Der Gewinner Geht Leer Aus
Partner anging: Ralph Wiss besaß die Kenntnisse und verstand etwas vom Handwerk. Elkins war für die Schwerarbeit zuständig. Wiss kannte sich mit Safes und Tresoren aus und wusste, wie sie verschlossen wurden und wie man sie öffnen konnte. Wiss machte die Kopfarbeit; wenn das Ding geknackt war, musste Elkins bloß noch den Inhalt einsammeln und wegbringen.
Das Ding in Montana war wie für sie geschaffen gewesen: ein paar komplizierte Schlösser, mit denen Wiss herumspielen konnte, und jede Menge Schwerarbeit. Eigentlich sogar zuviel für sie beide, und darum hatten sie Corbett und Dolan mit ins Boot geholt. Harry Corbett und Bob Dolan waren jünger als Elkins und Wiss, aber beide waren schon mal im Knast gewesen und hatten gelernt, vorsichtig zu sein. Elkins und Wiss hatten früher schon mit ihnen gearbeitet, und es hatte nie irgendwelche Probleme gegeben.
Aber jetzt gab es ein Problem. Corbett und Dolan waren bereit, unterzutauchen und irgendwo anders mit neuen Namen und neuen Gesichtern noch einmal anzufangen, aber dazu brauchten sie Geld. Und auch sie hatten Familien, und die hatten die hohen Kautionen aufgebracht. Wenn Corbett und Dolan nicht so viel kriegten, dass sie und ihre Familien es sich leisten konnten, die Kaution abzuschreiben, würde ihnen nichts anderes übrigbleiben, als das Urteil abzuwarten und in den Knast zu gehen. Und das bedeutete, dass ihnen nichts anderes übrigbleiben würde, als Elkins und Wiss für eine Strafreduzierung ans Messer zu liefern.
Das setzte Elkins unter Druck, und das gefiel ihm nicht, doch er sah keine andere Möglichkeit. An Corbetts oder Dolans Stelle würde er dasselbe tun. Es war nichts Persönliches, es lag einfach in der Mechanik der Situation.
Der Brief, in dem diese Alternativen formuliert worden waren, hatte aus ausgeschnittenen und aufgeklebten Wörtern bestanden und war von Corbett und Dolan in einem mit Klebestreifen verschlossenen Umschlag an einen Freund übergeben worden, der weder Wiss noch Elkins kannte. Dieser hatte ihn an jemanden weitergegeben, der die Absender nicht kannte, wohl aber einen Freund von Wiss. Seither waren auf demselben Weg noch weitere Briefe eingetroffen,und in jedem davon hatte mehr oder weniger dasselbe gestanden: Warum dauert das so lange? Haben wir eine Abmachung oder nicht? Die Staatsanwaltschaft sitzt uns im Genick.
Und Wiss und Elkins hatten jedesmal dasselbe geantwortet: Wir ziehen das durch, aber es ist kompliziert, wir besorgen euch das Geld, bevor euren Anwälten keine Verzögerungsmanöver mehr einfallen. Sie konnten nur hoffen, dass Corbett und Dolan zufrieden waren und stillhielten.
Und ganz sicher hatten sie nicht damit gerechnet, dass die nächste Nachricht persönlich überbracht werden würde.
Der Vorortbewohner Elkins spielte in einer Softballmannschaft, die gegen Firmenmannschaften oder Teams aus der Nachbarschaft antrat. Bis auf ein paar junge Burschen waren die meisten Spieler in mittleren Jahren wie er selbst. Elkins hatte eine bessere Kondition als die meisten, ausgenommen ein paar ganz Junge, aber beim Softball musste man nicht sonderlich trainiert sein. Der Ball bewegte sich nie besonders schnell, und das galt auch für die Spieler.
Elkins war einer der besten Spieler und stand daher im Right Field, es sei denn, sie hatten einen Spieler zuwenig, dann bezog er Position im Right Center. Heute spielte Elkins’ Mannschaft auf einem kahlen Feld neben einer katholischen Kirche mit dem Namen eines polnischen Heiligen gegen das Firmenteam von Baseline Tools. Es war bedeckt, und ein ungemütlich kalter Wind wehte von Kanada über den Lake Michigan. Elkins hüpfte von einem Fuß auf den anderen, versuchte sich warm zu halten und wartete auf das Ende des Spiels. Schließlich gelang es ihm im siebten und letzten Inning, einen hohen Ball knapp über dem Kopf des Second Baseman zu fangen, womit das Spiel zu Ende war und seine Mannschaft, die Bearcats, drei zu zwei gewonnen hatte.
In der Hand den Ball, den sie beim nächsten Spiel wieder verwenden würden, schlenderte er zur Bank, als er zu seiner Überraschung unter den sehr wenigen Zuschauern auf der windigen Tribüne entlang der Baseline Wiss sitzen sah. Normalerweise kam Wiss nicht zu Elkins’ Spielen, ebensowenig, wie Elkins Wiss in seiner Dunkelkammer besuchte. Doch dann verwandelte sich Elkins’ Überraschung in etwas anderes, so dass er beinahe stolperte und, um das Gleichgewicht wiederzufinden, ein paar hüpfende Schritte machte. Neben Wiss saß Bob Dolan
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