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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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war er Verkäufer.« Arthur zuckte die Schultern. »Cosmopolitan verkauft eine Menge Zeug unterderhand. Ich hatte mit Zigaretten und Whiskey zu tun. Die anderen in der Firma wussten nicht, was ich machte, und ich wusste nicht, was die machten, und alles war gut.«
    »Aber Sie haben Meany kennengelernt.«
    »Es gab immer jemand, den ich anrufen sollte, wenn es unterwegs irgendwelche Schwierigkeiten gab«, erklärte Arthur. »Ein Bulle, der sich plötzlich nicht mehr schmieren lassen will, ein Fahrer, der sich selbst bedient – all die kleinen Sachen, die eben passieren können. Dann rief ich diesen Typ an, und der kümmerte sich darum. In meinen letzten Jahren bei der Firma war das Meany. Wir sind ein paarmal zusammen irgendwohin gefahren, einmal nach Plattsburgh, einmal nach Bangor – wir sind gut miteinander ausgekommen. Ich wusste, dass er der Mann fürs Grobe war, aber so war das eben, und er war freundlich zu mir, redete gern über Sport und hat mir nie irgendwas erzählt, das ich nicht wissen wollte.«
    »Wo wohnt er?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Arthur. Er sah zum Telefon. »Aber inzwischen wüsste ich’s gern.«
    »Aber Sie wissen, wie Sie sich mit ihm in Verbindung setzen können«, sagte Parker. »Außer über die Nummer da.«
    »Nein, weiß ich nicht«, sagte Arthur. »Es lief so: Er rief mich an, wir trafen uns in einem Schnellimbiss an der Route 46, und er erzählte mir von diesem Haus, von der Falle, die er jemand stellen wollte – na ja, seine Geschichte eben. Er gab mir Geld, die Karte des Maklers und die Zigarrenkiste, und ich ging hin und unterschrieb den Mietvertrag. Alles ganz einfach.« Arthur sah überrascht aus, dann lächelte er. »Die haben mir eine Falle gestellt. Von Anfang an. Mein Name steht auf dem Mietvertrag. Und dabei habe ich, solange ich da gearbeitet habe, nie Schwierigkeiten mit irgend jemand gehabt.«
    »Die brauchten Sie nicht mehr.«
    Arthur nickte. »Aber ich glaube, ich brauche jetzt die«, sagte er. »Haben Sie vor, mit Frank zu reden?«
    »Ja.«
    »Ich würde auch gern mit ihm reden«, sagte Arthur. In diesem Augenblick kehrte Lloyd mit Joyce zurück, einer hochgewachsenen Frau, nicht viel jünger als ihr Mann, mit einer erschöpften Blässe im Gesicht, die sie sonst vermutlich mit Make-up verdeckte. Bevor sie aus dem Fenster geklettert war, hatte sie ein Kopftuch umgebunden, doch einige stahlgraue drahtige Locken sahen darunter hervor.
    Als Arthur ihr erzählte, was geschehen war, röteten sich ihre Wangen leicht. Sie sah die drei Männer an und sagte: »Die wollten uns umbringen. Einfach so.«
    »Explosionen sind sehr gut, wenn man belastendes Material beseitigen will«, sagte Lloyd. »Und Sie beide wären ziemlich belastend gewesen, fürchte ich.«
    »Und was wirst du jetzt tun, Arthur?« fragte sie.
    »Darüber haben Mr. Parker und ich gerade gesprochen«, sagte Arthur und wandte sich an Parker. »Ich weiß zwar nicht, wie man Meany erreichen kann, aber ich hab ein bisschen nachgedacht, und mir ist einer eingefallen, den ich erreichen kann und der weiß, wo Meany ist.«
    »Wer?«
    »Ein Mann namens Rafe Hargetty. Als ich aufgehört habe, hat er meinen Posten übernommen. Ich hab ihn eingearbeitet. In den ersten Jahren haben wir ein paarmal telefoniert. Ich weiß, wo ich ihn finden kann.«
    »Wo?« fragte Parker.
    Arthur schüttelte den Kopf. »Mit mir wird er reden, mit Ihnen nicht.«
    Parker dachte nach. Arthur hatte seine eigenen Racheträume, die man würde unter Kontrolle halten müssen, aber es stimmte: Hargetty würde eher mit Arthur als mit einem Wildfremden reden. »Dann kommen Sie mit«, entschied erund drehte sich zu Lloyd um. »Ich kann da drüben keine Bombe herumliegen lassen«, fuhr er fort.
    »Kein guter Augenblick, um sich zu verwählen«, stimmte Lloyd ihm zu.
    »Arthur und ich reden mit diesem Hargetty«, sagte Parker, »und dann bringe ich diese Sache zu Ende. Du bleibst hier, schaffst uns diese Zigarrenkiste vom Hals, suchst die in dem anderen Haus und machst damit das gleiche.«
    Lloyd nickte. »Kein Problem.«
    »Wenn ich wieder da bin«, sagte Parker, »können wir vielleicht endlich nach Montana fahren.«

SECHS
    »Das da ist es«, sagte Arthur. »Ich suche bloß noch einen Parkplatz.«
    Parker betrachtete das Gebäude, an dem sie in Arthurs Volvo vorbeifuhren. Es war ein gemauertes zweistöckiges Bürohaus an der Hudson Street, ein paar Blocks nördlich des Holland-Tunnels. Im Erdgeschoss nahmen zwei breite, mit einer stumpfen

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