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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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würde. Sie hatte sich bei allem streng daran orientiert, was der Duke of Westminster für einen königlichen Ball in Eaton Hall ausgesucht hatte.
    Unter den Einladungen, die am Cadogan Place eingingen, war eine von der Ehrenwerten Mrs Guinness zu einem Ball in der Buckingham Street 10, was in Amber leise Gewissensbisse hervorgerufen hatte und die Sorge, Lady Rutland könnte sich wundern, wieso Diana Guinness ihnen eine Einladung schickte. Oder es könnte gar irgendwie herauskommen, dass sie Amber im Ritz kennengelernt hatte. Doch dann bemerkte Lady Rutland, dass es eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen ihrer verstorbenen Mutter und Dianas Familie, den Mitfords, gab.
    »Wir sind auch eingeladen«, hatte Beth gesagt, als Amber ihr von der Einladung erzählt hatte. »Die Familie meiner Mutter ist mit den Guinness verwandt, obwohl Mummy sich ein wenig Sorgen macht, wenn ich dort hingehe.« Beth hatte das Gesicht verzogen. »Ich glaube, Mummy billigt es nicht, dass Diana so modern ist, aber ich finde sie toll. Der Patensohn meiner Mutter gehört zu ihrem Kreis, und er sagt, sie veranstaltet die herrlichsten Gesellschaften.« Beth hatte gekichert. »Ich glaube, Mummy billigt Teddy auch nicht immer, aber das kann sie natürlich nicht sagen, und da er darauf bestanden hat, uns zu begleiten, kann sie kaum ablehnen. Ich freue mich darauf.«
    »Ich auch«, hatte Amber leidenschaftlich zugestimmt.
    Es war fast eine Woche her, seit sie Lord Robert das letzte Mal gesehen hatte, und sie vermisste ihn schrecklich, obwohl er sie vorgewarnt hatte, dass er einige Tage verreisen müsse.
    Sie mochte Beth gesagt haben, sie freue sich auf die Guinness-Party, doch als sie jetzt vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer stand, während Renton die letzten Knöpfe an ihren Glacéhandschuhen schloss, bevor sie zum Ball aufbrach, musste Amber sich kläglich eingestehen, dass sie in erster Linie nervös war.
    Das Oberteil von Ambers nilgrünem Norman-Hartnell-Kleid war mit Reihen winziger Kristalltropfen besetzt, die im Licht glitzerten. Es war schicklich hochgeschlossen, der Rock dagegen war schräg geschnitten und schmiegte sich gewagt an ihre Beine.
    Darüber trug Amber ein passendes Bolerojäckchen aus gefälteltem Satin, einige Schattierungen dunkler als das Kleid, doch mit demselben nilgrünen Satin gefüttert.
    Ihr Haar war in weiche Locken gelegt, die mit Nadeln festgesteckt waren, an denen, passend zu den Kristalltropfen am Oberteil ihres Kleids, einzelne kleine Kristalle saßen.
    Ihre Satintasche hatte gerade die richtige Größe, dass eine Tanzkarte, ein Taschentuch und ein kleines Parfümfläschchen hineinpassten. Lady Rutland mochte kein Make-up, doch Amber wusste, dass Louise trotzdem Lippenstift aufgelegt hatte.
    »Finden Sie wirklich, dass ich gut aussehe, Renton?«, fragte Amber ängstlich ihre Zofe. Zuerst hatte sie das Mädchen ein wenig streng und furchterregend gefunden, doch bald hatte sie ihre Urteilskraft und ihren guten Geschmack schätzen gelernt, und es hatte nicht lange gedauert, da hatte sie sich mit Fragen zur Etikette eher an Renton gewandt als an Lady Rutland. Renton, hatte Amber erfahren, war auf dem Gut des Earl of Radsbury in Norfolk aufgewachsen und mit vierzehn in den Dienst der Gräfin getreten, um sich zielstrebig in der Hierarchie des Hauspersonals nach oben zu arbeiten, bis eine offene Stelle als Kammerzofe bei einer Freundin der Gräfin sie nach London geführt hatte. Als ihre frühere Herrin gestorben war, war sie in das Haus am Cadogan Place gekommen.
    Renton hatte Amber erzählt, sie sei kurz davor gewesen, nach Norfolk zurückzukehren und sich ein Cottage mit ihrer Schwester zu teilen, die inzwischen im Ruhestand war, als Ambers Großmutter sie zu einem Vorstellungsgespräch geladen hatte.
    »Ich habe sofort gesehen, dass Mrs Pickford Bescheid weiß«, hatte Renton Amber erzählt, und die Anerkennung, die dabei in ihrer Stimme lag, hatte Amber überrascht. »Und sie weiß, wie man einen Menschen anständig behandelt.«
    Amber musste zugeben, dass sie froh darüber war, dass ihre Großmutter Renton als Zofe für sie ausgesucht hatte.
    »Sie sehen ganz wunderbar aus«, erklärte Renton ihr jetzt und schenkte Amber ein seltenes Lächeln. Amber spürte, dass Renton auf ihre Art genauso formidabel war wie ihre Großmutter.
     
    Auf der Straße vor dem Haus der Familie Guinness drängten sich die von Chauffeuren gelenkten Fahrzeuge der Partygäste, doch während es Louise nicht schnell genug ging und sie

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