Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
Vom Netzwerk:
auf der Tribüne.
    Während die Spieler sich versammelten, einander gratulierten und an den Termin des nächsten Spiels erinnerten, standen Wiss und Dolan auf und schlossen sich den anderen Zuschauern an, die auf den kleinen kiesbestreuten Parkplatz zwischen dem Spielfeld und der Kirche zusteuerten.
    Die nächsten Minuten musste Elkins mit seinen Mannschaftskameraden verbringen, sprechen und zuhören, sich an der Manöverkritik beteiligen und den Sieg genießen, doch seine Aufmerksamkeit blieb auf die beiden gerichtet, die nun davongingen und in Wiss’ Wagen stiegen, einen unauffälligen blassgrünen Ford Taurus. Die anderen Wagen setzten sich in Bewegung und bogen auf die Straße ein, die an der Kirche vorbeiführte, nur der Taurus blieb stehen, und seine Kühlerhaube zeigte auf die Third Base.
    Was machte Dolan hier? Die Polizei hatte ein wachsames Auge auf Dolan und Corbett. Die Staatsanwaltschaft hatte der Kaution nur zugestimmt, weil sie hoffte, die beiden würden sie zu den Beteiligten führen, die entkommen waren, und genau das hatte Dolan nun getan, es sei denn, er hatte sich sehr gründlich vergewissert, dass ihm niemand gefolgt war.
    Aber selbst wenn er vorsichtig gewesen war – warum ließ er die Polizei wissen, dass er eine Zeitlang von ihren Radarschirmenverschwunden war? Elkins lachte und scherzte mit seinen Mannschaftskameraden, doch er sah immer wieder zur Kirche, zur Straße, zu der dunkel aufragenden Grundschule aus rotem Backstein am anderen Ende des Spielfelds. Würde sich dieser Platz gleich mit blauen Uniformen füllen? Was machte Dolan hier? Und warum?
    Sobald er konnte, verließ Elkins das Spielfeld und ging am hinteren Begrenzungszaun entlang zu seinem Wagen, den er an der Straße vor der Kirche geparkt hatte. Auch sein Fahrzeug war unauffällig, ein grauer Chevy Celebrity. Er ließ den Motor an, öffnete das Seitenfenster auf der Beifahrerseite ein Stück, wartete, bis der grüne Taurus vorbeifuhr, und folgte ihm.
    Wiss fuhr zwanzig Minuten in östlicher Richtung, über die Stadtgrenze nach Chicago hinein, und hielt schließlich auf dem riesigen Parkplatz eines Baumarkts. Elkins, der sich so weit wie möglich hatte zurückfallen lassen, hatte den übrigen Verkehr im Auge behalten und den Eindruck gewonnen, dass niemand außer ihm selbst daran interessiert war, Wiss zu folgen. Oder Dolan.
    Als die beiden im Taurus sitzen blieben, stieg Elkins schließlich aus, ging zwischen den anderen geparkten Wagen hindurch zu ihnen und setzte sich auf den Rücksitz. »Hallo, Bob«, sagte er und versuchte, so neutral wie möglich zu klingen.
    Im Rückspiegel blickte Wiss ihn besorgt an. »Bob ist gar nicht glücklich«, sagte er.
    »Du siehst auch nicht gerade glücklich aus«, sagte Elkins. »Und von mir weiß ich, dass ich nicht glücklich bin.« Er beugte sich vor und legte die Unterarme auf die Rückenlehnen der Vordersitze, so dass er näher an Dolan war, der halb nach hinten gewendet dasaß und die beiden mit einem düsteren,trotzigen Blick ansah. »Und so, wie du aussiehst, Bob, wirst du demnächst auch nicht viel glücklicher werden.«
    »Ich werde demnächst in den Knast gehen, Frank«, sagte Dolan. Er war ein breitschultriger Mann Ende Dreißig, dessen Stirn sich derart über die Augen wölbte, dass er selbst dann missmutig wirkte, wenn er gutgelaunt war. Im Augenblick war er sehr missmutig, wenn auch auf eine stille Art. »Die Sache kommt nicht von der Stelle«, sagte er.
    »Aber du kommst von der Stelle«, erwiderte Elkins. »Du bist abgehauen, Bob. Was werden die Bullen davon halten?«
    »Die denken, ich liege mit Mumps im Bett«, sagte Dolan. »Ich kenne einen Arzt, dem habe ich mal geholfen, und jetzt hilft er mir. Ich bin mit seinem Hut und Mantel und in seinem Wagen weggefahren, und er liegt in meinem Bett und sieht fern. Und bald macht der Doktor den nächsten Krankenbesuch, und da bin ich dann wieder und war nie weg.«
    »Bewundernswert organisiert«, sagte Elkins, »aber trotzdem ein ziemliches Risiko.«
    »Das musste ich eingehen«, sagte Dolan. »Die Staatsanwaltschaft will den Fall jetzt vor Gericht bringen. Die Sache hat sich hingezogen, und sie wollen sie vom Tisch haben.«
    »Wir ziehen das Ding durch, Bob«, versicherte ihm Elkins. »Aber du weißt ja, wie knifflig das ist.«
    »Das hab ich ihm auch schon gesagt«, bemerkte Wiss.
    »Sag’s dem Staatsanwalt«, erwiderte Dolan. »Nur: Ich glaub’s nicht so recht. Irgendwann nächste Woche erlässt das Gericht einen zweiten

Weitere Kostenlose Bücher