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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mit unheimlicher Anspannung; wer den Halt verlor, war dem Andern verfallen. Da sprang Sam Thick herbei; wir andern Alle waren engagirt und hatten mit unseren eigenen Gegnern zu thun.
    »
Cheer up,
Kornel, haltet ihn fest. Er soll mir jetzt meine Perrücke bezahlen!«
    Er warf den Tomahawk von sich, zog mit der Rechten das Bowiemesser, faßte Scha-tunga mit der Linken bei den Haaren, drei rasche blitzesschnelle Schnitte – ein kräftiger Ruck – er hielt die Kopfhaut des lebendig Skalpirten in der Hand. Dieser sank mit einem unartikulirten Schrei zur Erde.
    Ein entsetzliches Geheul erscholl aus den Kehlen der Wilden. Sie sahen ihren Anführer gefallen, drangen mit Aufbietung aller Kraft auf uns ein, warfen, stießen, schlugen und drängten uns bei Seite und schnellten in weiten Sprüngen dem Eingange zu, um zu entkommen. Wir wandten uns zur Verfolgung.
    Die wilde Jagd ging den Bach hinab. Er war so schmal, daß höchstens zwei Männer neben einander Platz fanden. Es gab keine Zeit für Vorsicht und Behutsamkeit. Wir schossen vorwärts so schnell wie ein Jeder vermochte. Wer stürzte, blieb im Wasser liegen, bis die Andern über ihn hinweggesprungen waren.
    Da krachte weit vorn ein Schuß – noch einer – ein dritter. Was war das? Das Wuthgeheul der Indianer erhob sich von Neuem.
    »Drauf, Boys, immer drauf! Ich weiß nicht, was es ist, aber sie müssen auf Widerstand gestoßen sein. Nehmt sie dazwischen!«
    Wieder ging es vorwärts. Jetzt hatten wir sie erreicht. Vorn krachten noch immer die Schüsse, erst kräftig, aus Büchsen, dann stechend und fein, aus Revolvern; dann arbeitete nur der stille aber rastlose Stahl.
    »Immer ruhig weiter, Jungens,« hörte ich da eine tiefe Baßstimme vor uns; »sie sind auch im Rücken festgenommen. Wenn wir durch sind, werden wir ja sehen, auf wen es die Hallunken abgesehen hatten!«
    Ich kannte diese Stimme. Sie gehörte dem alten Fallensteller, welchen meine Gesellschaft zum Anführer gewählt hatte.
    »Will Rawley,« rief ich ihm zu, »haltet fest und laßt ja Keinen durch!«
    »Hallo, das ist ja unser Sir aus Germany, den wir suchen!
Come on,
Jungens, wir müssen zu ihm hin!«
    Nach einigen Minuten stand er vor mir und schüttelte mir freudig die Hände.
    »Alle Wetter, Sir, war das eine Angst und Sorge um Euch und dann eine Arbeit, erst unten in der ›Bucht‹ und dann auch jetzt hier oben! Wo habt Ihr denn gesteckt?«
    »Wartet bis nachher, Master Rawley; jetzt gibts Anderes zu thun!«
    Auch die übrigen Jagdgenossen traten herbei und gaben mir ihre Freude über unser Wiedersehen zu erkennen. Die Indianer waren vollständig besiegt und beinahe aufgerieben, da es nur Wenige fertig gebracht hatten, durch die dichten Buschränder zu entkommen. Wir überzeugten uns zunächst, daß die im Bache liegenden Wilden wirklich todt waren, und kehrten dann nach dem
storm-gap
zurück, um nach unsern Wunden zu sehen, denn einen so glücklichen Ausgang der Kampf auch für uns genommen hatte, es gab doch Keinen, der nicht mehr oder weniger verletzt gewesen wäre.
    Das Feuer brannte »weiß« und hoch und beleuchtete mit flackerndem Lichte die Stätte des Ueberfalles und der Verwüstung. Josias begrüßte die neuen Gäste, die zu so passender Zeit gekommen waren, mit dankbarer Herzlichkeit. Die Sorge um mich hatte sie auf die Pferde und hinaus in die Prairie getrieben. Dort war ihnen das entflohene Pferd des von mir getödteten Indianers begegnet; sie hatten die Fährte desselben zurückverfolgt, waren auf die Spuren der Yankatous gestoßen und von ihnen bis an den Bach geführt worden, wo die Indsmen ihre Pferde unter Bedeckung zurückgelassen hatten. Eben war diese letztere von ihnen niedergestoßen worden, als sie die Explosion vernahmen und vom Schall und Flammenscheine den Weg nach dem Orte gezeigt bekamen, wo ihre Hilfe vielleicht zu gebrauchen war.
    Auch ich erzählte, während mir der Kolonel selbst die kleine Wunde verband, welche ich von einem Messer am Arme empfangen hatte.
    »Nun glaube ich es von ganzem Herzen, Sir, daß Ihr Winnetou zum Lehrmeister gehabt habt,« meinte er, als ich geendet hatte. »Ich werde ihm von Euch erzählen, denn ich sehe ihn wieder. Meinen Schwur habe ich erfüllt und werde nun nach dem Osten ziehen. Zuvor aber will ich erst einmal über die Mountains steigen und dem Häuptling der Apachen berichten, daß der Mörder seiner Schwester gefallen ist.«
    Da traten die »two Sams« herbei, welche diese Worte gehört hatten.
    »Nehmt mich mit, Kornel,«

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