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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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der für Cosmopolitan gearbeitet hat, ich glaube, als Auftragskiller, aber das weiß ich nicht genau. Er hat manchmal auch private Jobs erledigt, und bei so einem ist er dann draufgegangen. Cosmopolitan gefiel das nicht – die hatten eine Menge in den Typ investiert, und es macht einen schlechten Eindruck, wenn ihr Profi von einem Unbekannten, einem Selbständigen namens Parker, kaltgemacht wird, also haben sie den Job, den privaten Job, übernommen und zu einem Cosmopolitan-Job gemacht.«
    »Zu meinem Job«, sagte Arthur.
    »Ja.« Rafe sah Parker an. »Ich weiß nicht, was Sie jetzt mit mir machen werden«, sagte er, »aber es ist eine verdammt große Firma, die Ihren Laden dichtmachen will.«
    Parker zeigte mit der Beretta auf den Notizblock, der vor Rafe lag. »Schreiben Sie Frank Meanys Adressen und Telefonnummern auf. Büro und privat.«
    »Ich weiß nicht, wo er wohnt«, sagte Rafe, und als er Parkers Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Ich schwöre bei Gott!«
    Arthur sagte leise: »Ich habe auch nie gewusst, wo Frank wohnt.«
    »Dann eben nur Büroadresse und -nummer«, sagte Parker.
    Rafe sah von einem zum anderen und sagte nicht, dass er schon so gut wie tot war, ganz gleich, was er jetzt tat, denn das wussten sie ohnehin. Er verzog das Gesicht. »Er ist bei Cosmopolitan in Bayonne.«
    Parker sah Arthur an. »Kennen Sie das?«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Nur die Adresse. Ich war nie dort.«
    Parker nickte Rafe zu. »Schreiben Sie die Adresse auf.«
    Gehorsam nahm Rafe einen Stift und schrieb den Namen der Firma und ihre Adresse auf einen Notizzettel.
    »Was macht er da?« fragte Parker.
    »PR«, sagte Rafe.
    Parker runzelte die Stirn. »Was?«
    »Public Relations«, erklärte Rafe. »Er ist der Chef der Abteilung für Public Relations.«
    »Das ist das, was sich die Firma unter einem Witz vorstellt«, sagte Arthur, nahm den ganzen Block und steckte ihn in die Jackentasche. »Das und Bomben.« Er sah Parker an,wies auf Rafe und sagte: »Und woher wissen wir, dass er nicht Frank anruft, sobald wir durch die Tür sind?«
    »Weil ich ihn entweder erschieße oder er mitkommt«, sagte Parker. »Er kann es sich aussuchen.«
    Rafe erhob sich langsam.

SIEBEN
    Westlich des Holland-Tunnels verläuft der Zubringer zum Turnpike auf Stelzen hoch über den Jersey Flats, wo seit hundert Jahren Abfall, Bauschutt, nicht mehr benötigte Broadway-Kulissen und gescheiterte Verbrecher abgeladen werden. Arthur saß am Steuer, während Parker und Rafe im Fond Platz genommen hatten. Rafe hatte nichts zu sagen, bis Arthur auf eine der kurvigen Abfahrten abbog, die steil hinunterführte in die Industriewüste der Flats. Ohne Parker anzusehen, sagte er: »Ich würde diese Sache gern überleben.«
    »Wer nicht?« sagte Parker.
    Die Straße, auf der sie Richtung Süden fuhren, war von Lagerhäusern und riesigen Parkplätzen voller Traktorenanhänger gesäumt. In diesem Teil der Welt gab es keine Fußgänger und praktisch keinen Verkehr. »Wie weit ist es noch, Arthur?« fragte Parker.
    »Zehn Minuten.«
    »Halten Sie an der nächsten Kreuzung an.«
    Rafe blinzelte, sah Parker aber nicht an.
    Der Volvo verlangsamte sein Tempo, und Parker sagte zu Rafe: »Ziehen Sie Schuhe und Strümpfe aus.«
    »Ich mache bestimmt keinen Ärger«, sagte Rafe und sah starr geradeaus. Als Parker keine Antwort gab, beugte er sich hinunter und zog Schuhe und Strümpfe aus. »Soll ich sie dalassen?«
    »Ja. Leeren Sie Ihre Taschen. Alles auf den Boden.«
    Rafe warf Brieftasche, Schlüssel, Kleingeld und ein Taschenmesser neben seine Schuhe.
    Arthur hatte angehalten. Parker stieg auf der rechten Seite aus und sagte zu Rafe: »Kommen Sie.«
    Rafe rutschte hinüber und stieg aus dem Wagen. Er sah sehr verängstigt aus und hielt den Blick auf einen Punkt irgendwo zu Parkers Rechten gerichtet.
    »Gehen Sie irgendwohin«, sagte Parker.
    Überrascht, am Leben gelassen zu werden, sah Rafe rasch in Parkers Gesicht, dann auf seine nackten Füße und ging mit vorsichtigen Schritten davon, wobei er mit gerunzelter Stirn auf den rissigen Beton des Bürgersteigs starrte.
    Parker setzte sich auf den Beifahrersitz. »Wir werden die Sache erledigt haben, bevor er irgendwen anrufen kann.«
    »Gut«, sagte Arthur. »Ich hatte schon befürchtet, dass Ihnen nur was Schlimmes einfallen würde.« Er fuhr weiter in Richtung Süden, während Rafe hinter ihnen durch die Ödnis stakste.
    Es heißt Port of New York, doch schon seit Jahren wird der größte Teil der Waren im

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