länger auferlegen. Er ist auch schon in den Jahren und hat genug mit seinen eigenen Ländereien zu tun.
Aber wen soll ich als neuen Fürsten einsetzen? Ihr wisst, dass jedes unserer Fürstentümer entweder von einem magisch begabten Herrscher geführt wird, oder dass ein Magier dem Fürsten zur Seite steht.
Aber es gibt keinen ausreichend starken Magier mehr, der dieses Amt übernehmen könnte. Ich weiß somit nicht, wem ich das Lehen übergeben soll.
Aber vielleicht wisst Ihr einen Rat.“
„Doch, es gibt noch einen starken Magier, auch wenn Ihr es vielleicht vergessen habt“, lächelte Wigo. „Denkt einmal daran, dass der Bund der Vier nicht nur aus Tamao, Anina und mir besteht. Tamira besitzt die gleichen Kräfte wie die anderen beiden, und ist somit durchaus in der Lage, das Fürstentum Candrien zu behüten.“
„Ihr meint, ich soll Herward von Walland zum Fürsten von Candrien machen?“ fragte der König verblüfft.
„Nein, nicht Herward!“ Wigo schüttelte den Kopf. „Ihr würdet ihm damit keinen Gefallen erweisen, denn er ist glücklich da, wo er jetzt ist. Und meint Ihr nicht, dass er Euch und dem Reich mehr als genug gedient hat, in dem er zwanzig Jahre seines Lebens opferte?
Aber hat Herward nicht einen Sohn, der seinem Vater in allen Tugenden nachschlägt? Und ist nicht dieser Sohn der Gemahl der Zauberin Tamira?
Mit Amaro und Tamira habt Ihr die Lösung Eures Problems gefunden: einen aufrechten Mann an der Spitze des Lehens und an seiner Seite einen starken Magier.“
„Aber Amaro ist noch sehr jung!“ wandte Mendor ein. „Glaubt Ihr, er ist dieser Aufgabe gewachsen?“
„Amaro ist doch nur um wenige Monate jünger als mein Bruder und ich“, antwortete Wigo. „Und Ihr hattet keine Bedenken, uns Beiden ein Fürstentum anzuvertrauen.
Außerdem steht es außer Zweifel, dass Amaro, der ja auch von edler Herkunft ist und am Hof zu Torlund erzogen wurde, weit besser geeignet ist als ich, was ich ja leider zur Genüge bewiesen habe.
Und ich denke, dass Amaro in seinem Vater immer einen weisen Ratgeber haben wird, wenn es erforderlich ist.“
Mendor strich sich den Bart. „Wenn man es so sieht, habt Ihr Recht! – Nun denn, so ist es entschieden! Ich werde sofort einen Boten schicken, der Amaro und Tamira davon unterrichtet, dass ich ihnen das Fürstentum Candrien zum Lehen zu geben gedenke.“
Wigo lächelte. „Warum einen Boten schicken? Habt Ihr nicht einen Magier aus dem Bund der Vier, der in der Lage ist, sich mit jedem der zum Bund Gehörenden in Gedankenverbindung zu setzen?
Sagt mir, welche Botschaft Ihr senden wollt – und in wenigen Augenblicken wird die zukünftige Fürstin von Candrien und somit auch Ihr Gemahl wissen, welche Ehre ihnen zuteilwird!“
Mendor schaute ein wenig verwirrt und lachte dann. „Ach ja, das ist richtig! Aber ich muss mich erst daran gewöhnen, dass ich durch Euch mit zweien meiner Landesteile in direkter Verbindung stehen werde.
Gut, so sendet Botschaft an Amaro und Tamira von Walland, dass sie sich binnen vier Wochen an den Hof zu Candrien zu begeben haben. Dann werde ich kommen, den Lehnseid fordern und die Krönung vollziehen.
Und ich denke, dass Ihr auch das Fürstenpaar von Torgard benachrichtigen solltet, denn Anina wird es sich wohl nicht nehmen lassen, der Krönung ihrer Schwester beizuwohnen.“
Wigo verneigte sich. „Es soll geschehen, wie Ihr es wünscht.“
Dann verließ er Mendor und eilte in seine Räume. Er wollte allein sein, wenn er mit den Freunden Kontakt aufnahm. Er freute sich jetzt schon auf die Überraschung auf ihren Gesichtern, wenn sie von der Entscheidung des Königs erfuhren.
Rasch errichtete er die Gedankenverbindung mit den anderen Dreien. Er lachte still in sich hinein, als er die anfängliche Verwirrung und dann die strahlende Freude bei ihnen allen sah. Mit dieser Entwicklung hatte keiner von ihnen gerechnet.
„ Ich muss sofort zu Amaro!“ jubelte Tamira und brach die Gedankenverbindung ab.
Wigo sah die lachenden Gesichter von Tanis und Anina. „Dann sehen wir uns wohl in vier Wochen wieder“, kam das Gedankenbild zurück. „Und der Bund der Vier wird wieder vereint sein!“
Ende Band II
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