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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dieser Gegenfrage, obwohl ihm eine passende Antwort auf der Zunge liegt. Aber solch lockere Töne würden wohl nicht zum Erscheinungsbild des Vertreters der öffentlichen Gerechtigkeit passen.
    »Nun, Sie haben unüberhörbar geseufzt.«
    Jetzt gehen Jacklow aber doch die Gäule durch: »Sie werden es nicht glauben – manchmal stöhne ich und liege trotzdem nicht im Sterben …«
    Sein aufregendes Gegenüber verzieht keine Miene. »Sind Sie gekommen, um mir das zu enthüllen?« Sie steht auf und kommt hinter dem schützenden Schreibtisch hervor. Jacklow hat jetzt noch mehr Grund, zu bedauern, daß er nicht Varietédirektor geworden ist. Denn auch der Unterbau hält, was die Aufbauten versprachen. Eine enge Taille, die die Hüften vorteilhaft zur Geltung kommen läßt, und – soweit sie der enge geschlitzte Rock freigibt – Beine, die wirklich im Paradies zu enden scheinen.
    Doch der Inspector erinnert sich selbst brutal daran, daß er hierher nicht als Mann, sondern als Polizist gekommen ist.
    »Ich wußte überhaupt nicht, daß es Sie hier gibt. Bisher habe ich das Theater nur von seiner unerfreulichen Seite kennengelernt … Ich bin Inspector Jacklow und wollte eigentlich Direktor Blondie sprechen.«
    »Bedaure, der Direktor ist noch nicht hier. Doch lange wird es nicht mehr dauern … kann ich Ihnen in der Zwischenzeit irgendwie behilflich sein?«
    Wieder hält Jacklow sein loses Mundwerk mühsam im Zaum. »Wenn Sie mir bitte zeigen würden, wo üblicherweise die bewußte Cognacflasche stand …«
    »Gerne, kommen Sie mit.«
    Ihre atemberaubenden Hüften wiegen sich vor ihm her durch die Türe ins Büro von Direktor Blondie.
    Ohne Zögern geht die Sekretärin auf den großen Wandschrank zu und klappt ein Barfach auf: »Hier … hier war die Cognacflasche tagsüber … der Direktor hatte ja auch Gäste zu bewirten … wenn ich nur daran denke, was hätte passieren können, wenn gestern nachmittag …«
    Jacklow unterbricht: »Woher wissen Sie denn eigentlich, daß der Cognac vergiftet war? Und außerdem: ich habe nur von der ›bewußten Cognacflasche‹ gesprochen – und Sie waren sofort im Bilde, welche Flasche gemeint war. Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie gestern abend nicht dabei, als der Mord passierte …«
    »Aber, Inspector, was glauben Sie, worüber die Leute dort draußen im Theater reden? Und ich wäre doch wohl eine schlechte Direktionssekretärin, wenn ich solche Dinge nicht sofort erführe.« Ihre Antwort, die sie mit einem zurechtweisenden Lächeln gibt, ist einleuchtend – denkt Jacklow.
    »Da Sie offenbar so allwissend sind – haben Sie vielleicht auch schon eine Vermutung, wie das Gift – wir wissen jetzt, daß es wirklich Gift war – in die Flasche gekommen ist?«
    »Wenn ich das wüßte, wäre ich doch wahrscheinlich der Mörder … oder – Inspector?«
    Die ist nicht nur mit körperlichen Vorzügen ausgestattet, denkt Jacklow anerkennend. Aber möglicherweise vermag sie ihr kluges Köpfchen auch für finstere Pläne einzusetzen …
    »Jedenfalls kann das Gift nicht in Windeseile in die Flasche gekommen sein. Immerhin ist ja erst der Schrank zu öffnen – und das Einfüllen bedarf ebenfalls einiger Geschicklichkeit. Kann sich jemand mehrere Minuten lang unbemerkt in diesem Zimmer aufhalten?«
    »Eigentlich nicht, Inspector. Zwar hat das Büro drei Türen, wie Sie sicher schon festgestellt haben. Durch die eine Türe sind wir gekommen. Wer sie benützt, muß an mir vorbei. – Und wenn ich nicht da bin, ist sie versperrt. – Diese Türe hier«, sie zeigt auf die rechte Seite, »ist ein separater Eingang, er wird selten benützt. Meist geht der Direktor durch das Sekretariat. Nur wenn er es besonders eilig hat, stürzt er von hier aus auf die Bühne. Aber dann muß er erst aufschließen, denn sehen Sie«, sie drückt auf die Klinke, »die Türe ist von innen versperrt. Allerdings steckt stets der Schlüssel …«
    »Und dieser Ausgang?« Jacklow weist auf die dritte, besonders schmale Türe, die sich direkt hinter dem Schreibtisch des Direktors befindet.
    »Das ist kein Ausgang«, gibt die Sekretärin zur Antwort. »Dahinter befindet sich ein winziger fensterloser Raum. Der Direktor hat sich eine Liege reinstellen lassen. Manchmal zieht er sich für eine halbe Stunde dorthin zurück und schläft … schließlich ist er nicht mehr der Jüngste. – Dann leuchtet bei mir im Sekretariat eine rote Lampe auf. Das heißt, daß er auf keinen Fall gestört werden darf.«
    »Auch nicht

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