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Der gestohlene Traum

Der gestohlene Traum

Titel: Der gestohlene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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dahinter stand, dann bei wem? Bei einem von ihnen oder bei allen gleichzeitig? O mein Gott, stöhnte Nastja innerlich auf, wenn sie nur endlich gehen und mich in Ruhe lassen würden. Fehlte nur noch, dass genau jetzt einer von meinen Jungs aus dem Team anruft.
    Zum Glück war Nastjas Büro wieder leer, als Andrej Tschernyschew bei ihr auftauchte. Nastja sah ihm an, dass er aus irgendeinem Grund sehr verärgert war.
    »Willst du einen Kaffee?«, fragte sie.
    »Nein. Hör zu, Kamenskaja, vielleicht bist du eine geniale Ermittlerin, aber warum machst du einen Idioten aus mir? Offenbar glaubst du, dass nur du allein die Weisheit mit Löffeln gefressen hast, während wir andern alle nur Stroh im Kopf haben.«
    Nastja fühlte eine böse Vorahnung in sich aufsteigen, aber sie bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    »Was ist passiert, Andrej?«
    »Was passiert ist? Du benimmst dich sehr seltsam. Ja, du leitest das Team, Gordejew hat es so gewollt, aber das bedeutet nicht, dass du das Recht hast, uns und insbesondere mir Informationen vorzuenthalten.«
    »Ich verstehe dich nicht«, erwiderte Nastja kühl, aber sie fühlte, wie ihre Hände zu zittern begannen. Sie hatte Gordejew doch gesagt, dass sie so nicht arbeiten konnte!
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Mestscherinow bei Kosarjs Witwe war und das Notizbuch ihres Mannes an sich genommen hat? Kannst du dir vorstellen, wie ich dagestanden habe, als ich sie nach dem Notizbuch fragte und von ihr erfuhr, dass ein blonder junger Mann von der Petrowka es bereits mitgenommen hatte? Ganz offensichtlich weiß bei uns die rechte Hand nicht, was die linke tut. Und natürlich kam unter diesen Bedingungen kein Gespräch mehr zustande. Die Frau wollte nicht mehr reden, weil sie mir nicht glaubte, dass ich tatsächlich von derselben Dienststelle bin wie der junge Mann, der sie besucht hat. Wie soll ich das alles verstehen?«
    »Ich weiß nichts von einem Notizbuch«, sagte Nastja betont langsam. »Oleg hat mir nichts gesagt, und er hat mir auch kein Notizbuch gegeben.«
    »Wirklich?«, fragte Andrej ungläubig.
    »Ehrenwort. Andrej, ich arbeite nicht erst seit gestern bei der Kripo und würde mich nie so verhalten. Das wäre reichlich kindisch.«
    »So ein Idiot!«, rief Andrej wütend aus.
    »Wen meinst du?«
    »Natürlich deinen Praktikanten, wen sonst. Offenbar hat er beschlossen, auf eigene Faust Erfahrungen in praktischer Ermittlungsarbeit zu sammeln. Er wollte ja partout nicht ins Archiv, sondern gleich Pinkerton spielen, dieser Milchbart. Dem drehe ich den Hals um, sobald er hier auftaucht.«
    »Beruhige dich«, sagte Nastja, »den Hals werde ich ihm selbst umdrehen. Es wird übrigens Zeit, dass er aus dem Archiv zurückkommt.«
    »Ich schwöre dir, dass er nicht dort ist, sondern durch die Gegend rennt und Kosarjs Kontakte überprüft. Wollen wir wetten?«
    Nastja nahm wortlos den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des Archivs.
    »Du wirst es nicht glauben, aber du hast die Wette verloren«, sagte sie, nachdem sie wieder aufgelegt hatte. »Mestscherinow ist im Archiv.«
    »Wir werden ja sehen, was er dort ausbrütet«, brummte Andrej, der inzwischen den Dampf abgelassen und sich wieder etwas beruhigt hatte.
    Nastja hingegen wurde immer unruhiger. Während der Unterhaltung über Lesnikows neues Auto hatte sie plötzlich das typische Ziehen in ihrer Magengrube verspürt. Das war ein deutliches Anzeichen dafür, dass irgendein wichtiger Gedanke in ihr aufgeblitzt und wieder erloschen war, bevor sie ihn hatte fassen können. Jetzt versuchte sie, das Gespräch Wort für Wort zu rekonstruieren, in der Hoffnung, sich zu erinnern. Etwas hatte nicht gestimmt. Was war es nur?
    »Hattest du mir nicht Kaffee angeboten?«, fragte Tschernyschew.
    »Ich mache dir welchen.«
    Sie stellte den Wasserkocher an, holte Tassen, Löffel und Zucker aus dem Schreibtisch und rekapitulierte innerlich das Gespräch mit Jura Korotkow.
    »Das ist unser Lesnikow. Er hat sich vor kurzem ein neues Auto gekauft. . .«
    »Lesnikow hat wohlhabende Eltern. . .« Nein, hier war es nicht.
    »Seine Frau verdient entsprechend . . .« Was war mit entsprechend gemeint? Irgendwo hier musste es gewesen sein. Was hatte Korotkow noch gesagt?
    »Seine Frau ist Modedesignerin . . .«
    Der Löffel zuckte in Nastjas Hand, sie verschüttete einen Teil des Pulverkaffees auf den Tisch.
    »Andrej, was hat Jereminas Mutter gemacht? Wie hat sie ihr Geld verdient?«
    »Sie hat genäht. Bevor sie sich endgültig um den Verstand

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