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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gibt.«
    »Was ja leicht festzustellen sein dürfte …«
    »Na, ich weiß nicht so recht, Collin. Sie haben ja gestern abend erlebt, daß sich diese Artisten nicht gerne in ihr Privatleben gucken lassen. Haben Sie eine einzige Aussage erhalten? Kann ja sein, daß niemand etwas bemerkt hat … aber mindestens Klatsch hätte aufkommen müssen. Wenn man Abend für Abend zusammen ist, wenn jeder vor seinem Auftritt unter nervlichem Streß steht, wenn viele aufeinander angewiesen sind, wenn das Leben der einzelnen von der Reaktionsfähigkeit seiner Partner oder möglicherweise auch der Bühnenarbeiter abhängt – dann müssen doch Aggressionen auftreten, dann muß es Spannungen, Szenen, Eifersüchteleien geben. Und was haben wir erfahren? – Die Adressen. Sonst nichts. Aus … Schluß …«
    Jacklow wirft den Bleistift, mit dem er in den letzten Minuten immer hastiger gespielt hat, auf den Tisch.
    »Nicht so voreilig Chef. Die Morde sind ja erst gestern passiert. Wir wissen bisher weder die Todesursache noch sonstige Zusammenhänge. Wenn wir einen nach dem anderen in die Mangel nehmen, wird schon etwas abfallen, mit dem wir dann weiterarbeiten können. Das wäre ja auch der erste Fall, den Sie nicht lösen würden.«
    Die Huldigung seines Assistenten läßt den Inspector nicht kalt.
    »Nur nicht übertreiben, Collin. Seit zwei Jahren habe ich ja auch noch eine tüchtige Hilfe …«
    ›… die du vorhin ganz schön zusammengestaucht hast‹ – möchte Collin am liebsten ergänzen, aber er hütet sich wohlweislich, seine Gedanken auszusprechen.
    »Wo, Chef, sollen wir nun ansetzen?«
    »Gehen wir zunächst einmal von der Annahme aus, daß es Gift war … das Labor braucht übrigens immer länger, bis es uns Ergebnisse mitteilt … dann kann das Gift wohl erst gestern in die Flasche praktiziert worden sein, denn der Direktor sagte ja aus, daß er noch am Montag einem Gast einen Cognac angeboten habe. Ich studierte vorhin eingehend die gestrige Anwesenheitsliste. Am Vormittag war außer einigen Putzfrauen und zwei Bühnenarbeitern niemand im Theater. Der erste, der von den Artisten eintraf, war Jim Dhiser um fünfzehn Uhr fünfundfünfzig. Kurz danach, um sechzehn Uhr drei, kam Peggy Whyler – das stimmt wieder mit der Aussage Dhisers überein, daß er mit Peggy trainiert und sich mit ihr gestritten habe. Direktor Blondie betrat um sechzehn Uhr fünfundzwanzig sein Theater …«
    »So eine Arbeitszeit möchte ich auch einmal haben …« Collin kann sich diesen neidvollen Einwurf nicht verkneifen.
    »Na, Lieutenant, er ist aber bis spät nachts in seinem Varieté … während Sie, wenn ich mich an gestern abend erinnere – zu diesen Zeiten ihr Privatleben genießen wollen.«
    Collin beschließt im stillen, in Zukunft private Äußerungen zu unterlassen. Er will auch den Inspector schnell von dem gefährlichen Thema abbringen: »Und welche Auftritte folgten dann, Chef?«
    »Joan Dhiser und Bob Rint kamen erst viel später … hoppla, sie kamen sogar gleichzeitig, um achtzehn Uhr fünfundvierzig. Ob das ein Zufall ist?«
    »Wir werden es erfahren. Ich bin überzeugt davon.« Und nach einer kurzen Pause fügt Collin hinzu: »Dann hätten eigentlich nur Jim Dhiser und Peggy Whyler Gelegenheit gehabt, den Cognac zu vergiften …«
    »… oder Direktor Blondie selbst. Für ihn gab es jede Möglichkeit«, führt Jacklow die Überlegungen weiter. »Aber lassen wir unsere Sandkastenspiele, Collin. Ich bin dafür, daß wir uns einmal eingehend mit dem Direktor unterhalten. Er muß ja sein Theater und seine Künstler am besten kennen …«
    Collin ist schon tatendurstig aufgesprungen, als das Telefon klingelt.
    Jacklow nimmt ab. Collin hört zwar, daß eine Frauenstimme am anderen Ende ist, kann aber ihre Worte nicht verstehen. So vernimmt er nur die Antworten des Inspectors.
    »Ich bin gerade am Gehen. Sagen Sie, er solle ein andermal wiederkommen und sich dann vorher anmelden. – Dringend? Wer? – Eine Aussage? – Na, dann schicken Sie den Mann herein.« Jacklow legt auf und blickt dann seinen Assistenten triumphierend an.
    »Setzen Sie sich wieder hin, Collin. Die Sache wird spannend. Wissen Sie, wer mich sprechen will? – Der Portier des ›Globe-Theaters‹. Er hat eine Aussage zu machen.«
    Collin bleibt kaum Zeit, ein erstauntes »Oh« zu äußern, da öffnet sich schon die Tür und ein ängstlicher Sam tritt ein. Jacklow bietet ihm einen Stuhl an.
    »Nett, daß Sie zu uns gekommen sind … Mister … äh, Sam … ich

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