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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Er zog Louise dicht an sich, doch sie schien weit davon entfernt, sich dabei unbehaglich zu fühlen, im Gegenteil, sie genoss seine Aufmerksamkeit offenbar in vollen Zügen.
    »Mummy hat vorhin gesagt, Louises Betragen sei viel zu forsch, die Leute machten schon Bemerkungen darüber«, fügte Beth hinzu.
     
    Louise tanzte wieder mit George Ponsonby, als Lord Robert Amber ein wenig später auf das Tanzparkett führte.
    »Warum nennt Beths Mutter Sie Teddy?«, fragte sie ihn.
    »So hat meine Mutter mich genannt, als ich noch ein Baby war. Als ich zwei war, ist sie gestorben, und da Tante Phoebe ihre beste Freundin war, benutzt sie ihn immer noch.«
    Amber blickte ihn mitfühlend an. »Es muss schrecklich gewesen sein, ohne Mutter aufzuwachsen.«
    »Ja, ziemlich«, sagte er kurz angebunden.
    Er erwartete wohl von ihr, dass sie das Thema wechselte.
    »Ich war unglaublich erleichtert, dass Lady Rutland Sie nicht erkannt hat.«
    »Lady Rutland sieht auch nur, was sie sehen will.«
    Er war ein hervorragender Tänzer. Amber wurde ganz schwindelig bei der Leichtigkeit, mit der sie gemeinsam übers Tanzparkett schwebten.
    »Cecil ist da drüben«, informierte Lord Robert sie, »mit Diana und Ralph Seaforde. Aber ich bekäme große Schwierigkeiten mit Tante Phoebe, wenn ich Sie mit zu ihnen nehmen würde.«
    Amber schaute in die Richtung, in die er deutete. Ralph Seaforde war groß und gertenschlank, er hatte dunkles Haar und leicht olivbraune Haut. Er drehte sich zu ihnen um, und aus irgendeinem Grund zuckte Amber sichtlich zurück, was dumm war, denn er schaute sie nicht einmal an. Er blickte – starrte vielmehr – auf Lord Robert …
     
    Auf dem Heimweg vom Ball war Amber so müde, dass sie kaum die Augen aufhalten konnte, und die Füße taten ihr entsetzlich weh vom vielen Tanzen.
    Obwohl der Ball sehr aufregend gewesen war und sie mit Lord Robert getanzt hatte, hatte der Abend sie verwirrt und nicht so glücklich gestimmt, wie sie eigentlich hätte sein müssen. Sie konnte sich nicht recht erklären, warum sie sich so fühlte, außer dass es irgendetwas mit Lord Robert zu tun hatte und der Tatsache, dass er anders gewesen war, zuweilen fast distanziert, und nicht, wie sie sich eingestehen musste, der nette, stets zu einem Scherz aufgelegte Lord Robert, den sie kannte und so sehr mochte. Um nichts in der Welt wollte sie zugeben, dass der Abend – und Lord Robert – sie ein wenig einsam und enttäuscht zurückgelassen hatte.
    Louise hingegen war überhaupt nicht müde. Sie sprudelte förmlich über vor Aufregung und Energie, ihr Gesicht war gerötet, und ihre Augen funkelten. George Ponsonby war ein Mann nach ihrem Geschmack: sündhaft attraktiv und verwegen und mit einer Aura, die andeutete, dass er sie mit den interessantesten und aufregendsten Dingen bekannt machen konnte. Allein an ihn zu denken erregte Louise. Sie hatte genügend unerfahrene Jungen in Stiefelkammern geküsst und beobachtet, welche Wirkung es auf sie hatte, wenn sie sie mit Versprechungen neckte, die zu halten sie nicht die Absicht hatte. Das waren Schulmädchenspäße, aber sie war kein Schulmädchen mehr. Sie war eine Frau.

9
     
    »Hast du dich schon mal gefragt, was uns die Zukunft wohl wirklich bringen mag, Amber?«
    Sie waren bei einer Teegesellschaft im Savoy, und am Vortag hatten sie an einem Lunch teilgenommen, bei dem sie alle von einer Wahrsagerin unterhalten und auch erschreckt worden waren, welche die Gastgeberin zum Amüsement ihrer Gäste engagiert hatte.
    Wie nicht anders zu erwarten war, hatte Louise sich als Erste vor dem kleinen, bunten Zelt angestellt, das man für die Wahrsagerin im Salon errichtet hatte.
    »Nein«, entgegnete Amber ihrer Freundin Beth scherzhaft, »denn wie deine aussehen wird, weiß ich längst. Ehe die Saison vorüber ist, wirst du mit einem sehr passenden und reizenden jungen Mann von Adel und Vermögen verlobt sein. Er wird über ausgedehnte Ländereien und ein schönes Stadthaus in London verfügen, und wenn ihr verheiratet seid, werdet ihr jede Menge hübsche kleine Mädchen und Jungen bekommen.«
    »Und ich weiß, wie deine aussehen wird«, meinte Beth. »Du wirst einen wahnsinnig attraktiven und durch und durch verrufenen Künstler kennenlernen, und ihr werdet euch leidenschaftlich ineinander verlieben. Er wird dir sein Herz und seine Hand anbieten. Erst wirst du ablehnen, aber nachdem er sich dann vor dir bewiesen hat, wirst du ihn erhören, und dann werdet ihr zusammen die herrlichsten Stoffe

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