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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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Beschluss, und dann wird entweder die Kaution widerrufen, und Harry und ich gehen in Untersuchungshaft, oder wir kriegen eine elektronische Fußfessel. So oder so können wir dann nicht mehr abtauchen. Und so oder so haben wir dann keine andere Wahl, und euch werden die Ohren klingen.«
    »Nächste Woche.« Elkins hatte von Larry Lloyd gehört, Parker habe gesagt, das Problem, das Larry ihm eingebrockt habe, sei beinahe gelöst. Elkins und Wiss wollten morgen nach Montana aufbrechen, und Parker sollte so bald wie möglich folgen.
    Nur: Was hieß »so bald wie möglich«? Was, wenn Parker noch ein, zwei Wochen aufgehalten wurde? Wenn Dolan und Corbett das Problem hatten, dass sie nicht mehr abtauchen konnten, weil sie in Untersuchungshaft saßen oder eine Fußfessel trugen, dann hatten Elkins und Wiss ein schlimmeres Problem. Sie brauchte man nicht einzusperren oder mit Elektronik zu fesseln – sie waren Familienväter, eingebunden in eine Gemeinschaft. Sie konnten sich nicht in Jesse James verwandeln, man hätte sie innerhalb einer Woche geschnappt.
    Sie konnten nur hoffen, dass es den Anwälten gelang, auf Zeit zu spielen, und dass Parker sein Problem schnell löste. »Nächste Woche«, sagte Elkins. »Wenn das heißt Montag, sind wir wahrscheinlich in Schwierigkeiten. Wenn es heißt Freitag, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Na ja, ich wollte bloß Bescheid sagen«, antwortete Dolan. »Harry und ich sind nicht scharf darauf, euch reinzureiten, aber wir müssen euch warnen. Falls irgendwas schiefgeht, ist es uns egal, wenn sie euch auf einmal nirgends finden können. Wenn wir singen, singen wir, und wenn ihr dann schon getürmt seid – tja, dann haben sie eben Pech gehabt.« Dolan zuckte die Schultern. »Ihr versteht, was ich meine? Wenn wir nicht abtauchen können – ihr könnt.«
    »Danke für die Option, Bob«, sagte Elkins.
     
    Am nächsten Morgen fuhren sie mit dem Taurus nach Montana, wobei sie sich am Steuer abwechselten. Mitten in Minnesota, auf der Interstate 94, sagte Wiss auf dem Beifahrersitz: »Ich sag so was ja sonst nicht, aber wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir wollen, wär’s vielleicht besser, Bob und Harry wären tot.«
    »Die Idee ist ihnen auch schon gekommen, Ralph«, sagte Elkins. »Schon vor dir.«
    »Also, mir ist sie erst jetzt gekommen«, sagte Wiss.

VIER
    Paul Brock hatte einen Schutzengel, und das wusste er. Mehr als einmal hatte er überlebt, wenn er eigentlich nicht hätte überleben können – zum Beispiel, als Pam Saugherty ihn gerettet hatte, anstatt ihn in den Knast zu bringen. Mehr als einmal war er in die Scheiße gefallen und hatte trotzdem nach … nein, nicht nach Rosen gerochen. Nach Geld.
    Die Erkenntnis, dass Geld es ihm ermöglicht hatte, wieder einmal in die Scheiße zu fallen, und diesmal möglicherweise ohne eine Aussicht, wieder herauszukommen, war beunruhigend. Geld hatte es ihm ermöglicht, jahrelang Rachepläne zu schmieden, Parker schließlich aufzuspüren und jemanden anzuheuern, der ihn ein für allemal erledigen sollte.
    Aber das hatte nicht funktioniert. Nicht genug damit, dass Charov offenbar nicht der erstklassige Profi gewesen war, als der er angepriesen worden war, und dass Brock den Fehler begangen hatte, Parkers Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – seine Freunde bei Cosmopolitan waren mit einemmal nicht mehr seine Freunde. Und das arme Schwein, das draußen im Regen stand, war Paul Brock.
    Dabei hatten sich seine eigenen Rachegelüste schon vor Jahren eigentlich fast verflüchtigt. Nur um Matts willen hatte er weitergemacht, hatte er gejubelt, als er im Internet auf Parkers Namen gestoßen war, hatte er Charov das Geld gegeben und sich damit in diesen Schlamassel manövriert.
    Im Grunde hatte er das unbestimmte Gefühl – es warnicht einmal ein Glaube und kaum in Worte zu fassen –, dass Matt, wenn er, Brock, Parker zur Strecke brachte, wenn er Matt zeigte , dass er Parker zur Strecke gebracht hatte, irgendwie verändert werden und wieder mehr der Mann sein würde, der er früher gewesen war. Der einzige Mann, den Brock je wirklich geliebt hatte.
    Matt war kein Mann, den irgend jemand lieben konnte, jetzt nicht mehr. Aufgeschwemmt, verbittert und hilflos. Damals war er stark, zielstrebig und schnell gewesen. Auch gemein und brutal, und er hatte eine wütende Lust daran gehabt, Frauen – wie Pam – weh zu tun, weil sie machten, dass er sie begehrte. Die Gemeinheit war Brock damals egal gewesen, weil

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