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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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Schusses hatte etwas in Rafe zerbrechen lassen wie Glas, das bei einem extrem hohen Ton zerspringt. Er sackte in sich zusammen und ließ sich, ohne den Blick von der Pistole zu wenden, auf seinen Schreibtischsessel fallen. Parker und Arthur sahen ihn eine lange Sekunde an, dann schüttelte er den Kopf und griff zum Hörer.
    »Drücken Sie die Wahlwiederholung«, sagte Parker.
    Rafe blinzelte ihn an, dachte kurz nach, zuckte dann die Schultern und sagte mit einem bitteren Unterton: »Ich bineinfach nicht clever«, als wäre das ein Makel, der ihn schon lange störte. Dann drückte er auf die Wahlwiederholungstaste.
    Parker trat hinter den Schreibtisch und beugte sich hinunter, damit er mithören konnte.
    Das Telefon läutete dreimal, dann meldete sich eine Frau mit einem Firmennamen, den Parker nicht genau verstand. Rafe sagte: »Hier ist noch mal Rafe Hargetty. Verbinden Sie mich mit Frank.«
    »Einen Moment.«
    Parker stand so dicht bei ihm, dass er den irgendwie metallischen Dunst wahrnahm, den Rafe verströmte – als säße er auf dem elektrischen Stuhl. Es war der Geruch der Angst.
    »Rafe?« Die befehlsgewohnte Stimme eines Mannes, der nicht lange fackelte. »Sorg dafür, dass er dableibt. Es sind schon Leute unterwegs, die –«
    »Er ist schon wieder weg, Frank.«
    »Was? Du hast doch gesagt, er ist gerade gekommen.«
    »Ja, er und ein anderer. Sie sind gegangen, bevor ich mein Büro verlassen hab. Ich weiß auch nicht – vielleicht haben sie was gemerkt.«
    »Wie sah der andere aus?«
    »Ich hab ihn doch gar nicht zu sehen gekriegt, Frank.« Rafes Angst wirkte wie das verzweifelte Bemühen des Untergebenen, dem Boss zu gefallen. Er sagte: »Sie sind verschwunden, bevor ich zum Empfang gehen konnte.«
    »Scheiße«, sagte die Stimme. »Es kann nur einen Grund geben, warum Arthur da war. Lass mich nachdenken.«
    Alle ließen Frank nachdenken. Arthur sah Rafe mit kaum verhaltener Wut an, während Rafe auf die Schreibtischplatte starrte und dabei Augen und Lippen bewegte, als glaubte er noch immer, er könnte das hier abwenden, obwohl er dochwusste, dass es weit und breit nichts gab, was er hätte versuchen wollen.
    »Rafe, Rafe, bist du noch dran?«
    »Ja, klar!«
    »Wenn er noch mal kommt … Wen hast du da? Irgendwelche Männer, die ihn festhalten können?«
    »Unten sind immer ein paar Fahrer«, sagte Rafe. »Aber die beiden sind schon weg, und ich glaube nicht, dass sie –«
    »Wenn sie trotzdem noch mal kommen«, unterbrach ihn Frank. »Wenn sie trotzdem noch mal kommen, ruf mich nicht an, sondern geh zuerst hin und setz den kleinen Arthur und wen immer er bei sich hat fest. Und dann ruf mich an.«
    »Okay, Frank.«
    »Was du übrigens schon beim erstenmal hättest tun sollen.«
    »Ich wusste nicht … Ich wollte ja bloß …«
    »Ich weiß, Rafe. Vielleicht geben sie dir ja eine zweite Chance.«
    »Ich … ich werde mich darum kümmern, Frank. Falls sie noch mal kommen.«
    »Gut.« Meany unterbrach die Verbindung.
    Rafe legte auf und richtete seinen angstvollen Blick auf Arthur. »Tut mir leid«, sagte er.
    »Und was genau tut dir leid, Rafe?«
    »Ich hab mit Gewalt nichts zu tun, Arthur«, sagte Rafe. »Genausowenig wie du damals, das weißt du.«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Aber jetzt hast du damit zu tun.«
    »In welcher Verbindung steht Paul Brock zu Cosmopolitan?« fragte Parker.
    Rafe reagierte verängstigt, wie jemand, der zu Unrecht beschuldigt wird. »Wer?«
    »Du kennst keinen Paul Brock?« fragte Arthur.
    »Ich hab den Namen noch nie im Leben gehört«, sagte Rafe und sah Arthur blinzelnd an. »Ich lüge dich nicht an, Arthur, jetzt nicht.«
    »Wenn du nichts von einem Paul Brock weißt«, sagte Arthur, »was weißt du denn dann?«
    »Vor einer Weile kam Frank zu mir«, begann Rafe. »Er wusste, dass du und ich noch in Verbindung stehen, und wollte dich anrufen, um dir einen Job anzubieten.«
    »Einen Job«, sagte Arthur.
    Rafe sah Parker an, dann seine Hände, die verkrampft auf der Tischplatte lagen. »Ich bin auf das hier nicht stolz«, sagte er zu seinen Händen.
    »Scheißdreck«, sagte Arthur. »Wir tun, was getan werden muss.«
    Ohne von seinen Händen aufzusehen, sagte Rafe: »Er wollte, dass ich von Anfang wusste, du würdest nicht heil da rauskommen. Er hat mir den Plan erzählt, damit ich mich nachher nicht beschwere.«
    Arthur wartete und betrachtete Rafes gebeugten Kopf. Nach einer Weile seufzte Rafe, richtete sich auf und fuhr fort. »Die Geschichte ging so: Da war ein Typ,

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