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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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wagemutig, streckte den Arm nach Chad aus und flüsterte ihm zu: “Ärgert es dich so sehr, dass Halstead mich in Misskredit gebracht hat?”
    “Ja”, antwortete er, streichelte ihre Finger und hob sie zum Kuss an die Lippen. “Am liebsten würde ich Seiner Lordschaft sofort den Hals umdrehen. Allein sein Name genügt, um mich wütend zu machen.”
    Hastig beugte Elinor sich zu Chad, küsste ihn auf die Wange und spürte, dass ein Schauer ihn durchrann. “Du brennst genauso wie ich darauf, mit mir allein zu sein”, wisperte sie. “Wie können wir das arrangieren?”
    “Das ist ausgeschlossen”, entgegnete er leise und sah ihr fest in die Augen. “Ich habe es dir schon einmal gesagt, mein Schatz. Wir können nichts daran ändern.”
    Annabelle schlug die Lider auf, seufzte schwer und fragte schlaftrunken: “Wo bist du, Nell? Wo bin ich?”
    “In meinem Arbeitszimmer, Tante”, antwortete Elinor und setzte sich hastig aufrecht hin. “Du bist als meine Anstandsdame hier.”
    “Ach, ja”, murmelte Annabelle. “Ja, richtig. Aber du brauchst doch keine.” Sie gähnte verhalten und schloss wieder die Augen.
    “Hast du gehört?” Verschmitzt lächelnd sah Elinor zu Chad hinüber.
    Er beugte sich vor, küsste sie flüchtig auf den Mund und lehnte sich rasch zurück. “Du bringst meine Standhaftigkeit arg ins Wanken”, sagte er spitzbübisch. “Aber Leidenschaft allein ist für dich und mich nicht genug.”
    “Es ist nicht nur Leidenschaft, die uns verbindet”, erwiderte Elinor gedämpft. “Wenn meine Tante, die ständig bei uns ist, keinen Argwohn hegt, warum sollen wir dann nicht tun, was uns beliebt? Wenn keiner etwas erfährt, gibt es nichts, worüber man sich aufregen könnte.”
    “Und du hast mich der Wortklauberei bezichtigt!”, sagte Chad kopfschüttelnd.
    “Die Spitzfindigkeit habe ich von dir gelernt”, meinte Elinor schmunzelnd. “Du bist mein Untergebener und verweigerst mir trotzdem das einzige, was mir auf dieser Welt etwas bedeutet.”
    “Mylady …”
    “Wer ist das?”, unterbrach sie ihn kokett.
    “Die Frau, deren Anstandsdame Mrs. Conybeare ist”, antwortete Chad und grinste schelmisch. “Meine Herrin, die nie meine Mätresse sein kann.”
    “Wirklich nicht? Hat der Mann, der keine Angst vor Rajah hat, etwa Furcht vor mir?”
    “Soll ich mit Lord Halstead auf ein und derselben Stufe stehen? Er hat dich mit seinem niederträchtigen Geschwätz in Misskredit gebracht. Willst du, dass ich dein Ansehen schädige, indem ich dich liebe? Denkst du nicht an deinen Leumund, an deine Ehre?”
    “Mein makelloser Ruf hat Halstead nicht davon abgehalten, ihn zu besudeln. Du kannst mich nicht mit Worten besiegen, Chad, höchstens durch deine Liebe. In diesem Kampf bin ich bereit zu unterliegen. Ich möchte sogar in deinen Armen sterben. Aber ich achte sehr darauf, dass du mir in anderer Hinsicht nicht überlegen bist.” Elinor merkte an Chads verlangendem Blick, dass er innerlich nachgab und sie gewonnen hatte.
    Der Zauber brach, als unversehens jemand an die Tür klopfte.
    “Herein!”, rief Elinor.
    Eilig wandte Chad sich wieder den ihm vom Verwalter übergebenen Unterlagen zu, tauchte den Federkiel in die Tinte und beugte sich tief über die Papiere.
    “Entschuldigen Sie die Störung, Mylady”, sagte John Henson beim Betreten des Arbeitszimmers, ging zu ihr und legte mehrere Couverts auf ihren Schreibtisch. “Der Konstabler hat Ihnen geschrieben, es sei jetzt geklärt, wer der Tote ist. Ich habe mir erlaubt, Jacksons Brief zu lesen. Möchten Sie das Schreiben zur Kenntnis nehmen, oder soll ich Ihnen die Mühe ersparen?”
    Elinor fühlte sich außerstande, den Brief zu lesen. “Berichten Sie mir”, forderte sie den Verwalter auf.
    “Ihr Sekretär hatte recht mit der Vermutung, dass der Attentäter ein ehemaliger, unehrenhaft entlassener Soldat war. Er hieß Langton, hat eine Zeitlang in Bradford gewohnt und sich dann einer Diebesbande angeschlossen, deren Anführer er wurde. Einige Wochen vor dem Mordversuch soll er sich von seinen Kumpanen getrennt haben. Der Grund ist unklar. Einer seiner Spießgesellen hat ausgesagt, man habe, da er nicht mehr von ihnen gesehen wurde, vermutet, er sei von jemandem angeheuert worden. Das Gewehr ist tatsächlich gestohlen gewesen.”
    “Angeheuert!”, wiederholte Elinor betroffen. “Von wem?” Sie warf Chad einen bestürzten Blick zu und sah, dass er in der Arbeit innegehalten hatte und aufmerksam zuhörte.
    “Das weiß der Konstabler

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