben Sie die Schuld nicht auf andere«, sagte Arsenn unwirsch.
    »Ich hätte mich von Anfang an nicht mit Ihnen zusammentun dürfen, ich hätte mir Leute suchen müssen, die mit den Untersuchungsführern Zusammenarbeiten. Ich zahle Ihnen so viel Geld, und Ihre Leute schlafen«, erwiderte Arsenns Gesprächspartner gereizt.
    »Meine Leute tun alles, was Sie können, aber schließlich kann man dieser Kamenskaja nicht das Denken verbieten. Verstehen Sie doch endlich: Nur dann, wenn wir ihnen zuvorkommen, können wir verhindern, dass sie Informationen erhalten, die für uns gefährlich sind. Aber Ihr Schweigen hat dazu geführt, dass diese Frau die Information bereits bekommen hat, und jetzt haben wir es direkt mit ihr zu tun und müssen etwas unternehmen, damit sie nicht länger nachdenken kann. Und das, mein Lieber, ist sehr riskant und nicht unbedingt effektiv. Außerdem kostet es sehr viel mehr Geld.«
    »Wollen Sie mich ruinieren?«
    »Gott bewahre!«, wehrte Arsenn ab. »Ich kann mich aus dieser Sache jederzeit zurückziehen. Ich bin nur ein Mittelsmann und habe keinerlei eigene Interessen. Wenn Sie nicht zahlen wollen, werden meine Leute sich ab sofort nicht mehr in Ihre Angelegenheiten einmischen. Wissen Sie, wir haben genügend Auftraggeber und sterben nicht an Hunger. Entscheiden Sie sich.«
    »Guter Gott, als hätte ich eine Wahl!«, murmelte der Mann verzweifelt. Er trug heute keinen exquisiten englischen Anzug, sondern einfache Hosen und eine dicke, wattierte Skijacke, denn er war direkt von seiner Datscha zu dem Treffen mit Arsenn gefahren.
    »Natürlich werde ich bezahlen«, sagte er, »nur retten Sie mich bitte.«
    * * *
    Nastja saß in ihrem Büro und sah deprimiert aus dem Fenster. Der Dezember bescherte der Stadt nur Schneematsch und weigerte sich hartnäckig, ihr zum bevorstehenden Jahreswechsel ein feierliches winterliches Aussehen zu verleihen. Mestscherinow, der Praktikant, war immer noch im Archiv. Wahrscheinlich hatte Nastja ihn eingeschüchtert, und nun erfüllte er seine Aufgabe mit übertriebener Sorgfalt.
    Sie betrachtete die Autos, die hinter dem verschnörkelten Metallzaun parkten, und bemerkte einen neuen roten BMW, den sie hier noch nie gesehen hatte. Sie starrte bewegungslos auf den grellen roten Fleck vor dem Hintergrund der schmutzgrauen Straße, während sie über den Fall Jeremina nachdachte und sich fragte, wie sie sich ihren Kollegen gegenüber verhalten sollte.
    »Worüber grübelst du nach, du große Denkerin?«, fragte Jura Korotkow, der unbemerkt von

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