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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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ein haarfeiner Draht wie der in Claires Haus, der die Kamera auslöste, nur dass dieser um das Ende der Zigarre gewickelt war.
    Jetzt trat Arthur doch hinzu. »Was ist das?«
    »Ein dünner Draht«, sagte Lloyd und wies darauf.
    Arthur nahm die Brille ab, klappte sie zusammen, beugte sich hinunter und musterte die Stelle, auf die Lloyds Finger zeigte. »Dieser Scheißkerl«, sagte er, kam hoch und setzte sich die Brille wieder auf die Nase.
    »Tiefer möchte ich lieber nicht vordringen«, sagte Lloyd.
    »Das brauchen wir auch nicht«, sagte Parker. »Wir kennen jetzt die Geschichte. Oder, Arthur?«
    Arthur seufzte. »Ich hätte diese Nummer angerufen«, sagte er.
    Sie betrachteten die ordentlich aufgereihten Zigarren in der offenen Kiste. Dann hob Lloyd den Kopf. »Ich höre schon seit einer Weile kein Schnarchen mehr«, sagte er.
    »Na ja, sie schnarcht nicht immer«, sagte Arthur.
    »Sieh nach«, sagte Parker.
    Lloyd nickte, stand auf und ging hinaus.
    »Sie hat einen tiefen Schlaf«, sagte Arthur.
    Sie warteten. Lloyd kehrte zurück. »Sie ist weg.«
    »Verdammt!« rief Arthur. »Sie muss aufgewacht sein – manchmal wacht sie von ihrem eigenen Schnarchen auf, dann dreht sie sich um und schläft weiter.«
    »Aber sie hat Stimmen gehört«, vermutete Lloyd.
    »Wahrscheinlich hat sie uns vom Ende des Korridors gesehen«, sagte Arthur, »und Sie nach der Beschreibung erkannt.«
    »Das Schlafzimmerfenster ist offen«, sagte Lloyd, »und vorher war es zu.«
    »Sie muss in Bademantel und Pantoffeln unterwegs sein«, sagte Arthur. Er sah ängstlich und verwirrt aus. »Wo will sie nur hin?«
    Parker drehte sich zu ihm um und sah, dass sich der Fernseher eingeschaltet hatte. »Dahin«, sagte er und zeigte darauf.
    Alle sahen auf den Bildschirm. Der Apparat hatte sich eingeschaltet und zeigte einen Raum, in dem es zu dunkel war, um etwas deutlich erkennen zu können. Es schien sich jedoch etwas zu bewegen.
    »Sie ist zu Ihrem Haus gegangen?« sagte Arthur. »Was macht sie denn da?«
    »Sie sucht nach dem Telefon«, sagte Parker.

FÜNF
    Parker griff zum Telefon, tippte Claires Nummer ein und fragte: »Kennt Ihre Frau die Nummer auf dem Zettel auswendig?«
    »Nehme ich an«, sagte Arthur. »Wir beide hatten sie ja die ganze Zeit vor Augen – darum habe ich den Apparat darauf gestellt. Rufen Sie jetzt bei sich zu Hause an?«
    Parker hörte den Rufton.
    Lloyd sagte: »Du zeigst ihr, wo das Telefon ist.«
    »Das findet sie sowieso«, sagte Parker. Es läutete weiter. Er drehte sich um und hielt Arthur den Hörer hin. »Wenn sie drangeht, reden Sie mit ihr.«
    »Mach ich.« Arthur hielt den Hörer an sein Ohr.
    »Und wenn sie nun bloß kurz abhebt und dann wieder auflegt, damit sie selber wählen kann?« sagte Lloyd.
    »Arthur wird eben schnell sprechen«, sagte Parker.
    Parker und Lloyd sahen zu Arthur, auf dessen Stirn eine Vielzahl ganz neuer Falten erschienen war. Sie warteten, bis Lloyd schließlich sagte: »Vielleicht sollte ich –« und Arthur rief: »Joyce!«
    Er zwinkerte und sah Parker an. »Sie hat aufgelegt.«
    Parker drehte sich um und drückte erst auf die Gabel und dann auf die Wahlwiederholungstaste. Arthur lauschte und sackte in sich zusammen. »Besetzt«, sagte er und ließ den Hörer sinken.
    Parker trat einen Schritt vom Telefon zurück. Lloyd sahihn an, als erwartete er Anweisungen. Arthur legte den Hörer auf und starrte den Apparat an. »Warum hab ich eigentlich aufgelegt?« sagte er.
    Sie warteten und lauschten in die Stille. Arthur nahm die Brille ab, faltete sie zusammen, steckte sie in die Hemdtasche und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Augen. Er sah müde aus.
    »Ich hab mal so einen Film gesehen«, sagte Lloyd. »Hat mir nicht gefallen.«
    Keiner sagte etwas.
    Als das Telefon läutete, zuckten alle zusammen. Arthur riss den Hörer von der Gabel und rief: »Joyce!«
     
    In Bademantel und Pantoffeln saß Joyce Hembridge auf dem Sofa. »Ich hab angefangen, die andere Nummer zu wählen«, erklärte sie, »und dabei hat mir gedämmert, dass es Arthurs Stimme war, die ich gerade gehört hatte, und ich erst mal mit ihm reden sollte. Den anderen Anruf konnte ich dann ja immer noch machen.«
    Nachdem Arthur ihr am Telefon alles erklärt hatte, nahm Lloyd den Volvo und holte sie ab. Parker blieb solange bei Arthur. »Erzählen Sie mir von diesem Frank Meany«, sagte er.
    »Er hat da ein paar Jahre vor meinem Ruhestand angefangen«, sagte Arthur.
    »Bei Cosmopolitan?«
    »Offiziell

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