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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Die Sensationslüsternen werden in Scharen in das ›Globe-Theater‹ pilgern, ganz gleich, was dort im Augenblick geboten wird – aber man muß doch einmal dort gewesen sein – die Bühne gesehen haben, auf der eine Frau auf so schreckliche Weise ertrunken ist. – Nein, Blondie braucht sich in dieser Hinsicht nicht zu sorgen. Er kann selbst Joans Bassin noch gegen Eintrittsgeld besichtigen lassen …«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, Collin«, überlegt Jacklow. »Aber weil Sie es gerade erwähnten – wir müssen noch die Presse füttern …«
    »Schon veranlaßt, Chef. Die ersten Hyänen haben natürlich schon etwas läuten gehört. Wahrscheinlich stöbern sie schon im ›Globe-Theater‹. Aber ich habe – bevor Dr. Seyms kam – Anweisung gegeben, daß die Polizeireporter zusammenzuholen sind. Wir können ihnen dann jetzt alles präsentieren.«
    »Alles – bis auf den Mörder«, sagt Jacklow bitter.
    »Das wäre jedenfalls der erste, der Ihnen durch die Lappen ginge …«, richtet Collin seinen Vorgesetzten auf.
    »Doch, Doctor, wir haben Sie noch gar nicht richtig zu Wort kommen lassen, sicher gibt es ja weitere Enthüllungen, die Sie uns mitzuteilen haben.«
    »Leider nein, es gibt Fingerabdrücke auf der Flasche … wir versuchen gerade festzustellen, wem sie gehören. Herauskommen wird dabei wohl nichts, die Flasche ist durch zu viele Hände gegangen, und die Obduktion von Joan Dhiser ergab genau das, was wir alle schon wissen: sie ist ertrunken! Auch ich hätte, wäre ich im Theater gewesen, sie nicht mehr wiederbeleben können. Ihr Tod muß furchtbar gewesen sein …«
    »Ein Grund mehr, ihren Mörder nicht auf freiem Fuß zu lassen …«, nickt Jacklow entschlossen. »Wollen Sie nicht mitkommen, Doctor, wenn wir jetzt den Presseleuten Rede und Antwort stehen? Ich hätte Sie gerne dabei … viele Dinge können Sie ja besser erklären …«
    »Meinetwegen, Inspector, obwohl mir diese Auftritte ja verhaßt sind …«
    Dr. Seyms steht auf und will Jacklow zur Türe folgen. Plötzlich bleibt er stehen: »Ach, ja, Inspector, da gibt es noch etwas, was wir bei der Obduktion festgestellt haben. Fast hätte ich vergessen, es Ihnen zu sagen. In der Scheide von Joan Dhiser fanden wir Sperma – männlichen Samen.«
    »Und was bedeutet das, Doctor …?«
    »Sie muß noch am nachmittag Geschlechtsverkehr gehabt haben …«
    Jacklow überlegt einige Sekunden. Dann bittet er: »Doctor, das bleibt vorerst noch unser Geheimnis. Also kein Wort davon zur Presse … vielleicht haben wir wenigstens dieses Wissen dem Mörder voraus …«

10.
    Für die Reporter war der Doppelmord die Sensation gewesen. Manche hatten gar nicht abgewartet, bis Jacklow, Collin und Dr. Seyms alle Erläuterungen gegeben hatten, sondern das Präsidium vorzeitig verlassen, nur um ihren Redaktionen diese Story sofort zu übermitteln. Wahrscheinlich würden schon einige Abendzeitungen die ersten Meldungen bringen.
    Jacklow dachte sich auf der Fahrt ins ›Globe-Theater‹ die möglichen Schlagzeilen aus: Der grausame Tod der schönen Wassernixe – Artistin ertrank vor über tausend Zuschauern im gläsernen Sarg – Doppelmord im Varieté. So ungefähr werden die Überschriften lauten, prophezeit er sich selbst. Ihn schauert noch, als er das Theater durch den Personaleingang betritt. Collin ist nicht dabei. Der Assistent hat den Auftrag erhalten, sich einmal gründlich in der Wohnung von Bob Rint, die bisher lediglich versiegelt wurde, umzusehen. Dafür wurde es höchste Zeit.
    Freundlich grüßt Jacklow im Vorbeigehen den alten Sam. Schon tritt ihm ein Mann entgegen: »Entschuldigung, Inspector, Sie kennen mich. Ich bin vom ›Chicago Tribune‹. Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?« Verärgert wehrt Jacklow ihn mit dem Hinweis ab, er habe eben im Präsidium der Presse alles mitgeteilt, was er wisse, mehr gebe es nicht zu sagen. Schnell verschwindet er im Sekretariat von Direktor Blondie. Als er dort die Türe hinter sich geschlossen hat und aufblickt, hätte er fast einen anerkennenden Pfiff ausgestoßen. Hinter dem Schreibtisch sitzt eine Blondine, die mühelos jeden Schönheitswettbewerb gewinnen könnte. Allein ihre Oberweite ist mehr als aufregend. Seufzend denkt Jacklow an die altgedienten Wesen, die einem Polizeiinspector vom Personalbüro als Sekretärin zugeteilt werden … Sein Seufzen ist wohl etwas zu laut gewesen.
    »Tut Ihnen irgend etwas weh?« Die Ironie ist nicht zu überhören …
    »Wieso?« Jacklow zwingt sich zu

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