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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Artistin hat mit dem Mord nun bestimmt nichts zu tun. Die hat mehr ihre Liebhaber im Kopf – und von denen muß sie eine stattliche Anzahl haben. Außerdem ist sie gestern sofort nach der Vorstellung nach Hause … äh, in diese Pension gegangen … und auch dort geblieben …«
    Jacklow wird ungeduldig. »Lieutenant, darf ich Sie verbindlichst daran erinnern, daß Sie der Mordkommission angehören. Im Rahmen Ihrer Ausbildung sollten Sie gelernt haben, daß jeder verdächtig ist, solange seine Unschuld nicht einwandfrei erwiesen ist. Und außerdem, was soll diese sinnlose Quasselei … Können Sie nicht von Anfang an berichten?«
    Hoppla, denkt sich Collin, wohl auch zu kurz geschlafen, der Chef. Mit einem Ruck setzt er sich gerade und erzählt Detail für Detail seiner Unterhaltung in der Künstlerpension ›Star‹. Er vergißt nicht einmal zu erwähnen, daß Mrs. Vanhuisen offenbar an Krampfadern leide, da sie Stützstrümpfe trage.
    Doch selbst mit solchen Einlagen konnte er nicht die Laune des Inspectors verbessern.
    »Und Sie haben nicht persönlich mit Miß Whyler gesprochen?«
    »Ich hielt das nicht für nötig, Chef, nachdem Mrs. Vanhuisen sich in meiner Gegenwart davon überzeugt hatte, daß das Mädchen auf seinem Zimmer war.«
    »Woher wissen Sie denn, daß es die Stimme von Miß Whyler war? Es könnte doch sein, daß Mrs. Vanhuisen mit Miß Whyler unter einer Decke steckt. Dann werden die beiden sich jetzt ausschütten vor Lachen, welche Komödie sie Ihnen vorgespielt haben …«
    »Finden Sie diese Theorie nicht etwas zu weit hergeholt …?« versucht Collin sich mit hochrotem Kopf zu verteidigen.
    »In unserem Beruf ist nichts zu weit hergeholt. Wir müssen mit allem rechnen … vor allem mit dem Unmöglichsten … wie lange sind Sie eigentlich schon bei uns, Lieutenant?«
    »In einem Monat werden es zwei Jahre.«
    »Nach Ihrem Verhalten zu urteilen, könnte es gestern gewesen sein …«
    Collin findet, daß die Anrempelei jetzt etwas zu weit geht. Sicher, wenn er es so recht bedenkt, hätte er Miß Whyler vielleicht doch aus ihrem Bett holen sollen. Aber schließlich ist ja durch seine Unterlassungssünde kein Schaden entstanden … warum also dieses Getue? Doch er weiß, daß Jacklow nur gereizter reagieren würde, versuchte er sein Handeln jetzt noch weiter zu rechtfertigen.
    »Entschuldigung, Chef … soll nicht wieder vorkommen …«
    Sogleich zeigt sich der Inspector versöhnlicher.
    »Schon gut, Collin, war ja nicht so gemeint. Mir geht diese Sache nur etwas auf die Nerven. Zwar haben wir tagtäglich mit Morden aller Art zu tun, aber es ist doch schon eine besondere Tragik, wenn eine schöne junge Frau ertrinken muß, und mehr als zwölfhundert Menschen sind um sie herum und können nicht helfen.«
    »Haben Sie denn schon eine Vermutung, Chef, wie das passiert sein kann?«
    »Das ist es ja, daß dieser Fall so viele Möglichkeiten zuläßt. Die Cognacflasche, in der sich das Gift befand, stand im Büro von Direktor Blondie. Rein theoretisch könnte also der Direktor derjenige sein, dem der Anschlag gegolten hat …«
    »… und Bob Rint bekam die Flasche versehentlich als erster in die Hand?«
    »Ja. – Aber diese Möglichkeit möchte ich fast ausschließen, wobei wir natürlich unsere Untersuchungen in dieser Richtung nicht vernachlässigen wollen. Wahrscheinlicher ist, daß wirklich Bob Rint ermordet werden sollte. Doch wer hatte ein Motiv? Eine verlassene Geliebte, ein Nebenbuhler? Hier sollten unsere Nachforschungen einsetzen.«
    »Das führt zu der dritten Überlegung, Chef. War nicht vielleicht Joan das eigentliche Mordopfer und mußte Bob Rint nur mit ihr sterben, weil er ihr Leben in der Hand hatte?«
    »Das wäre die gemeinste Version. Ein Unschuldiger geht mit zugrunde, nur weil …«
    »So selten ist das aber nicht, Chef … sonst dürfte es beispielsweise keine Brandstiftungen und keine Sprengstoffanschläge mehr geben.«
    »Zugegeben – aber ich kann nicht glauben, daß der Tod Bob Rints vom Mörder mit in Kauf genommen wurde. Es hätte sicher auch andere Methoden gegeben, nur Joan Dhiser zu ermorden …«
    »… aber keine so spektakulären!« gab Collin zu bedenken. »Und welcher Mörder sieht sich nicht gern im Blickpunkt der Öffentlichkeit?«
    »Auch wieder wahr. Noch bleibt uns aber die Theorie Nummer vier. Bob Rint und Joan Dhiser sollten wirklich gemeinsam ermordet werden. Das würde aber voraussetzen, daß es eine Verbindung zwischen der Atemkünstlerin und ihrem Ansager

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