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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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einemFenster, das auf die Straße ging, standen in L-Form zwei Sofas sowie ein gläserner Couchtisch, auf dem ein halbes Dutzend Zeitungen und Illustrierte lagen. Als sie dorthin gingen, sagte Arthur: »Sie ist neu. Na ja, acht Jahre sind eine lange Zeit.«
    Parker setzte sich so, dass das Fenster hinter ihm und die Empfangsdame vor ihm war. Arthur saß auf dem anderen Sofa; links hinter ihm war die Tür, die zu den Büros führte. Die Empfangsdame tippte jetzt etwas und wurde von Zeit zu Zeit durch einen Anruf unterbrochen. Alle Gespräche führte sie selbst; sie machte sich Notizen oder stellte Fragen, doch nicht ein einziger Anrufer wurde mit einem der Büros verbunden.
    Sie warteten etwas über fünf Minuten, dann öffnete sich die innere Tür, und ein Mann trat in den Empfangsbereich. Er war muskelbepackt, aber schlank und sah aus wie ein Bohrarbeiter in seinem Hochzeits-und-Beerdigungsanzug. Er war zwar nicht älter als Mitte Vierzig, doch Gesicht und Hände waren faltig und wettergegerbt, und er bewegte sich unbeholfen, als hätten Büro und Stadtkleidung ihn der Selbstsicherheit und Ausgeglichenheit beraubt, die er auf der Bohrinsel besessen hatte.
    Auch sein Lächeln war unbeholfen. Er ging auf sie zu, streckte die grobknochige Hand aus und sagte: »Arthur! Mein Gott, das ist ja hundert Jahre her!«
    Arthur und Parker hatten sich erhoben, und jetzt trat Arthur einen Schritt vor und schüttelte ihm die Hand. »Mindestens, Rafe. Gut siehst du aus.«
    »Du aber auch«, antwortete Rafe und warf einen fragenden Blick auf Parker.
    »Das ist Mr. Parker«, sagte Arthur. »Er ist zum Teil der Grund, warum ich hier bin.«
    Rafe zuckte bei dem Namen zusammen – es war nur eine winzige Bewegung, aber sie entging Parker nicht. Rafe wandte sich mit ausgestreckter Hand zu ihm und sagte: »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Parker. Arthurs Freunde sind auch meine Freunde.«
    »Ja, mich auch«, sagte Parker. Sie schüttelten einander kurz die Hand. Rafe hatte den Blick bereits abgewendet.
    Er stemmte die Hände in die Seiten und machte ein Gesicht, als würde er von einer hohen Klippe sehen. Wieder huschte ein unbehagliches Lächeln über sein Gesicht, und er sagte: »Tja, Arthur, was kann ich für dich tun?«
    Arthurs Lächeln wirkte ganz natürlich. »Wir wollten uns bloß ein bisschen in deinem Büro unterhalten, wenn du gerade Zeit hast.«
    »Aber klar«, sagte Rafe und wandte sich um. »Kommt mit. Es ist ja eigentlich auch dein Büro.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass sich einiges verändert hat«, sagte Arthur.
    »Hier und da«, sagte Rafe und führte sie durch einen nüchternen, cremefarbenen Korridor mit Neonbeleuchtung. Die meisten Türen zu beiden Seiten standen offen, und in den kleinen Büros saßen Männer oder Frauen an Schreibtischen und telefonierten oder starrten auf Monitore.
    Das letzte Zimmer auf der linken Seite war ebenso klein und vollgestellt wie die anderen. Rafe ging voraus, ließ sie eintreten, schloss die Tür und sagte: »Ich habe leider nur einen Besucherstuhl. Es sei denn, ihr wollt meinen.«
    Parker blieb an der Tür stehen. »Das erste, was Sie tun könnten, Rafe«, sagte er, »ist, Frank Meany zurückrufen und ihm sagen –«
    Beide starrten ihn an. Rafe sagte: »Was?« , als verstünde er kein Englisch.
    »– dass Arthur irgendwas gemerkt hat«, fuhr Parker fort, »und verschwunden ist.«
    Arthur sah traurig, aber nicht überrascht aus. »Du wusstest Bescheid«, sagte er zu Rafe.
    Der kam zu dem Entschluss, es sei das Beste, alles abzustreiten, und antwortete: »Ich weiß nicht, was ihr beiden –«
    Parker zeigte ihm die Pistole, ohne auf irgend etwas Besonderes zu zielen: eine Beretta Jetfire Automatic, Kaliber .25, groß genug für geschlossene Räume. »Rufen Sie ihn sofort an«, sagte er, »sonst werden Sie diesen Raum nicht lebend verlassen.«
    »Rafe«, sagte Arthur, »um Gottes willen –«
    »Nein, Arthur«, sagte Parker. »Dafür hat Rafe jetzt keine Zeit. Meany schickt gerade seine Leute los.« Er trat einen Schritt auf Rafe zu und hob die Beretta, denn nur ein Schuss ins Auge würde mit Sicherheit tödlich sein. »Jetzt.«
    Rafe sah blinzelnd auf die Pistole, die ihn anstarrte. »Sie können hier drinnen keinen Schuss abfeuern«, sagte er.
    Parker schoss auf die vordere Verkleidung des Schreibtischs. Der helle Knall erfüllte den Raum, war aber mit Sicherheit nicht weit darüber hinaus zu hören. Parker hob die Beretta und zielte wieder auf Rafes Auge.
    Der Klang des

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