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Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest

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Titel: Der Gipfel - Tragoedie am Mount Everest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anatoli Boukreev , G. Weston Dewalt
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wir überlegen, wen wir für künftige Unternehmungen engagierten.
     
    Bei Einbruch der Dunkelheit wieder wohlbehalten in Lager II angelangt, nahm Fischer Verbindung mit dem Basislager und Lager III auf. Von den wenig ermutigenden Berichten über Ngawang Topches Zustand abgesehen, gab es keine dringenden Probleme für Scott. Er entschloß sich daher, am nächsten Tag mit Pete Schoening zum Lager III aufzusteigen, da er immer noch hoffte, Schoening würde sich akklimatisieren und für den Gipfel im Rennen bleiben.
     
    Am Morgen des 29. April stiegen Scott und Pete zum Lager III auf, und ich setzte mit Dale und Lene den Weg zum Basislager fort. Den größten Teil der Route behielt ich Dale genau im Auge, obwohl sein Zustand sich sehr gebessert hatte. Ich war in Sorge, er könnte einen Fehler machen, vor allem im Eisbruch, wo ich unbedingt Probleme vermeiden wollte. Im Basislager angekommen, konnte ich endlich erleichtert aufatmen und die höheren Temperaturen genießen. Nach sechs aufeinanderfolgenden Nächten in den Hochlagern und der Schwerarbeit an den Fixseilen hatte ich eine Ruhepause dringend nötig.
     
    Am 30. April nutzte ich das ruhige und schöne Wetter im Basislager und gönnte mir ein paar bescheidene Vergnügungen: Ich duschte und setzte mich mit einem Buch in die Sonne. Mein Körper signalisierte mir, daß ich mich gut akklimatisiert hatte, so daß ich einen Abstieg bis zur Waldgrenze plante, um mich dort gründlich auszuruhen. Wieder redete ich Martin Adams zu, er solle mitgehen.
    Unsere Gruppe war nun über die ganze Strecke verteilt: von Pheriche herauf, wo Tim und Charlotte sich von Symptomen der Höhenkrankheit erholten, bis zum Lager III, wo Scott mit Pete die letzte Nacht verbracht hatte. Dieses Auseinandergerissensein war für mich kein Grund zur Besorgnis, da die Kunst der richtigen Akklimatisation nicht an ein starres Schema gebunden ist, sondern von den Ereignissen, den Umständen und der körperlichen Verfassung jedes einzelnen abhängt. Sorgen machte mir vielmehr der sehr unterschiedliche Stand an Tauglichkeit, insbesondere bei Scott, dessen Akklimatisationsrhythmus bei seinen zahlreichen Auf- und Abstiegen durcheinandergeraten war.
     
    Am 1. Mai waren alle Führer und Kunden bis auf Charlotte Fox und Tim Madsen wieder im Basislager. Fischer, der Ruhe dringend nötig hatte, duschte noch rasch vor dem Abendessen. In seinem Zelt liegend, hörte Boukreev, wie Lene nach Fischer rief, als dieser unter der Dusche hervorkam.
     
    Sie sprachen von den Plänen für den Gipfeltag, und Scott sagte zu Lene, daß wir in wenigen Tagen gemeinsam zum Lager III aufsteigen wollten. Von dort aus würde man mit Sauerstoff weitergehen, auch beim Gipfelvorstoß. Lene, die noch immer an ihrem Vorsatz festhielt, ohne künstlichen Sauerstoff zu klettern, geriet in Rage. Das Gespräch wurde zunehmend lauter und erregter.
     
    Lene hatte mit zusätzlichen Tagen für Akklimatisationsaufstiege gerechnet, da die Verzögerungen bei der Errichtung der Hochlager ihr nicht genug Zeit gegeben hatten, ihre körperliche Verfassung in extremer Höhe zu testen. Und jetzt kündigte Fischer an, daß alle mit Sauerstoff klettern würden. Darüber regte sie sich sehr auf. »Ich sagte ›Mir bleibt gar keine Zeit mehr, mich so weit zu akklimatisieren, daß ich ohne Sauerstoff gehen könnte. Ein halbes Jahr hast du mich darin bestärkt, obwohl du wußtest, wie die Expedition ablaufen würde. Und ich habe mir Hoffnungen gemacht und dafür trainiert.‹«
    Fischer gab zurück, sie hätte keine Chance, ohne Sauerstoff den Gipfel zu erreichen, und würde wie alle anderen an der Flasche hängen. Lene, die hartnäckig an ihrer Meinung festhielt, fuhr fort, Fischer zu beschimpfen, weil er sie unbedingt »anpassen« wolle. »Ich wurde ganz wild. Meine Meinung über ihn als routinierten Expeditionsleiter änderte sich gewaltig.«
    Der Disput endete, ohne daß die Frage geklärt worden wäre. Boukreev, der das Gefühl hatte, vielleicht schlichtend eingreifen zu können, verließ sein Zelt und holte Fischer ein, der auf das seine zuging.
     
    Es gab einiges zu besprechen, und ich fragte ihn als erstes, wie es mit Pete Schoening gelaufen sei. Recht gut, sagte Fischer, aber Pete könne noch immer nicht ohne Sauerstoff schlafen. Man könne von Glück reden, da er durch seinen rechtzeitigen Abstieg ein Hirnödem vermieden habe. Aber im Moment war er noch nicht gewillt, Dale oder Pete endgültig vom Gipfel abzuraten. Man würde sie genau beobachten

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