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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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und äußerte, wie Mr. Tallboys, seine Überraschung, als er sah, wie der angeblich unbezähmbare Rajah sich fügsam reiten ließ. “Wer trainiert ihn?”, erkundigte er sich erstaunt.
    “Ich dachte, Nell würde nie einen Verehrer hier zu Gast haben!”, murrte Ulric. “Wer, zum Teufel, kann das denn nur sein?”
    Newcome schulte den Rappen, gekleidet in einen schwarzen Spenzer des verstorbenen Earl, ein graues Gilet mit weißem Cachenez, lohfarbene Lederbreeches und hochglänzende schwarze Stiefel, die ihm zu Elinors Erleichterung ebenfalls gepasst hatten. Mit dem eleganten schwarzen, silberbetressten Zweispitz sah er besonders verwegen aus.
    Chad hielt die Zügel straff, da der Hengst seit dem Schuss auf die Countess of Malplaquet noch immer sehr verstört war, und ließ ihn im Kreis gehen. Plötzlich bemerkte er die beiden Herren und Ihre Ladyschaft, der das modisch hochtaillierte, an den kurzen Ärmeln und am Rocksaum mit einer dreifachen Rüschenbordüre besetzte hellbraune Kleid wunderbar zu Gesicht stand. Einer spontanen Eingebung folgend, zog er beim Vorbeireiten vor ihr den Hut. Rajah erschrak und bäumte sich auf. Sogleich stellte Chad sein ganzes Geschick unter Beweis, bändigte den störrischen Rappen und zwang ihn, eine herrliche Karakole zu vollführen.
    “Bravo!”, rief Elinor begeistert.
    “Ich wüsste wirklich gern, wer der Mann ist”, brummte Ulric missmutig.
    “Du lieber Himmel, das ist der Sekretär!”, äußerte Chesney verblüfft.
    “Dieser Bauerntrampel sitzt auf Rajah?” Fassungslos blickte Ulric zwischen der Cousine und dem Reiter hin und her.
    Sie wurde sich bewusst, dass man ihr den Stolz auf Chad Newcome ansehen musste, machte ein gleichmütiges Gesicht und antwortete in gelangweiltem Ton: “Allerdings! So weit mir bekannt ist, war Newcome früher bei der Kavallerie. Ich nehme an, dort hat er so hervorragend gelernt, mit Pferden umzugehen.”
    “Ein Kavallerist, den es einmal nach Wien verschlagen haben muss!”, bemerkte Chesney spöttisch. “Die Karakole ist nicht leicht auszuführen. In Newcome hast du ein wahres Juwel, Nell. Du solltest seine Fähigkeiten im Reitstall nutzen, nicht als Schreiberling.”
    Elinor wollte vermeiden, dass der Onkel sich mit Newcomes Zukunft befasste, und hielt es für angebracht, ihm das deutlich zu verstehen zu geben. “Nun, ich benötige keinen Dressurreiter, der im Zirkus auftritt, sondern einen Sekretär, und deshalb wird er das bleiben”, erwiderte sie kühl.
    Sobald Chad die Schulung des Hengstes für den Nachmittag beendet hatte, verließ er das Hippodrom in der Absicht, sich für die Arbeit im Haus umzuziehen, und traf im Hof Lady Malplaquet an.
    Sie drehte sich zu Sir Chesney und ihrem Vetter um, die bereits auf dem Weg zum Haus waren, wandte sich Chad zu und sagte in strengem Ton: “Sie werden heute am Dinner teilnehmen, Newcome.”
    Ihr Anblick erregte ihn, doch er bezwang das erwachende Verlangen und entgegnete höflich: “Mit Verlaub, Mylady, das werde ich nicht. Es wäre sehr unklug.”
    “Das war ein Befehl, Newcome!”
    “Ihr Onkel und Ihr Cousin würden meine Anwesenheit nicht begrüßen.”
    “Ach, dummes Geschwätz! Mr. Henson und Mr. Challenor sind ebenfalls eingeladen, und wäre Mr. Payne nicht krank, würde auch er uns Gesellschaft leisten.”
    “Ich bin nicht Mr. Payne.”
    “Wie wahr! Für uns beide ist das von großem Vorteil. Also, Sie werden nachher zum Essen kommen. Ich dulde keine Widerrede!”
    “Sie sind so unberechenbar wie Rajah, Madam, wenngleich viel schlechter zu bezähmen.”
    “Ich stelle fest, Sie werden von Mal zu Mal galanter, Newcome. Folglich nehme ich Ihre letzte Bemerkung als Kompliment.”
    “So war sie zwar nicht gemeint, aber wenn Sie …”
    “Ja, ich geruhe, darin eine Schmeichelei zu sehen”, unterbrach ihn Elinor. “Und ich habe beschlossen, dass Sie heute Abend mit mir tafeln. Bei Rajah käme ich nie auf diesen Gedanken.”
    Chad schaute sie an und spürte die Spannung, die zwischen ihnen in der Luft lag. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle besessen. Sie schien ihn förmlich dazu herausfordern, wie durch alle anderen Wortgefechte auch, die in seinen Augen ein eindeutiger Beweis dafür waren, dass sie ihn begehrte.
    Sie bemerkte den sich verändernden, vor Sinnlichkeit dunkler werdenden Ausdruck seines Blickes und raunte ihm zu: “Gesteh es doch ein, Chad! Du willst, dass ich in jeder Hinsicht die Dame deines Herzens bin. Sogar in diesem Moment ersehnst du es dir. Und

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